Hochwasserschutz Selbst angelegte „Biberdeiche“ soll es im Rheinbacher Stadtwald nicht geben

Rheinbach · Ideen der Rheinbacher Bürger sollen für ein Schutzkonzept geprüft werden. „Bauen wie die Biber“ ist jedoch nicht erlaubt.

 Deiche bauen nach dem Vorbild der Biber ist im Rheinbacher Stadtwald nicht erlaubt.

Deiche bauen nach dem Vorbild der Biber ist im Rheinbacher Stadtwald nicht erlaubt.

Foto: Patrick Pleul/Archiv/ Patrick Pleul/Archiv

Die verheerende Flutkatastrophe im vergangenen Juli hat die Menschen in der Region für das Thema Hochwasser noch einmal sensibilisiert. Das zeigte sich auch in der Sitzung des Rheinbacher Ausschusses für Umwelt und Mobiliät. Gleich vier unterschiedliche Bürgeranträge mit Maßnahmen gegen Hochwasser lagen vor.  Drei davon wurden insoweit positiv beschlossen, als sie für das zu erstellende Hochwasser- und Starkregenschutzkonzept für Rheinbach geprüft werden.

Zu den angenommenen Vorschlägen gehörte auch der Wunsch nach mehr Beratung für Bürger in Sachen Hochwasser- und Starkregenschutz. Passend dazu war bereits das Hochwasser-Infomobil des HochwasserKompetenzCentrums e.V. an drei Tagen in den besonders betroffenen Orten. In diesem Frühjahr sind weitere Beratungen in südlichen Ortslagen vorgesehen.

Stadt prüft Erweiterung des Kanalnetzes

Angeregt hatte ein Bürger auch, dass das Rheinbacher Kanalnetz auf notwendige Erweiterungen und Erneuerungen untersucht wird. Diese und weitere in Bürgeranträgen genannte Maßnahmen sollen nun dahingehend geprüft werden, ob sie im Hochwasser- und Starkregenschutzkonzept sinnvoll sind. Unter anderem wurde beantragt, die oberhalb des Mörikewegs gelegenen Wiesen durch Erhöhung der Straße und Dämme auf bis zu zwei Meter Höhe einzudeichen.

Damit solle eine Retentionsfläche entstehen. Allerdings verwies die Verwaltung in der Vorlage darauf, dass die in diesem Zusammenhang vom Antragsteller genannten 1,5 Millionen Kubikmeter Stauvolumen unrealistisch seien. Wahrscheinlicher sei ein Stauvolumen von 35.000 Kubikmetern.

Biberdeiche sind nicht erlaubt

Ebenfalls zur Schaffung von Retentionsflächen gab es einen weiteren Bürgerantrag. Darin wurde vorgeschlagen, Wald- und Wanderwege zu erhöhen und so insbesondere Wasser aus Höhenlagen zurückzuhalten.

Nicht folgen wollten die Fraktionen dem Bürgerantrag mit dem Titel „Bauen wie die Biber“. Die Idee: 40 bis 60 Zentimeter hohe Deiche aus Kronen- und Totholz, Biberdeichen ähnlich, sollten im Rheinbacher Stadtwald Flächen schaffen, auf denen sich Regenwasser sammeln könnte. Das solle Flutwellen aus dem Wald verhindern.

Das Konzept sei aber für den Rheinbacher Stadtwald nicht durchführbar, so die Darstellung in der Sitzungsvorlage. Eine dauerhafte Stauung würde unter anderem zur Versumpfung führen. Auch sei der Eingriff nicht mit den Erhaltungszielen des Flora-Fauna-Habitats zu vereinbaren. Solche Bauten als Eingriff des Menschen seien in Naturschutzgebieten außerdem nicht erlaubt, erläuterte Stadtförster Sebastian Tölle.

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