Schüler vom St. Joseph-Gymnasium Kieran Didi aus Rheinbach nimmt an Bio-Olympiade im Iran teil

RHEINBACH · Kieran Didi vom St. Joseph-Gymnasium in Rheinbach nimmt am internationalen Finale des Schülerwettbewerbes in Teheran teil. Der 17-Jährige hat beim Bundeswettbwerb Platz zwei belegt.

 Die St. Joseph-Gymnasiasten Marvin Alberts (l.) und Kieran Didi.

Die St. Joseph-Gymnasiasten Marvin Alberts (l.) und Kieran Didi.

Foto: Matthias Kehrein

Die Vorbereitungen auf das Abitur gelten gemeinhin als stressig. In dieser Zeit noch mehr lernen? Warum nicht, dachten zumindest Marvin Alberts und Kieran Didi, Abiturienten des Erzbischöflichen St. Joseph-Gymnasiums (SJG) in Rheinbach. Parallel zu den Prüfungen in ihrem letzten Schuljahr nahmen sie sowohl an der Chemie- als auch an der Biologie-Olympiade teil. Dabei erreichten sie in Chemie die dritte Runde, in Biologie sogar den Bundesentscheid. Kieran Didi belegte dort Platz zwei und holte sich das Ticket zum internationalen Finale in Teheran.

Die erste Runde der Biologie-Olympiade sei noch recht einfach gewesen, erzählt Alberts. Jeder Interessent musste eine umfangreiche Hausaufgabe lösen. Knapp eine Woche habe das gedauert. Didi bestätigt: „Es war viel Aufwand, vor allem Fleißarbeit.“ Zwischen 1500 und 2000 Schülerinnen und Schüler nehmen daran jedes Jahr teil, von denen im Bundesentscheid nur noch zehn übrig sind. „Das von einer Schule gleich zwei darunter sind, ist eher ungewöhnlich“, so Didi.

Die Teilnehmer müssen ab Runde zwei Klausuren mit praktischen und theoretischen Aufgaben lösen. Dazu gehört viel Vorbereitung, bei der die beiden von den Biologielehrern Helmut Gaßmann und Andrea Schulte unterstützt wurden. „Wir konnten in der Schule mit den Mikroskopen arbeiten“, nennt Didi ein Beispiel. Auch hätten die Lehrer eigens für die Olympioniken Material besorgt. Am SJG selbstverständlich, wie Lehrerin Berit Keiser als Pressesprecherin betont: „Das ist ein Aspekt der Begabtenförderung an unserer Schule.“

Mindestens eine Stunde pro Tag Pauken zu Hause war das Wochenpensum, kurz vor den Wettbewerben auch deutlich mehr. Zusätzlich zu Hausaufgaben und Abitur, denn Biologie ist bei den beiden Jungen gar nicht Abiturfach gewesen. Geholfen hätte es eh wenig, wie der 18-jährige Alberts erklärt: „Die Überschneidung ist nicht sehr groß mit dem Abistoff.“ DNA-Untersuchungen sowie Biochemie gehörten zum Prüfungsstoff, allerdings eher auf dem Niveau der ersten Studiensemester, außerdem Zoologie und Botanik, die in der Schule nicht annähernd so umfangreich behandelt wurden.

Trainingscamp mit der Schweizer Mannschaft

Im Wettbewerb musste unter anderem ein Insekt bestimmt werden, in einer Runde galt es, eine Muschel zu sezieren. „Ich habe das Herz gefunden“, ist Didi stolz. Der 17-Jährige hat dazu auch allen Grund. Nach der einwöchigen Vorbereitung auf die letzten Prüfungen in Kiel holte er Platz zwei, Alberts belegte den achten Platz.

Jetzt geht es für Didi und drei weitere Jugendliche nach Bern ins gemeinsame Trainingscamp mit der Schweizer Mannschaft. „Von dort fahren wir mit dem Zug nach Frankfurt, weil es nur dort einen Direktflug nach Teheran gibt“, berichtet er. Auf das fremde Land, zu dem das Auswärtige Amt einen umfangreichen Hinweiskatalog auf seiner Homepage hat, freut er sich schon. „Es ist cool.“ Dass die Sicherheitslage im Iran nicht ganz unproblematisch ist, schreckt ihn nicht. Auch seine Eltern hatten nichts dagegen, ihren Sohn mit den Betreuern des Teams reisen zu lassen. Er weiß allerdings, dass er zum Beispiel später nicht einfach in die USA reisen kann. Deren Team, oft Favorit für Goldmedaillen, kommt daher gar nicht zum Finale.

Um die letzten Details sowie um Visum, Flug und Unterkunft kümmern sich die Betreuer derzeit in enger Absprache mit den Teilnehmern. „Ich bekomme viele E-Mails.“ Darunter auch einen Blick auf das Hotel, in dem er wohnen wird. Luxuriös sei es. Und er weiß schon, dass es in dem rund eine Woche dauernden Aufenthalt Einblicke ins Land geben wird. Immerhin haben die Olympiaden-Teilnehmer Zeit, während ihre Betreuer die auf Englisch gestellten Aufgaben der Fairness halber in die Landessprachen übersetzen.

Eine Medaillenchance rechnet sich Didi schon aus. Die besten zehn Prozent der rund 240 Teilnehmer erhalten eine Goldmedaille, die nächsten 20 Prozent Silber, danach gibt für die besten 30 Prozent Bronze. Am 20. und 22. Juli, den wahrscheinlichen Prüfungstagen, sollte man ihm die Daumen drücken. Und selbst wenn es nicht klappen sollte, kann er das Gelernte sicher brauchen. Ab Oktober möchte er in Heidelberg Biochemie studieren, sein Stufenkamerad Alberts beginnt ein Chemiestudium in London.

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