Klassentreffen in Rheinbach Der gemeinsame Spirit machte sie stark

Rheinbach · Sie waren eine verschworene Gemeinschaft. 50 Jahre nach ihrem Schulabschluss trafen sich die ehemaligen Rheinbacher Hauptschüler wieder. Mit dabei: auch ein Lehrer von damals, der später Rektor werden sollte.

 50 Jahre nach dem Schulabschluss trafen sich die ehemaligen Rheinbacher Hauptschüler im Waldhotel. Auch der damalige Schulleiter Bernd Beißel (l.) war dabei.

50 Jahre nach dem Schulabschluss trafen sich die ehemaligen Rheinbacher Hauptschüler im Waldhotel. Auch der damalige Schulleiter Bernd Beißel (l.) war dabei.

Foto: Matthias Kehrein

Einen besonderen Anlass für ein Ehemaligentreffen hatten 19 Schülerinnen und Schüler des „Premierenjahrgangs“ zehnte Klasse an der damaligen Gemeinschaftshauptschule Rheinbach: Vor 50 Jahren hatten sie die Mittlere Reife erworben.

Die Hauptschule gibt es heute nicht mehr (siehe Info-Kasten), aber der Zusammenhalt dieses „Premierenjahrgangs“ ist auch nach fünf Jahrzehnten noch immer groß, sagt der Organisator der regelmäßigen Treffen, Hans Breidbach. „Der Schlüssel dazu war von Anfang an dieser gemeinsame Spirit: Wir wollten es alle einfach schaffen und beweisen als Premieren-Jahrgang. Und dann war es allen immer ein Anliegen, in Kontakt zu bleiben“, sagt er.

Der ehemalige Mathe-Lehrer und spätere Leiter der Hauptschule, Bernd Beißel, der vor 50 Jahren noch zu den „Jung-Lehrern“ an der Gemeinschaftshauptschule gehörte, erinnert sich noch genau an das Schuljahr 1971/1972. Schulpflicht bestand damals nur bis Klasse 9. Den Hauptschulen wurde freigestellt, ergänzend für qualifizierte Schülerinnen und Schüler eine Klasse 10 mit dem Abschluss der Mittleren Reife einzurichten.

Es existierte kein Lehrplan

„Wir waren ein junges dynamisches Kollegium, das sich dieser Herausforderung gerne gestellt hat“, blickt Beißel zurück. Da die Lehrkräfte über entsprechende Qualifikationen verfügten, war Rheinbach eine der wenigen Hauptschulen, die dieses „Experiment“ erfolgreich wagten. Einen Lehrplan habe es damals für die zehnte Klasse noch nicht gegeben, nur „ein paar Handreichungen und inhaltliche Empfehlungen“, so Beißel. So habe er zum Beispiel für den Unterricht in Algebra auf das Lehrbuch für Gymnasien zurückgegriffen. Was für die Zehntklässler des Pilotprojekts an der Rheinbacher Hauptschule den Vorteil gebracht habe, dass sie „überhaupt keine Probleme hatten, wenn sie später die Höhere Handelsschule oder das Gymnasium besuchten.“

Insgesamt 26 Schülerinnen und Schüler (zwölf Mädchen und 14 Jungen) schafften den Abschluss der Mittleren Reife. Einige sind danach noch aufs Gymnasium gegangen und haben studiert, andere eine Ausbildung gemacht. So sind unter den 19 Ehemaligen, die zum Jubiläumstreffen gekommen waren – einige der Geburtsjahrgänge 1955/1956 sind schon verstorben – sowohl Ingenieure als auch Erzieher, Landwirte oder Selbstständige.

Erinnerungen im Fotobuch

Zu dem Treffen waren sie sowohl aus Rheinbach und Umgebung als auch aus Ingolstadt oder Brake angereist. Sie erinnerten sich an die vielfältigen Aktivitäten in ihrer Schulzeit, von der Realisierung der Schülerzeitung „Die Feder“ oder Schulfußball-Turnieren bis zur Abschlussfahrt nach Wien mit Lehrerin Renate Schrader und dem inzwischen verstorbenen „Mentor“ des Premierenjahrgangs, ihrem Klassenlehrer und ehemaligen Schulleiter Hermann Austermann. Bei jedem Treffen erweitert Organisator Breidbach ein inzwischen 114 Seiten umfassendes Fotobuch, das Bilder vom damaligen Schulneubau ebenso enthält wie Anekdoten, Klassenfotos, Postkarten von den besuchten Städten und den jeweiligen Treffen.

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