Solarkocher vorgestellt Kochen mit der Kraft der Sonne in Rheinbach

RHEINBACH · Renate Schönberg führt ihren Solarkocher vor. Ihr Verein sucht noch Mitglieder. Ein beweglicher Aluminium-Parabolspiegel, in dessen Mitte die Sonnenstrahlen gebündelt werden, ist das Kernstück des Gerätes.

 Im Rheinbacher Freizeitpark führt Renate Schönberg den Solarkocher vor, um für ihren Verein Solarkochschule zu werben.

Im Rheinbacher Freizeitpark führt Renate Schönberg den Solarkocher vor, um für ihren Verein Solarkochschule zu werben.

Foto: Matthias Kehrein

Brokkoli, Blumenkohl, Lauch und Möhren sind nicht gerade ungewöhnliche Zutaten. Aber das ist es auch nicht, was Renate Schönbergs Sonnensuppe ausmacht. Ihr Trick ist die Zubereitung der herzhaften Gemüsesuppe im Solarkocher. Bei hochsommerlicher Hitze hat Schönberg den im Rheinbacher Freizeitpark aufgestellt, um ihn vorzuführen und gleichzeitig ihren Verein „Solarkochschule e.V.“ noch einmal in Erinnerung zu bringen.

Die Sonnensuppe ist ihr Lieblingsessen aus dem Solarkocher. Wobei sie kein festes Rezept hat. „Bei mir fällt sie immer wieder anders aus.“ An diesem Tag eben mit viel Gemüse, Hühnchen und Würstchen für die Kinder. Wer gerade im Park unterwegs ist, bekommt am Ende einen Teller ab.

Vorher allerdings ist das Solarkochen wie jedes andere auch: Man muss viel putzen, schälen und schnibbeln. Der 69-Jährigen Rheinbacherin helfen dabei ihre Freundin Ingrid Gehlen und Enkelin Sophia Schönberg. Sie selbst ist etwas abgelenkt, zum ungewöhnlichen Kochtermin haben sich verschiedene Fernsehteams vom WDR und von Sat 1 angekündigt und möchten den Kocher erklärt bekommen. Der besteht aus einem Aluminium-Parabolspiegel, in dessen Mitte die Sonnenstrahlen gebündelt werden. Genau dort kann der Topf hingestellt werden, ein schwarzer Topf im Idealfall. Zuvor muss man den Kocher allerdings genau auf die Sonne ausrichten und während des Garens hin und wieder nachjustieren. Sehr lang dauert das nicht. „Bei dem Wetter geht das so schnell wie auf dem Herd“, weiß Schönberg aus Erfahrung. Noch vor wenigen Jahren hat sie fast täglich im eigenen Garten am Solarkocher gestanden. Der Vorteil dieser Kochmethode: Sie braucht keinen Brennstoff.

Kocher in Entwicklungsländern

Persönliche Rückschläge unterbrachen das und die Arbeit für die Solarkochschule. Der Verein hatte unter anderem regionale Schulen mit Solarkochern ausgerüstet, die dann wiederum über Partnerschaften helfen, die Kocher in Entwicklungsländer zu vermitteln. Jetzt soll dieses „Baby“ wieder aufgeweckt werden. Schönberg sucht Mitstreiter und neue Vereinsmitglieder. Dass sie dafür die Werbetrommel auch im Fernsehen rührt, ist kein Problem. Als erfahrene Schauspielerin in diversen Produktionen plaudert sie munter in die Kameras. Dabei erzählt sie, wie sie über einen Kunden ihres Mannes, der in Rheinbach als Scherbendoktor bekannt war, das Solarkochen kennenlernte. „Als es im Topf anfing zu brodeln, war die Liebe zum Solarkochen entdeckt“, schwärmt sie.

Eine Liebe, die irgendwie die Suppe auch bei weit über 30 Grad im Schatten schmackhaft macht. Dazu gibt es Baguette aus dem Boxkocher, einer Kiste im Spiegeln und Glasdeckel, die wie ein Backofen genutzt werden kann. Die hohen Außentemperaturen brauche man zum Solarkochen übrigens gar nicht, wie Schönberg betont. Nur die Sonne muss scheinen. Ihr Traum ist es daher auch, einmal in den Schweizer Bergen im Schnee eine Glühweinparty zu organisieren. „Und das alles mit geschenkter Energie.“

Weitere Informationen gibt es unter www.solarkochschule.de.

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