Sternsinger in Rheinbach Könige klopfen wieder an die Türen

Rheinbach · Im vergangenen Jahr sammelten Kinder und Jugendliche in Rheinbach rund 35.000 Euro. Diesmal geht der Erlös an Kinder im Norden von Kenia.

 Besuch von den Sternsingern mit Florian Bohl (hinten v. l.) von der KJG erhielten Stefan Raetz und Raffael Knauber.

Besuch von den Sternsingern mit Florian Bohl (hinten v. l.) von der KJG erhielten Stefan Raetz und Raffael Knauber.

Foto: Saxler-Schmidt

Es ist ein windiger und nasskalter Januarmorgen. Drei Jungs in blauen, goldenen und grünen Umhängen, die ihre Mützen mit goldenen Stirnbändern zu Turbanen umgestaltet haben, klopfen an die Haustüren in der Rheinbacher Weiherstraße. Dort, wo sich die Türen öffnen, singen sie mit zarten Stimmen: „Wir kommen daher aus dem Morgenland, wir kommen geführt von Gottes Hand. Wir wünschen Euch ein fröhliches Jahr. Kaspar, Melchior und Balthasar“.

Lino (11), und die Zwillinge Lukas und Simon (12) werden bei ihrem Sternsinger-Rundgang zu gut 500 Häusern von Lena Schmidt (15) und Felix Schröder (17) von der katholischen Jugend KJG begleitet. An einer Tür öffnet ein blondes Mädchen und lauscht dem Gesang, bevor es einen Geldschein in die goldene Kasse steckt. In der Praxis nebenan werden sie freundlich empfangen.

„Das habt ihr gut gemacht“, lautet das Lob. Und neben dem obligaten Schein für die Sammlung gibt es auch noch Süßigkeiten. Dafür schreiben sie entweder mit Kreide das Segenszeichen 20 * C + M + B + 17 über die Tür oder kleben ein gleichlautendes Schildchen auf. Die Abkürzung bedeutet „Christus mansionem benedicat“ (Christus segne dieses Haus). Dort wo die Tür verschlossen bleibt, erneuern sie den Schriftzug vom Vorjahr. Einmal glauben sie auch, hinter den Vorhängen jemanden gesehen zu haben, der nicht öffnet.

In Rheinbach machen nach Angaben der Kirchengemeinde St. Martin 120 Kinder und Jugendliche bei den Sternsingern mit. 2016 sammelten sie 35 000 Euro und legten dafür 2000 Kilometer zu Fuß zurück, was etwa der Entfernung Rheinbach-Lissabon entspricht. In diesem Jahr hoffen sie bei der noch bis Sonntag laufenden Aktion auf das gleiche Ergebnis.

Pfarrer Bernhard Dobelke ist stolz darauf: „Es ist großartig, wie viele Kinder sich beteiligen. Das beweist, dass Rheinbach eine lebendige Gemeinde ist.“ 2017 stehen der Klimawandel und die Auswirkungen auf die Region Turkana in Kenia im Mittelpunkt der Sternsingeraktion, an der sich bundesweit rund 330.000 Kinder und Jugendliche begleitet von 90.000 Erwachsenen beteiligen. „Segen bringen, Segen sein gemeinsam für Gottes Schöpfung – in Kenia und weltweit!“ lautet das Motto.

Bereits früher am Morgen waren Sternsinger im Rathaus bei Bürgermeister Stefan Raetz und dem Ersten Beigeordneten Raffael Knauber zu Gast. Raetz wünschte „ein gutes Gelingen“ und freute sich, dass „die gute christliche Tradition“ in der Stadt hochgehalten werde. Jonas, Jonah, Tobias und Leif streckten den Stadtrepräsentanten ihren grünen Sammelelefanten entgegen, den diese bereitwillig fütterten. Auf der Rathaustür prangte noch der Segen von 2016, den der Leiter der KJG, Florian Bohl, mit Kreide aktualisierte.

Bohls Gruppe ging danach durchs Industriegebiet und besuchte Kindergärten und die JVA. „Die meisten Leute reagieren freundlich“, fasste Bohl seine Erfahrungen zusammen. „Drei Tage früh aufstehen, das reicht in den Ferien“, sagte einer der Mantel-Träger. Eine Abordnung aus Rheinbach reist zum Abschluss der Sternsingeraktion zum Empfang bei Ministerpräsidentin Hannelore Kraft nach Düsseldorf.

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