"Literatur im Takt" in Rheinbach Kölsche Lebensart mit Satire und mitreißender Musik

Rheinbach · Das Kabarett-Ensemble „Medden us dem Levve“ trat vor der stimmungsvollen Fachwerkkulisse des Himmeroder Hofes auf. Die Mischung aus Kölner Mundart, verpackt mit eigener Musik und viel Situationskomik begeisterte sein großes Publikum.

 Das zänkische Ehepaar "Anton un Jertrud Kolvenbach" durfte im Himmeroder Hof auch nicht fehlen.

Das zänkische Ehepaar "Anton un Jertrud Kolvenbach" durfte im Himmeroder Hof auch nicht fehlen.

Foto: privat

Nein, es ist noch nicht Karneval. Und obwohl es ein Abend Mitten in der Woche war, an dem die Organisatoren der Reihe „Literatur im Takt“ in den Himmeroder Hof geladen hatten, war dieser am Dienstag proppenvoll besetzt. Die Anziehungskraft ging vom Kölner Kabarett-Ensemble „Medden us dem Levve“ aus, das dort mit seinem Programm „Jetz sin se alt jenohch“ gastierte.

Frontfrau Elfi Steickmann, die mit einer Mischung aus Pointen und Gedichten aus dem Alltag das Publikum anheizte, berichtete über Erfahrungen beim Altern, die viele der Hof-Gäste bereits selbst gemacht haben. Herzhafte Lacher des Wiedererkennens unterstrichen das. „Wenn mein Bindegewebe noch so stark wäre wie mein Charakter, wär ich froh“, philosophierte sie selbstironisch. Und enthüllte: „Der Traum aller Frauen ist essen, ohne dick zu werden“. Da das aber bekanntlich selten klappe, helfe nur Humor, denn „Humor ist der Knopf, der verhindert, dass einem der Kragen platzt“.

Das Thema Politik wurde von Elfie Steickmann nur am Rande aufgenommen, etwa, als sie sich über eine Petition lustig machte, welche die Gleichberechtigung bei der Benennung von Kartoffeln verordnen soll. Bisher tragen die Erdäpfel überwiegend Frauennamen. „Angela und der festkochende Horst“ – könnte sich Steickmann jedoch gut vorstellen.

Die Autorin war nicht allein gekommen. Zum Kölner Ensemble gehört eine veritable Band, die Blues, Jazz und Schunkelsongs mit kölschen Texten kombinierte. Gleich beim Titelsong heimste Andreas Münzel für ein Keyboardsolo Sonderapplaus ein. Mariam Weber, die Gitarre, Banjo und Cajon spielte, „hat eine schöne Stimme“, befand eine Dame im Publikum. Mitreißend auch das Mandolinensolo von Jörg Weber. Wolfgang Nagel führte als Sänger und Chef durchs Repertoire der Band. Dirk Schnelle brachte als Bassist seine ganze Erfahrung ein.

Als „Höhepunkt“ wurde Horst Weber angekündigt, der als Bestatter in Zylinder und Frack mit der Moritat „Der letzte Wage eß immer ne Kombi“ Zugabe-Rufe einheimste. Kölsche Lebensart, einhergehend mit viel Satire und Komik, dazu noch mitreißende Musik waren Garanten für einen begeisternden Abend. An einem Stehtisch amüsierten sich Jutta, Lilo, Jule und Helmut aus Bonn, die das Ensemble schon mehrmals erlebt haben. Sie fanden es „super, sonst wären wir nicht hier“.

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