Kooperation zwischen den Kommunen Gesamtschule Rheinbach bekommt eine Klasse mehr

Rheinbach/Swisttal · Die Kölner Bezirksregierung erlaubt der Gesamtschule Rheinbach, nächstes Schuljahr eine Klasse mehr zu bilden. Die Swisttaler Sekundarschule will mehr Kooperation zwischen den Kommunen, um Schulkinder besser verteilen zu können.

Erleichterung für viele Rheinbacher Eltern: Die Kölner Bezirksregierung hat jetzt der Bildung einer zusätzlichen Klasse an der Rheinbacher Gesamtschule zugestimmt. Somit muss die Schule im nächsten Schuljahr doch weniger Kinder abweisen als zunächst befürchtet (der GA berichtete). 50 Kinder hatte die 2014 gegründete Schule abweisen müssen, davon 30 aus Rheinbach (siehe Kasten). Wie Vanessa Nolte, Pressesprecherin der Bezirksregierung, auf GA-Anfrage sagte, beinhalte die Genehmigung auch den Passus, dass eine bevorzugte Aufnahme von Rheinbacher Kindern an der Schule nicht zulässig sei.

Erleichtert zeigte sich auch Dietmar Danz (SPD), Vorsitzender des Schulausschusses. „Ich begrüße die Entscheidung und bin froh, dass ein Großteil der Eltern nun Gewissheit hat, dass ihre Kinder an der Schule aufgenommen werden können“, sagte Danz. Der SPD-Vizefraktionschef hofft nun, dass dank der größeren Klassen allen Kindern geholfen werden kann.

Dass die Probleme in Rheinbach gar nicht so gravierender Natur wären, wenn die Eltern über den Schultypus Sekundarschule besser Bescheid wüssten, darauf weisen Angelika Polifka und Barbara Ulbrich von der Schulleitung der Georg-von-Boeselager-Sekundarschule in Heimerzheim im Gespräch mit dem General-Anzeiger hin. Nicht ohne Grund werde diese Schulform als „die kleine Schwester der Gesamtschule“ bezeichnet, da sie sich von ihr nur in einem Merkmal unterscheidet: Sie hat keine eigene Oberstufe, weist aber die gleichen Standards auf.

Nach der Sekundarschule aufs Gymnasium

Um den Schülern der Heimerzheimer Sekundarschule, die dort eine qualifizierte Fachoberschulreife erlangen, die Möglichkeit zum Abitur zu bieten, kooperiert die Swisttaler Sekundarschule mit Gymnasien in Rheinbach und Euskirchen, den Gesamtschulen in Bornheim, Weilerswist und Euskirchen und den Berufskollegs in Bonn-Duisdorf und Euskirchen. „Dadurch wird ein reibungsloser Übergang zum Abitur an einer weiterführenden Schule gewährleistet“, sagten Polifka und Ulbrich.

„Warum trotz gleichen Angebots der Bildungsgänge in der Sekundarstufe I von Sekundarschule und Gesamtschule über 30 Swisttaler Eltern sich für eine Anmeldung ihres Kindes in Rheinbach entscheiden, verwundert“, fanden die Schulleiterin und ihre Stellvertreterin. „Wenn diese Eltern ihrem Kind den Weg zum Abitur ermöglichen wollen, dann verhindern sie dies nicht durch eine Anmeldung an der Schule ihrer Heimatadresse – ganz im Gegenteil.“

An einer Sekundarschule herrschten vielerorts gymnasiale Standards. Beispiel: So gibt es dort eine Niveaudifferenzierung ab Klasse sieben in den Fächern Mathematik und Englisch und die Einführung der zweiten Fremdsprache Französisch – wahlweise ab Klasse sechs. Eine weitere Niveaudifferenzierung ergibt sich ab Klasse acht zusätzlich im Fach Deutsch, außerdem kommt als dritte Fremdsprache Spanisch hinzu.

Niveau an der Sekundarschule hoch

Zur Vorbereitung auf die Sekundarstufe II setzt die Heimerzheimer Schule auf Zusatzkurse in den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik – mit Aufgabenformaten auf gymnasialem Standard. Grundsätzlich gibt es für alle Schüler „zahlreiche 'Förder- und Forderangebote' zur Stärkung von persönlichen und fachlichen Stärken“.

Ein Fünftel des Kollegiums bestehe zudem aus Gymnasiallehrern. Da die Lehrerversorgung laut Schulleitung an der Heimerzheimer Schule bei 100 Prozent liege, führe dies zu kleinen Lerngruppen von 18 bis 24 Kindern in den Differenzierungsangeboten. „Eine engere und bessere Kooperation der linksrheinischen Gemeinden Alfter, Bornheim, Rheinbach und Swisttal würde die jetzt entfachte, emotional sehr aufgeregte Diskussion bei Politikern und Eltern vermeiden“, fanden die beiden Schulleiterinnen.

Wenn Swisttaler Eltern das Bildungsangebot in ihrer Heimatgemeinde nutzten, müssten in Rheinbach nicht ortsansässige Familien abgewiesen werden und die Stadt Rheinbach müsste nicht den Schulplatz von Swisttaler Kindern finanzieren. Auch die Beantragung einer Mehrklasse in Rheinbach wäre überflüssig und gleichzeitig der Bestand der Swisttaler Sekundarschule gesichert.

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