Flüchtlingskinder Grundschule Merzbach begrüßt ukrainische Mädchen und Jungen

Rheinbach-Merzbach · Die Merzbacher Grundschule hat sieben Jungen und Mädchen aus der Ukraine aufgenommen. Die Schulleiterin konnte den Kindern außerdem ein besonderes Willkommensgeschenk überreichen.

 Sechs Kinder aus der Ukraine besuchen ab sofort die Grundschule in Merzbach.

Sechs Kinder aus der Ukraine besuchen ab sofort die Grundschule in Merzbach.

Foto: Axel Vogel

Приємно, що ти тут – Schön, dass Du da bist! So steht es in Ukrainisch und in Deutsch an der Eingangstür der Katholischen Grundschule Merzbach. Für die ukrainischen Kinder und ihre Mütter ein erster Willkommensgruß am ersten Schultag. Während die Mädchen und Jungen jeweils zu zweit in ihre Klassen gingen, konnten deren Mütter sich an einem Tisch bei einem Kaffee im Foyer miteinander austauschen und auch die Schule kennenlernen.

Auf die neuen Schülerinnen und Schüler wartete eine besondere Überraschung: Für jedes Kind hatte Barbara Stollenwerk von Lederwaren Fingerhuth einen neuen Ranzen sowie passende Trinkflasche, Mäppchen und Turnbeutel gestiftet. Das Rheinbacher Traditionsunternehmen, das von der Flutkatastrophe zerstört worden war, wird nicht wieder öffnen. Selbst kommen konnte zur Übergabe Barbara Stollenwerk nicht. So durfte sich das Team um Schulleiterin Sandra Bures über die freudigen Gesichter und die Dankbarkeit freuen.

Gemeinsames Osterbasteln

Sechs Kinder waren am Dienstag zum ersten Mal in die Grundschule Merzbach gekommen. Ein siebtes Kind fehlte wegen Zahnschmerzen, einen Ranzen bekam es aber trotzdem. Diesen Tag hatten die Pädagogen der zweizügigen Grundschule bewusst als ersten Schultag gewählt, weil es gestern das Angebot des gemeinsamen „Offenen Osterbastelns“ für die Kindergartenkinder gab, die nach den Sommerferien eingeschult werden. Diese ungezwungene Aktivität sei auch für die ukrainischen Kinder ein guter Einstieg.

„Die Kinder sollen so viel Normalität erleben wie möglich“, sagte Schulleiterin Bures. Ursprünglich sollten neun Kinder kommen. Aber inzwischen seien zwei Kinder mit ihren Müttern schon nach Köln gezogen, ein weiteres Kind geht statt in die Grundschule Merzbach nun in die Gemeinschaftsgrundschule Sürster Weg. „Es ist eben alles im Fluss“, so die Schulleiterin.

Zwei der ukrainischen Kinder besuchen dort jetzt die vierten Klassen, vier die dritten Klassen. Für die sprachliche Verständigung hat die Grundschule ipads aufgerüstet mit einer Übersetzungs-App. „Da spricht man auf Deutsch rein, die Antwort kommt auf Ukrainisch“, erklärt Schulleiterin Bures.

Gruppe für Sprachförderung

Aber die ukrainischen Kinder sollen auch Deutsch lernen. „Wir planen dafür eine Sprachfördergruppe speziell für Deutsch einzurichten, in der alle ukrainischen Kindern dann einmal am Tag zusammenkommen“, kündigt sie an. Bis zu den Osterferien besuchen die ukrainischen Kinder die Grundschule Merzbach am Mittwoch, Donnerstag und Freitag jeweils für vier Stunden.

Nach den Ferien werden die Kinder per Bustransfer in die Grundschule gebracht, dann ohne Mütter. Irina, Mutter von drei Kindern aus Mariupol, hat ihre Tochter Mascha zum ersten Schultag begleitet. Die Familie ist jetzt getrennt: Der älteste Sohn lebt in Russland, der Vater ist in der Ukraine geblieben, erzählt sie in Englisch. Irina ist mit ihrem jüngeren Sohn und der neunjährigen Tochter die Flucht gelungen. Sie zeigt Fotos vom früheren glücklichen Leben in ihrer ukrainischen Heimat, darunter von Auftritten ihrer Tochter mit ihrem Chor. Umso krasser die Fotos seit den Angriffen auf Mariupol: nur noch Bilder von Zerstörungen, auch ihres eigenen Hauses.

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