Konzert von "The Best of Black Gospel" Hände hoch und Halleluja

Rheinbach · Dass die Gäste aus den USA die Messlatte an diesem Sonntagabend in der Palottikirche hoch legen würden, versuchten sie keine Sekunde zu kaschieren.

 Große Stimmen, großes Konzert: Die "Crème de la Crème" des Gospelgesangs kam in blau schimmernden Gewändern in die Pallottikirche.

Große Stimmen, großes Konzert: Die "Crème de la Crème" des Gospelgesangs kam in blau schimmernden Gewändern in die Pallottikirche.

Foto: Roland Kohls

Bevor dem Gospelchor "The Best of Black Gospel" die Bühne gehörte, wärmten die Gospelsingers Rheinbach das Publikum auf - 15 Minuten vor dem angekündigten Konzertbeginn, denn ausdrücklich legten die Gäste Wert darauf, ihr 1600stes Konzert pünktlich beginnen zu dürfen.

Die Rheinbacher Gospelsingers bemühten sich merklich, das Publikum in den für ein gelungenes Gospelkonzert nötigen Frohmut zu versetzen. Das Ergebnis war das engagierte Wechselspiel zwischen A capella und den von Gitarre und Cajón begleiteten Stücken, zwischen klassischen Gospelsongs à la "Amazing Grace" bis hin zu raffinierten Medleys von "Go Tell it on the Mountain" und "Jesus What a Wonderful Child" - stets gespickt mit Soloeinlagen und dem nötigen Schwung in den Hüften.

Nicht ganz, aber fast pünktlich durfte Gregory Kelly, Chorleiter und motivierender Moderator, seine Sänger aus den USA auf die Bühne bitten und in die Choreographie einleiten, die an einen Gottesdienst angelehnt war. Dass sich Gottesdienste für die in blaue Kutten gekleideten Sänger anders gestalten als die hierzulande bekannten Messen, war unschwer zu erkennen, auch wenn das Publikum zu Beginn mit der Interaktivität fremdelte.

Noch vorhandene Berührungsängste wusste Kelly gekonnt aufzulösen und spätestens als "O Happy Day" mit einer Akustik ertönte, die allein durch den leidenschaftlichen Einsatz von Sam Franklin am Schlagzeug das Klangvolumen jedes gewöhnlichen Gottesdienstes sprengte, waren die "steifen" Zuhörer in der Unterzahl. Mit der Frage "Are you ready for Gospel?" heizte Kelly die Stimmung schließlich so auf, dass die Grenze zwischen Gottesdienst und Rockkonzert verfloss. Der Beinschwung innerhalb des zweistündigen Konzerts nahm beim Publikum kontinuierlich an Fahrt auf.

"Oh Happy Day" war nicht nur der Name des aktuellen Tourprogramms, sondern auch die treffende Beschreibung der vorherrschenden Gemütslage. Gospel, wie Kelly auf Englisch erklärte, während seine Kollegen kurz verschnaufen durften, lebe schließlich von der Interaktion mit dem Publikum. Man wolle ja niemand geringeren Lobpreisen als Gott. Mehr als einmal verschmolzen die Sänger mit ihrem Publikum, Klassiker wie "Oh When the Saints" - ein Ausflug in den New Orleans Jazz - sorgten für Wiedererkennung und Glücksmomente im Saal.

Zeitweise durften auch die Zuhörer durchatmen. An Stücke wie "Let it shine", die den vollen Einsatz und Stehvermögen verlangten, schlossen sich Einlagen wie das Solo "Why should I feel dis-couraged" an. Und so standen zeitweise auch mal nur zwei der sechs Sänger vor dem in bunte Farben getauchten Altar.

Das fulminanteste Solo lieferte an diesem Abend Steven Spradley. Mit "Halleluja" ernteten die Sänger Sympathien, die den Refrain "Thank you Jesus" spontan ins Deutsche "Danke Jesus" übersetzten. Respekt gebührte schließlich ganz besonders Spradleys Ausflug in alle Tonlagen der menschlichen Stimme und bestätigte, dass das Ensemble zu Recht zur besten Gospelbesetzung der USA gehört.

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