Bestattungen in Rheinbach Letzte Ruhe unterm Baum

Rheinbach · Ab April werden auf den Friedhöfen der Stadt Rheinbach Baumbestattungen möglich sein. Für die Art der Kennzeichnung der Bestattungsorte muss noch eine Lösung gefunden werden.

 Die Möglichkeit von Baumbestattungen auf den städtischen Friedhöfen Rheinbachs rückt näher. Für die Art der Kennzeichnung der Bestattungsorte muss noch eine Lösung gefunden werden.

Die Möglichkeit von Baumbestattungen auf den städtischen Friedhöfen Rheinbachs rückt näher. Für die Art der Kennzeichnung der Bestattungsorte muss noch eine Lösung gefunden werden.

Foto: picture alliance / dpa

Voraussichtlich ab Anfang April wird es auf Rheinbacher Friedhöfen die Möglichkeit sogenannter Baumbestattungen geben. Das beschloss der Ausschuss für Standortförderung am Donnerstagabend einstimmig. Die noch ausstehende Zustimmung des gesamten Stadtrats in dessen Sitzung am 4. April ist nur noch Formsache. Die Asche von Verstorbenen kann dann in biologisch abbaubaren Urnen im Wurzelbereich von Bäumen beigesetzt werden.

Ursprünglich hatte die Verwaltung vorgeschlagen, auf eine Beschriftung oder die Anbringung von Namenstafeln zu verzichten. Der Leiter des Ordnungsamtes, Kurt Strang, begründete dies damit, dass solche Plaketten andernorts oft gestohlen worden seien. Ein solcher Verzicht bereitete Jörg Meyer von der UWG-Fraktion jedoch „Kopfschmerzen“. Er regte an, kleine Plaketten oder Stelen zu ermöglichen. Dem schlossen sich die Fraktionen von Grüne und CDU an. Die Verwaltung hat nun den Auftrag, Lösungen für die Kennzeichnung der Bestattungsorte zu finden, wie der Ausschussvorsitzende Karsten Logemann (FDP) zusammenfasste.

Auf den Friedhöfen von Flerzheim, Oberdrees, Queckenberg und Ramershoven müssen indes noch entsprechende Bäume gepflanzt werden. Dies kann nach Auskunft von Strang umgehend geschehen. Möglicherweise müsse man dort zunächst die Plaketten weglassen, um die frisch gepflanzten Bäume nicht zu gefährden. Nach Angaben des Betriebshofs kostet ein Baum in entsprechender Größe mit einem Stammdurchmesser von 25 bis 30 Zentimetern etwa 1500 Euro. Insgesamt hat die Stadt 6000 Euro für Friedhofs-Bäume in ihren Haushalt für 2017 eingestellt. Diese Kosten werden in die Bestattungsgebühren einfließen, wie Logemann sagte. Bei Überlegungen zu eventuell späteren Nachpflanzungen werden die Ortsvorsteher beteiligt und damit eine Anregung des CDU-Ratsherren Kurt Brozio befolgt.

Mit diesen Beschlüssen werden ein Bürgerantrag vom November 2014 und ein Antrag der UWG vom Mai 2015 umgesetzt, die die Verwaltung zunächst abgelehnt hatte. Die Bürger hatten bedauert, „dass man als Rheinbacher nach Bad Münstereifel oder Heimerzheim gehen muss, wenn man diese Form der Bestattung wünscht“. Die letzte Ruhe unter Bäumen stelle eine „natürliche und würdevolle Alternative zu den gewohnten Bestattungsarten“ dar. Auch sei sie „unabhängig von Konfessionen und frei von sozialen Zwängen“.

Gegen die ursprünglich von den Bürgern gewünschte Einrichtung eines eigenen „Friedwalds“ hatte sich die Verwaltung aus Kostengründen ausgesprochen. Neben den „erheblichen Investitionen“ für die Kommune hätten sich Bestattungen auf den anderen städtischen Friedhöfen zusätzlich verteuert, lautete das Argument. Eine im Mai 2015 durchgeführte Umfrage unter Rheinbacher Bürgern hatte in ihrem Ergebnis die Ratsmitglieder beeindruckt. Dabei hatten sich 164 Bürger positiv zu der neuen Bestattungsform geäußert und nur zwei dagegen.

Die Verwaltung hatte in ihrer Beschlussvorlage einen Antrag der UWG aufgegriffen und schlug zunächst vor, Bestattungen unter großen Bäumen nur zentral auf dem Waldfriedhof zu ermöglichen. Auf Vorschlag der CDU wurde der Antrag auf alle städtischen Friedhöfe ausgeweitet (der GA berichtete). Am Donnerstag konnte der Ausschuss dann auch die Änderung der Friedhofssatzung einstimmig beschließen.

Ein weiterer Verbesserungswunsch für Bestattungen auf dem Friedhof Sankt Martin in Rheinbach wird zunächst aber nicht umgesetzt. Gleich zu Beginn der Sitzung zog CDU-Ratsfrau Silke Josten-Schneider ihren Antrag zurück, an der dortigen Leichenhalle ein Vordach anzubauen. Zur Begründung nannte sie die Kosten von etwa 20 000 Euro. Sie sei „außerordentlich traurig“, wegen der derzeitigen Haushaltssituation darauf verzichten zu müssen, sagte Josten-Schneider.

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