Karneval im Vorgebirge Jecke Sitzungen in Rheinbach - Wilde Hunnenparty in Heimerzheim

RHEINBACH-MERZBACH · Raum ist auf der kleinsten Bühne. Diese alte Weisheit setzten die Rheinbacher Stadtsoldaten und andere Formationen bei der Prunksitzung der Karnevalsfreunde Merzbach und Neukirchen ideenreich um.

 Oberdrees: Ralf von der Heiden und Horst Wassong führen ein Bewerbungsgespräch.

Oberdrees: Ralf von der Heiden und Horst Wassong führen ein Bewerbungsgespräch.

Foto: Wolfgang Henry

In der proppevollen Aula der Grundschule teilte sich die Garde in mehrere Gruppen auf und bot ihre Tänze in Schichten dar. Moderator Jürgen Schöneweiß hatte 15 Programmpunkte anzusagen. Das reichte vom Einmarsch des Dreigestirns Prinz Andreas I. (Mirbach), Jungfrau Thomina (Thomas Jäckel) und Bauer Karl Heinz (Schönenberg) über Garde- und Showtänze, Büttenreden einheimischer und Kölner Herkunft bis zu Musikdarbietung der "Kläävbotze", mit der das Fest gegen Mitternacht ausklang. Die Themen der Büttenredner reichten von einheimischem Tratsch bis zur großen Politik.

In dem als "Überraschung" angekündigten Vortrag der "Bröselmänner" lautete ein auf Ortsvorsteher Kalle Kerstholt bezogener Vers: "In Schlebach leicht die Erde bebt. Das hamm wir beide schon erlebt. Balkone schon mal runterfallen, wenn Kerstholts mit den Türen knallen." Der so "durch den Kakao Gezogene" lachte als Chirurg mit blauem Dress und Atemmaske verkleidet herzhaft mit. Zu den nach den Worten des KF-Aktivisten Rüdiger von Woikowsky (in lederner Seppl-Uniform) hinzugekauften Rednern gehörte der Kölner "Tuppes vom Land".

Über den 1. FC Köln reimte der Tuppes: "Lieber ein bekloppter Fußballverein als ein Steuerhinterzieher aus München zu sein." Der Limburger Bischof wurde so abgefertigt: "Was braucht denn der Bischof so ne protzige Bau. Das war garantiert nur der Wunsch seiner Frau." Über Alice Schwarzer: "Sie predigt Emanzipation und war nicht im Bild, dass das auch beim Finanzamt gilt." Technik und Musik wurden reibungslos von Siggi Sahne (Schneider) und Patrick Thomin gemanagt.

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SWISTTAL-HEIMERZHEIM. Es ist ein magischer Moment, der die Jecken alljährlich in seinen Bann zieht: Zu den Klängen von "Conquest of Paradise" von Vangelis ziehen die Fürsten der Heimerzheimer Fantasy Group zum Auftakt ihrer "Hunnensitzungen" in die Aula der Georg-von-Boeselager-Schule. Bei der 17. Veranstaltung war es mit Fürst Arkas (Dirk Kowalke) erstmals nicht Fürst Falc (Uli Hölz), sondern Fürst Scipio (Michael Summen) als neu gewählter Repräsentant der 1993 gegründeten Horde. Wild anzuschauen mit Fell, Leder, Nieten und finsterer Bemalung - aber ebenso wie die Jecken im ausverkauften Saal nur auf eins aus: Party machen bis zum Abwinken.

Das Programm hatte die 60 aktive Mitglieder und 40 Inaktive starke Horde unter der Leitung von Krieger Titus (Dirk Müller) in Eigenregie zusammengestellt. Das Heimerzheimer Tambourcorps Frei Weg, Trompeter Bruce Kapusta, das Tanzcorps "Original Matrosen vum Müllemer Böötche", die "Unkeler Ratsherren", "Tank Tops", "Kölschraum" und "Echte Fründe" sorgten für Stimmung.

Und als "Sahnehäubchen" zündeten die "Pausen(kn)(f)üller" der Fantasy Group selbst: in sexy Verkleidung als "The Wonderbras" mit internationalen "Frauenhits" von Rihanna (Renate Summen), Katy Perry (Michael Etzbauer), Pink (Lisa Heiling), Jennifer Lopez (Eddy Zock) und Shakira (Angela Engels). Im zweiten Block unter dem Motto "The Drunken Sailors" mit einem Potpourri aus Seemannsliedern mit Michael Etzbauer, Dirk Kowalke, Dirk Müller, Michael Summen und Eddi Zock.

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RHEINBACH-OBERDREES. Dass "Drees" aus gutem Grund auch als Karnevalshochburg bezeichnet wird, bewies die Karnevalssitzung in der Ludwig-Fett-Halle. Beim Aufmarsch der Uniformierten und Repräsentanten der Gemeinschaft aus Damenkomitee, KG und TuRa als gemeinsame Ausrichter war kaum mehr Platz auf der Bühne. Mittendrin Solo-Prinzessin Karin II. (Langen), die ihre Untertanen gut gelaunt unter ihrem Motto "Mött Hund un? Katz im Sauseschritt, nimmt die Dreeser Kräuterhex? os all im Fastelovend mött" durch die Session führt.

Stimmlich angeschlagen führte Sitzungspräsident Dirk Schulz durch das Programm mit eigenen und auswärtigen Kräften. Traditionell eröffneten die Jüngsten den Abend mit ihren Tänzen. Die "Dreeser Minis", die "Dreeser Spatzen", die "Dreeser Poppies", die "Rasselbande", Solo-Mariechen Tamara Höckendorf und die "Blauen Funken" zeigten damit, dass Drees eine gute Zukunft hat als Karnevalshochburg. Dass es nicht ganz einfach sein könnte, Mitglied der KG zu werden, wenn diese sich im 88. Jahr ihres Bestehens in einen "eV" umwandeln würde, zeigten Ralf von der Heiden und Horst Wassong im "Bewerbungsgespräch".

Er musste sich durch die Beantwortung einiger kritischer Fragen von "Rotrock-Träger" Horst Wassong qualifizieren. Birgit und Norbert Höckendorf gaben Szenen aus ihrem Ehealltag zum Besten, "Der Speimanes" Peter Eich und die Aktiven der KG brachten Stimmung durch ihre Darstellung des Geschehens im Oberdreeser Jahreskreis. "Von draußen" sorgten Willi Wilden und Kocki, das NCR-Männerballett und als Schlussnummer "Die Barhocker" für Stimmung.

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