Sorge vor neuem Hochwasser Geplante Häuser könnten Rheinbacher Ortsteil Loch gefährden

Rheinbach-Loch · Auch Rheinbach-Loch war vom Hochwasser betroffen. Bei einer neuerlichen Flut könnte es noch schlimmer werden, befürchten Einwohner. Das liegt an Häusern, die gebaut werden sollen.

Auf dieser Wiese in Rheinbach-Loch sollen Häuser gebaut werden.

Auf dieser Wiese in Rheinbach-Loch sollen Häuser gebaut werden.

Foto: Axel Vogel

An einer Stelle wurde ein Gebäude abgerissen, viele Häuser werden noch saniert, die Einbrüche in der Straßendecke sind verschwunden. Ilka Rick, Ortsvorsteherin von Queckenberg und Loch, berichtet, wie weit die Wiederaufbauarbeiten in den betroffenen Rheinbacher Höhenorten rund ein Jahr nach der Flutkatastrophe gekommen sind. Doch nicht nur das. Wie Rick weiter berichtet, wurden für ein in der Katastrophe stark betroffenes Grundstück nun Baugenehmigungen erteilt. Und das ist nicht nur nach Ricks Ansicht ein Problem. So wollte die Rheinbacher SPD-Ratsfraktion wissen, wie es dazu kommen konnte, und stellte eine entsprechende Anfrage in der Ratssitzung.

Vor gut einem Jahr waren Wassermassen von den umliegenden Wäldern und Hängen in den Schiefelsbach geströmt. Der Bach war über sein enges Bett entlang der Locher Straße gestiegen. Zwischenzeitlich, so zeigen es Videoaufnahmen von Anliegern, stand die ganze Straße metertief unter Wasser. Die Fluten drückten in Häuser, rissen Wege auf. Glück im Unglück war, dass es eine Freifläche gab, über die das Wasser abfließen konnte.

Dabei handelt es sich um eine Wiese neben der Locher Straße. Doch sollte sich eine solche Hochwasserkatastrophe wiederholen, so befürchtet Rick, wird diese Retentionsfläche fehlen. Denn knapp zwölf Monate nach der Katastrophe wurde dort eine Baugenehmigung für drei Reihenhäuser erteilt. Zudem soll eine weitere Brücke über den Schiefelsbach gebaut werden, weil die geplanten Häuser an dieser Stelle nicht anders zu erreichen wären.

SPD-Fraktion hakte in der Ratssitzung nach

In der Ratssitzung hakte die SPD-Fraktion nach. Sie wollte von der Stadtverwaltung wissen, ob die Antragsteller einen Rechtsanspruch auf Erteilung der Baugenehmigung besaßen oder dies im Ermessen der Stadt Rheinbach lag. „Wenn die Erteilung im Ermessen lag, wurde der Gesichtspunkt des Überschwemmungsrisikos bei der Ermessensausübung berücksichtigt?“, so die Fraktion weiter.

„Das Grundstück liegt im Geltungsbereich eines rechtskräftigen Bebauungsplanes, insoweit bestand ein Rechtsanspruch auf Erteilung der Baugenehmigung“, hieß es in der schriftlichen Stellungnahme der Stadt. Überdies sei der Bereich nicht als festgesetztes Überschwemmungsgebiet kartiert. Daher habe es keine Rechtsgrundlage gegeben, eine Genehmigung zu versagen.“

Auch Rick hat als CDU-Ratsmitglied diese Antwort bekommen. Und sie hat sich selbst noch einmal vergewissert: Der Bebauungsplan ist rechtskräftig. Was den Hochwasserschutz angeht, liegen ihm die aktuell gültigen Hochwasserkarten der Bezirksregierung Köln zugrunde. Die werden aber derzeit überarbeitet, besonders mit Blick auf die Erfahrungen der Flut. Bis diese Karten aber überall existieren, so fürchtet Rick, könne es Jahre dauern.

Ein Bau an der Stelle könnte Menschenleben gefährden

Die Ortsvorsteherin schaut daher nun, welche Möglichkeiten die Politik in solchen Fällen hat, bevor die Bezirksregierung die Pläne aktualisiert. Ein Bau an dieser Stelle „gefährdet Menschenleben“, so Rick. Andere Einwohner scheinen das ähnlich zu sehen. Laut Rick haben Anwohner bereits einen Anwalt eingeschaltet.

Bedenken gibt es auch gegen die geplante Brücke. Jede Brücke sei ein Engpass, an dem sich Treibgut verfangen könnte, berichtete Rick aus Gesprächen. Die SPD fragte dazu ebenfalls nach. Eine Baugenehmigung sei für private Verkehrsanlagen einschließlich Brücken und Durchlässe bis zu einer gewissen Größe nicht vorgesehen, so die Verwaltung in ihrer Stellungnahme. Sowohl die Untere Wasserbehörde als auch der Landesbetrieb Straßen NRW seien im Baugenehmigungsverfahren beteiligt worden und hätten ihre Zustimmung erteilt.

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