"Schule ohne Rassismus" Gesamtschule Rheinbach bekommt Auszeichnung für ihren Einsatz gegen Diskriminierung

Rheinbach · Die Gesamtschule Rheinbach feiert mit Gästen, nun Teil des schulischen Netzwerks "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" zu sein. Damit verbunden ist die Selbstverpflichtung, Ausgrenzung und Rassismus im Schulbetrieb zu unterbinden.

 Die Schüler präsentieren eine szenische Lesung zum Holocaust bei der Feier zur Auszeichnung der Gesamtschule als "Schule ohne Rassismus".

Die Schüler präsentieren eine szenische Lesung zum Holocaust bei der Feier zur Auszeichnung der Gesamtschule als "Schule ohne Rassismus".

Foto: Axel Vogel

"Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage": Seit Mittwoch gehört die Gesamtschule Rheinbach zum größten schulischen Netzwerk. Rund 2800 Schulen im gesamten Bundesgebiet (Stand 2018) haben sich selbst verpflichtet, aktiv gegen jede Form von Rassismus und Diskriminierung an ihren Einrichtungen vorzugehen, bei Konflikten einzugreifen und regelmäßig Projekte und Aktionen zum Thema durchzuführen.

Die Auszeichnung war für die Gesamtschule Grund genug, in einer Feierstunde noch einmal auf die bisherigen Veranstaltungen zu Rassismus und Diskriminierung hinzuweisen. Stolz nahm denn auch Schulleiterin Elke Dietrich-Rein die Plakette aus den Händen von Jukka Jokela, einem Vertreter des Netzwerks entgegen. "Ich bin froh, dass wir uns gemeinsam einsetzen für ein gleichberechtigtes Miteinander und dass wir mutig auf die zugehen wollen, die sich abfällig über Mitschüler oder Lehrer mit anderer Hautfarbe, anderer Herkunft, anderem Glauben, einer anderen sexuellen Orientierung oder ganz profan mit anderer Kleidung äußern", betonte Dietrich-Rein in ihrer Rede.

Die Beschäftigung mit Rassismus und Antisemitismus gehört seit der Gründung der Gesamtschule 2014 zu ihrem Selbstverständnis. Aber erst 2019 erreichten die Aktivitäten zahlreiche Höhepunkte. Ein Workshop in der Bonner NS-Gedenkstätte, die Besuche der Sonderausstellung im Rheinbacher Rathaus zum Vernichtungslager Minsk, der Gedenkstätte NS-Ordensburg Vogelsang bei Schleiden-Gemünd und der Alten Synagoge in Köln animierten die Gesamtschüler, selbst etwas tun zu wollen. Sie stießen dabei auf das Projekt des schulischen Netzwerks, in einer von Schülern organisierten Unterschriftenaktion sprachen sich 870 Schüler, Lehrer, Eltern und Schulpersonal für das Konzept aus - Ende Juni kam die Bestätigung aus Berlin, dass die Auszeichnung in die Glasstadt geht.

Noch einmal wurde während des Festakts die szenische Lesung aus dem Buch "Spiel mir das Lied vom Leben" von Angela Krumpen vorgetragen, die Anfang des Jahres im Rahmen der Gedenkfeier zur Auschwitz-Befreiung für Anerkennung gesorgt hatte. Dabei kam die Begegnung der Rheinbacher Violinistin Judith Stapf mit dem letzten damals in Deutschland überlebenden Schindler-Juden Jerzy Gross zur Sprache - musikalisch untermalt von Stapf, Thomas Michels und Malte Treder. Mit seinem Rap "Mensch ist Mensch" zeigte auch der Siebtklässler Nabil Charour, dass das Thema auch jüngere Schüler bewegt und alle Menschen angeht.

Wie vielfältig das Thema auch fächerübergreifend bisher schon thematisiert wurde, verdeutlichte die Powerpoint-Präsentation der Kunstlehrerin Heidi Köpp, die - bereits vor den Sommerferien - zum Thema "Gemeinsam sind wir bunt - gegen Ausgrenzung und Mobbing" ein Kunstprojekt realisiert hatte.

Damit weitere Aktivitäten in Zukunft auf den Weg gebracht werden, hat sich die Schule mit den Paten Judith Stapf, der Autorin und Radiomoderatorin Angela Krumpen und der sehr engagierten Rheinbacherin Marlies Hoffmann drei unterschiedliche Paten ins Boot geholt. Stolz auf die besondere Auszeichnung zeigte sich auch der zweite stellvertretende Bürgemeister Karl-Heinrich Kerstholt, der Lehrern und Schüler gratulierte.

Für die beiden Zehntklässler Christoph (16) und Moritz (17) ist "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" ein wichtiges Zeichen, dass "jeder kommen kann, wie er möchte, und niemand ausgeschlossen wird".

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