Diebe im Glasmuseum Rheinbach Hobby-Detektive lösen fiktiven Kriminalfall

Rheinbach · Ein Ausstellungsstück ist aus dem Rheinbacher Glasmuseum verschwunden. Der Römerkopf, eine Skulptur aus blauem Glas, wurde gestohlen. So beginnt der fiktive Kriminalfall, den Hobby-Detektive beim interaktiven Krimi-Trail durch Rheinbach lösen können.

 Vera Ahlbach (rechts) begleitet eine Gruppe auf den interaktiven Krimi-Trail. Elisabeth Dammann, Katja Weichel, Reinhard Scharrer und Ulrike Nell (v.l.n.r.) haben den Krimi-Trail ausprobiert.

Vera Ahlbach (rechts) begleitet eine Gruppe auf den interaktiven Krimi-Trail. Elisabeth Dammann, Katja Weichel, Reinhard Scharrer und Ulrike Nell (v.l.n.r.) haben den Krimi-Trail ausprobiert.

Foto: Axel Vogel

„Super, die Verbindung zur Einsatzstelle steht!“ Diese Nachricht erscheint auf dem Handybildschirm. Die Teilnehmer des Krimi-Trails können loslegen. Der Fall: Aus dem Rheinbacher Glasmuseum wurde der berühmte Römerkopf, eine Büste aus blauem Glas, gestohlen. Elisabeth Dammann, Katja Weichel, Reinhard Scharrer und Ulrike Nell haben den Trail mit dem General-Anzeiger ausprobiert und sich auf die Suche nach dem Täter gemacht.

Interaktive Spurensuche durch Rheinbach

Das Glasmuseum ist seit einem Jahr Ausgangspunkt des interaktiven Krimi-Trails. Solche Spurensuchen durch die Stadt gibt es nicht nur in Rheinbach. Deutschlandweit kann man Stadtzentren auf diese Weise entdecken. Ein Beispiel in der Nähe ist Hillesheim, die „Krimihauptstadt der Vulkaneifel“. Konzipiert werden die Touren von der Hamburger Agentur MyCityHighlight.

Vera Ahlbach und Petra Straube, die im Glasmuseum Rheinbach arbeiten, probierten den Krimi-Trail in Hillesheim aus und waren sofort begeistert. Sie nahmen Kontakt zu MyCityHighlight auf. Die Mitarbeiterinnen des Museums erstellten eine Liste mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Von der Agentur wurden dann die Aufgaben für die Rätseltour konzipiert, berichtet Vera Ahlbach. Unter dem Titel „Scherben bringen Unglück“ führt der Trail Hobby-Detektive durch die Rheinbacher Innenstadt.

Per SMS entsteht Kontakt zur Einsatzstelle

Im Museum bekommt die Detektiv-Gruppe zunächst das Material mit Hinweisen auf den Täter. Dazu gibt es einen sogenannten „Haftbefehl-Code“, mit dem die Hobby-Detektive später den Namen des ermittelten Tatverdächtigen online einreichen und das Ergebnis überprüfen können.

Teilnehmer Reinhard Scharrer schreibt eine Registrierungs-SMS an die „Einsatzstelle“. Ein Chatbot antwortet und sendet der Gruppe in einer Antwort den ersten Hinweis. Der Tatzeitraum soll anhand von Aufnahmen einer Überwachungskamera ermittelt werden. Es wird ermittelt. Dann teilen die Detektive ihre Ergebnisse der „Einsatzstelle“ mit. Weil die Antwort richtig ist, gibt es den nächsten Hinweis vom Chatbot: den Link zu einer Audiodatei, in der sich eine Mitarbeiterin des Museums gegenüber der Polizei äußert. Alle hören aufmerksam zu. Können daraus schon erste Rückschlüsse auf den Täter gezogen werden?

Die Spurensuche weckt Kindheitserinnerungen

Drei Stunden soll der Krimi-Trail laut den Veranstaltern dauern. „Wer sich hier in Rheinbach schon gut auskennt, kann das aber auch schneller schaffen“, ist sich Petra Straube sicher.

Die Gruppe, die sich an diesem Morgen für die Ermittlungen zusammengefunden hat, findet den Täter in zwei Stunden. Reinhard Scharrer lebt seit seiner Kindheit in Rheinbach und entdeckt auf der Spurensuche Orte, die er schon vergessen hatte. Ein Hinweis ist am ehemaligen „Kamellelade“ versteckt. „Hier haben wir früher als Kinder immer Süßigkeiten gekauft“, schwelgt Reinhard Scharrer in Erinnerungen. Auch die Türme der ehemaligen Rheinbacher Stadtmauer sind Stationen auf dem Krimi-Trail. An insgesamt 15 Stationen in der Stadt sind virtuelle Hinweise versteckt.

„Wir haben Dinge wahrgenommen, die man sonst einfach so hinnimmt“, stellt Teilnehmerin Elizabeth Dammann nach dem Trail fest. Den fiktiven Täter ermittelt die Gruppe erst im zweiten Anlauf. „Dabei waren wir schnell auf der richtigen Spur“, findet Teilnehmerin Katja Weichel. Der ermittlerische Ehrgeiz der Hobby-Detektive ist trotzdem geweckt. Einen neuen Blick auf die Stadt Rheinbach haben sie in jedem Fall gewonnen.

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