Kolpingsfamilie Rheinbach Gelebtes Miteinander

Rheinbach · Familie, Bildung und Glaube – die Grundfesten der Rheinbacher Kolpingsfamilie haben sich nicht geändert in 150 Jahren. Und unabhängig von den verschiedenen politischen Systemen haben die "Kolpianer" soziale Projekte und gesellige Veranstaltungen angestoßen und durchgeführt.

 Der Vorstand der Kolpingsfamilie: (v.l.) Hiltrud Jonas, Christian Esser, Elfriede Engelke, Hermann Hünnekens und Annemie Streich neben einer Pappfigur von Adolph Kolping.

Der Vorstand der Kolpingsfamilie: (v.l.) Hiltrud Jonas, Christian Esser, Elfriede Engelke, Hermann Hünnekens und Annemie Streich neben einer Pappfigur von Adolph Kolping.

Foto: Hans-Peter Fuß

Religion, Gemeinschaft, Bildung: auf diesen Säulen basiert jede Kolpingsfamilie. So auch die des Rheinbacher Verbands, der seit 150 Jahren die sozialen Geschicke in der Stadt entscheidend mitprägt. Stolz sind die Mitglieder, wenn sie von der Geschichte „ihrer Kolpingsfamilie“, ihrer KF, erzählen. Die Rheinbacher „Kolpianer“ haben im Laufe der vergangenen 150 Jahre auch unter den verschiedensten politischen Systemen soziale Projekte und gesellige Veranstaltungen angestoßen und durchgeführt.

„Die Bedeutung der Kolpingsfamilie in Rheinbach ist leider zurückgegangen, weil der christliche Glaube und die Religiösität zurückgegangen sind. Das Interesse der Bevölkerung ist einfach weniger geworden“, bedauert Hermann Hünnekens, Kassierer der Rheinbacher „Familie“. Der 70-Jährige ist den Gedanken Adolph Kolpings immer schon sehr verbunden. Bereits mit 14 Jahren trat er in seiner Heimatstadt Nordenham den Jung-Kolpianern bei, ließ die Mitgliedschaft ab 1970 aus beruflichen und privaten Gründen ruhen.

Seit 2013 ist der Oberdreeser in der Kolpingsfamilie, zu der 62 Männer und Frauen zwischen 40 und 87 Jahren gehören, wieder aktiv. „Wir sind ein wenig überaltert. Uns fehlt leider seit 15 Jahren eine Jugendgruppe“, stellt der erste Vorsitzende, Christian Esser, fest. Die Altersstruktur möchte der Vorstand gerne ändern. „Wir werden dementsprechende Projekte im neuen Jahr anbieten, denn wir brauchen vor allem Mitglieder zwischen 30 und 50 Jahren“, erläutert Beisitzerin Hiltrud Jonas.

So stehen Besichtigungsfahrten zur Anna-Kapelle, zu einer Kölner Kaffeerösterei, zur Firma Solarworld in Bonn und eine Krippentour nach Rhöndorf auf dem Programm. Hiltrud Jonas und ihr Mann Volker Arnold gehören erst seit zwei Jahren zur KF, „weil mir die drei Säulen wichtig sind. Ich versuche, diese Werte weiterzugeben und bemühe mich, auch Fremden gegenüber, immer ein Vorbild im gelebten Christentum zu sein“, so Jonas.

Ob bei Veranstaltungen der Gemeinde Sankt Martin wie Wallfahrten, Prozessionen, Pfarrfeste, Waldkapellfeste, Friedensgebete oder Reibekuchenverkauf am verkaufsoffenen Sonntag für Projekte wie „kein Kind ohne Frühstück“, die Meckenheim-Rheinbacher Tafel oder Aids-Waisen in Uganda oder bei eigenen Aktionen wie die „Kölsche Weihnacht“ oder die jecke Sitzung „Ko-Ka-Ki“ – die Mitglieder des Vereins setzten und setzen immer noch die einst in den Gründungsstatuten festgelegten Aufgaben mit Elan um.

Ein sozialer Schwerpunkt ist seit 1999 die finanzielle Unterstützung der Ausbildung von Aids-Waisen im ugandischen Mityana. Auch Vorträge stehen im Fokus – ob zu Gesundheitsthemen oder zu kirchenhistorischen Persönlichkeiten. Nicht zu kurz kommen zudem gesellige Zusammenkünfte, so treffen sich die Rheinbacher „Kolpianer“ regelmäßig zu Grillfesten.

Gegründet wurde die Rheinbacher KF im Zuge der industriellen Revolution als soziales Netzwerk. Wesentliches Merkmal ist die Fürsorge und die Verantwortung der Mitglieder füreinander. Der Schwerpunkt der Kolpingsarbeit liegt dabei auf der Erwachsenenbildung. Erster Präsident war Vikar Bernickel, zum ersten Vorstand gehörten Heinrich Ruland, Wilhelm Mostert, Josef Schiffgen, Gastwirt Kauth und Rentner Johann Horst. 33 Rheinbacher traten bei der Gründung in den Verein ein. Mit der Gründung des Handwerkervereins wollte man die sozialen Gedanken von Kolping auch für Rheinbach aufgreifen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort