Kapazitäten für Geflohene erschöpft Merzbacher Turnhalle als Notunterkunft

Rheinbach-Merzbach · Die Stadt Rheinbach braucht ab Frühjahr mehr Unterbringungsplätze für Geflohene. Grundschulhalle könnte übergangsweise genutzt werden. Heute Sondersitzung des Rates.

Die Stadt Rheinbach möchte die Turnhalle in Merzbach für Geflohene herrichten.

Die Stadt Rheinbach möchte die Turnhalle in Merzbach für Geflohene herrichten.

Foto: Axel Vogel

Die Turnhalle der katholischen Grundschule Merzbach soll vorsorglich als Notunterkunft für geflüchtete Menschen hergerichtet werden, wenn absehbar ist, dass in Rheinbach keine sonstigen Unterbringungsmöglichkeiten mehr zur Verfügung stehen. Im Vorfeld soll dann die Öffentlichkeit rechtzeitig informiert werden. Mehrzweckhallen oder sogenannte Resilienzzentren sollen nicht als Notunterkünfte in Anspruch genommen werden. So lauten die Vorschläge der Verwaltung für die heutige Sondersitzung des Rates zum Thema.

Prognosen zufolge werden die städtischen Aufnahmekapazitäten wahrscheinlich Ende Februar 2023 erschöpft sein. Zwar sind zwei weitere Wohncontainer für die Anlage Schornbuschweg beauftragt. Diese Container Nummer 4 und 5 werden allerdings frühestens Ende April zur Verfügung stehen. Zumindest als Zwischenlösung wird daher eine Notunterkunft gebraucht.

Stadt prüfte viele Varianten

Nach Prüfung verschiedener Hallen, darunter der Kerzenfabrik Oberdrees, sowie der Varianten Zelte, Tragluft- oder Leichtbauhalle, hält die Verwaltung die Turnhalle Merzbach für am besten geeignet. Dort könne temporär Platz für etwa 100 geflüchtete Menschen geschaffen werden, heißt es in der Sitzungsvorlage.

Die Größe des Gebäudes sei übersichtlich, sodass nicht nur die Energiekosten überschaubar wären, sondern auch die Bewachung durch einen Sicherheitsdienst am besten gewährleistet werden könne. Auch der Schul- und Vereinssport werde in Merzbach am wenigsten beeinträchtigt. Der Schulsport könne gegebenenfalls in die Mehrzweckhalle Queckenberg ausweichen. Auch das ursprünglich für die Merzbacher Halle geplante Resilienzzentrum könne verlegt werden, und zwar in das städtische Gebäude der Kita Schatzinsel in Neukirchen direkt neben dem Feuerwehrgerätehaus.

Turnhalle Dederichsgraben ist geeignet

Zwar wäre laut Stadtverwaltung auch die Turnhalle Dederichsgraben als Notunterkunft geeignet. Das hätte allerdings größere Beeinträchtigungen für Schul- und Vereinssport zur Folge. Als ungeeignet und unwirtschaftlich hingegen habe sich inzwischen die Dreifachhalle Berliner Straße herausgestellt. Diese Sporthalle hatte sich noch in der Debatte der letzten Ratssitzung herauskristallisiert, weil sie im nächsten Jahr renoviert werden soll und damit ohnehin für Schul- und Vereinssport nicht mehr zur Verfügung stehen wird.

Als temporäre Notunterkunft sei sie aber unter anderem aufgrund der Beleuchtungs- und Belüftungssituation ungeeignet. Ertüchtigungen wären mit hohen Kosten verbunden und müssten zudem vor der umfassenden Sanierung der Halle wieder zurückgebaut werden.

Mitte November 285 Menschen untergebracht

Mit Stand 14. November waren nach Angaben der Stadt 285 Menschen in städtischen sowie angemieteten Objekten untergebracht. Mit der Bezirksregierung habe vereinbart werden können, dass zunächst wöchentlich vier geflüchtete Personen zugewiesen und aufgenommen werden, heißt es in der Sitzungsvorlage zur heutigen Sondersitzung des Rates. Diese findet statt am Donnerstag, 24. November, 17.30 Uhr, in der Stadthalle, Villeneuver Straße 5.

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