Ausbruch aus JVA Rheinbach Hat NRW ein Knast-Problem?

Düsseldorf · Nach der Flucht eines Kapitalverbrechers aus der JVA Rheinbach weist das Justizministerium den Eindruck zurück, dass NRW ein Knast-Problem habe.

 Die JVA Rheinbach, aus dem der Häftling am Dienstag geflohen war.

Die JVA Rheinbach, aus dem der Häftling am Dienstag geflohen war.

Foto: Axel Vogel

"Die Gefängnisse sind im Laufe derJahre immer sicherer geworden - und werden noch sicherer", betontJustizminister Thomas Kutschaty (SPD). Er fügte allerdings auchhinzu: "Absolute Sicherheit gibt es nicht."

Im Fall des Flüchtigenaus Rheinbach bleibt noch zu klären, ob menschliches Versagen einesBediensteten den Vorfall verschuldet oder ob der Häftling Hilfehatte. Er befindet sich derzeit noch auf der Flucht. NachMinisteriumssprecher Detlef Feige gehört die JVA Rheinbach zu dentechnisch bestens ausgestatten Haftanstalten in NRW. Der FaktorMensch sei jedoch, wie überall, eine mögliche Schwachstelle.

ProJahr türmt in NRW im Schnitt rund ein Häftling aus einemGefängnisgebäude. Eine sehr viel höhere Zahl "entweicht" dem Knast- dazu zählen Straftäter, die aus dem offenen Vollzug nichtzurückkehren oder sich außerhalb der Haftanstalt, etwa in einemKrankenhaus, von dannen machen. Im bevölkerungsreichsten Bundeslandentkamen 2013 auf diese Weise 233 Gefangene. Zum Vergleich: 2006waren es noch 395 Personen.

"Die Gefängnisse sind sicher", betontFeige. Seine Einschätzung stößt nicht überall auf Akzeptanz. „Dasses einem zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilten Mördergelungen ist, mit einem simplen Trick aus der Anstaltsschreinereizu flüchten, wirft erhebliche Fragen auf“, kritisiert derrechtspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Jens Kamieth.

„EineGitterbox für Holzabfälle dürfte jedenfalls kein Versteck sein, dasvon außen nicht einsehbar gewesen wäre“, sagt er – und fragt: „Istes üblich, dass solche Behältnisse vor dem Verlassen desAnstaltsgeländes nicht überprüft werden?“ Den Ausbruch desverurteilten Kapitalverbrechers nennt er „unglaublich“. Kutschatywird bei der nächsten Sitzung des Rechtsausschusses am 13. Maieinige ernste Fragen beantworten müssen.

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