Sammlung für Kriegsgräberfürsorge Gräber sollen Mahnmale für den Frieden sein

RHEINBACH · In den nächsten Wochen sammelt der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge in Rheinbach für seine Arbeit. In der Obhut des Volksbundes befinden sich heute 832 Kriegsgräberstätten in 45 Staaten mit etwa 2,7 Millionen Kriegstoten.

 Zur symbolische Aussendung der Sammler in Rheinbach trafen sich die Unterstützer des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge im Rathaus.

Zur symbolische Aussendung der Sammler in Rheinbach trafen sich die Unterstützer des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge im Rathaus.

Foto: Axel Vogel

Mit der Sammlung für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge zeigen Bundeswehr, Oberdreeser Schützen und Zivilisten gemeinsam, dass ihnen das Schicksal der vielen Kriegstoten nicht gleichgültig ist. Das betonte Bürgermeister Stefan Raetz als Ortsverbandsvorsitzender des Volksbundes am Dienstag bei der symbolischen Aussendung der Sammler gemeinsam mit Oberst Jörn Lehmann und Stabsfeldwebel Rainer Raabe, Beauftragter für die Zusammenarbeit mit dem Volksbund in Rheinbach, zum Auftakt der diesjährigen Haus- und Straßensammlung.

Als besonders erfreulich bezeichnete Raetz dabei die Beteiligung gerade der jungen Soldaten. Er rief sie ausdrücklich dazu auf, Kriegsgräberstätten zu besuchen. „Der Anblick der vielen Gräber hinterlässt einen tiefen Eindruck, man geht dort nicht gleichgültig wieder weg“, so Raetz. Das bestätigten auch diejenigen unter den jungen Soldaten, die diese Erfahrung bereits beispielsweise beim Besuch der Kriegsgräberstätten im Hürtgenwald gemacht hatten. Oberst Lehmann berichtete von seinen Erfahrungen bei der Arbeit des Volksbundes in Russland und beim Besuch in Verdun. Karl-Heinz Eich, der sich mit den Sankt-Hubertus-Schützen an der Haussammlung in Oberdrees beteiligt, berichtete, dass für ihn – aus dem Geburtsjahrgang 1944 – die Nachkriegszeit prägend gewesen sei. „Schaut man bei Besuchen auf Kriegsgräberstätten auf die Geburts- und Sterbedaten, sieht man, wie viele ein eigentlich nicht gelebtes Leben hatten“, sagte er. Mit der Beteiligung an der Sammlung wolle er heute einen Beitrag leisten gegen das Vergessen.

Die Haus- und Straßensammlung finde in Rheinbach und den Ortsteilen in der Zeit vom 1. bis 18. November statt, so Gisela Schneider als Ansprechpartnerin in der Stadtverwaltung. Zuvor gibt es eine gemeinsame Auftaktveranstaltung von Bürgermeister Raetz und Brigadegeneral Wolfgang E. Renner, Standortältester der Tomburg Kaserne und Kommandeur des dortigen „Betriebszentrums IT-System“ der Bundeswehr, am Freitag, 28. Oktober, von 15 bis 17 Uhr im Bereich Hauptstraße/Weiherstraße. In diesem Jahr soll über die Sammlung und den Infostand hinaus ein Platzkonzert der Musikschule für Aufmerksamkeit sorgen.

In der Obhut des Volksbundes befinden sich heute 832 Kriegsgräberstätten in 45 Staaten mit etwa 2,7 Millionen Kriegstoten. Mehrere Tausend ehrenamtliche und 566 hauptamtliche Mitarbeiter erfüllen die vielfältigen Aufgaben der Organisation. Seit 1991 hat der Volksbund 330 Friedhöfe des Zweiten Weltkrieges und 188 Anlagen aus dem Ersten Weltkrieg in Ost-, Mittel- und Südosteuropa wiederhergerichtet oder neu angelegt. 856 722 Kriegstote wurden auf 82 Kriegsgräberstätten umgebettet. Zur langfristigen Sicherung seiner Arbeit hat der Volksbund 2001 die Stiftung „Gedenken und Frieden“ gegründet.

Seit 1953 führt der Volksbund zudem internationale Jugendbegegnungen und Arbeitscamps unter dem Motto „Versöhnung über den Gräbern – Arbeit für den Frieden“ in ganz Europa durch, um für das Thema Friedenssicherung zu sensibilisieren.

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