Weiberfastnacht in Rheinbach Mit dem Damen-Dreigestirn an Weiberfastnacht unterwegs

RHEINBACH · Sie sind angetreten, "die fünfte Jahreszeit zum Leuchten zu bringen", und lösten ihr Versprechen am Weibertag mit einer glanzvollen Mammut-Tour durch die Glasstadt ein: das erste Rheinbacher Damen-Dreigestirn.

 Und ich flieg ... Jungfrau Irina I. und die Kindergartenkinder aus der Schumannstraße haben Spaß

Und ich flieg ... Jungfrau Irina I. und die Kindergartenkinder aus der Schumannstraße haben Spaß

Foto: Roland Kohls

Immer flankiert von der Großen Rheinbacher Karnevalsgesellschaft Narrenzunft Prinzengarde 1895 und den Stadtsoldaten besuchten Prinz Michel I. (Michaela Wagner), Jungfrau Irina I. (Weber) und Bauer Marian I. (Maria Bauerfeind) verschiedene Institutionen.

Unterstützt wurden sie dabei von einem besonderen Adjutanten-Team: Ihre Ehemänner Walter Weber, Erich Bauerfeind und Wolfgang Wagner bildeten vor vier Jahren das erste Dreigestirn überhaupt in Rheinbach - und spornten ihre Frauen damit zum Nachahmen an.

"Die würden gerne selbst wieder die Regentschaft übernehmen", argwöhnten die Damen, ließen sich das Zepter am Weiberfastnacht aber nicht aus der Hand nehmen. Unterstützt wurden die Ehemänner von Manfred Böttcher und Jürgen Bauer als Fahrer. Immer wieder kreuzten sich die Wege dabei mit den Majestäten der Region, und zu herzergreifenden Wiedersehenszeremonien kam es insbesondere mit dem eng befreundeten Morenhovener Dreigestirn. Der GA hat das Trio begleitet.

8.30 Uhr: In der Aula der Tomburg-Realschule ist die Schülerparty schon in vollem Gange, als das Dreigestirn zu "Kölle Alaaf" Einzug hält. Zu besonderen Ehren kommt hier neben Jungfrau Irina I., "dem Schönsten, was Rheinbach zu bieten hat", das Queckenberger Kinderprinzenpaar, Prinz Lukas I. und Prinzessin Lena I. Feiert der junge Prinz als Tomburg-Realschüler doch hier ein Heimspiel. Das Sagen hat am Weiberfastnacht freilich trotzdem seine "bessere Hälfte".

9 Uhr: Lehrer und Schüler der Gemeinschaftshauptschule bereiten dem "schmucken Prinz im Karneval" einen musikalischen Empfang mit Gesang zur eigenen Band. Rektor Adolf Füllenbach mit gleich mehreren, irritierender Weise noch gänzlich unberührten Krawatten kniet bei der Ordensverleihung formvollendet nieder. Seinerseits hält er Schulorden der besonderen Art für die Tollitäten bereit: Unter dem Motto "Rheinbacher Schulzirkus" gibt die Hauptschule vor dem Hintergrund der Gesamtschulgründung ihre letzte Vorstellung. Eine schmucke Piratinnen-Gruppe verabschiedet die Gäste mit Tanz.

9.30 Uhr: In der katholischen Grundschule Sankt Martin drehen die Karnevalisten den Spieß einmal um und stehen für die als Gießkannen, Spanierinnen und Eisprinzessinnen einziehenden Kinder Spalier. Schulleiterin Maria Orth als gänzlich ungiftiger Fliegenpilz stimmt in Erinnerung an die Regentschaft der Ehemänner das Fliegerlied an, und unter den tanzenden und stampfenden Füßen von fast 400 Kindern scheint die Turnhalle zu beben. Zum Lied "Wenn et Trömmelsche jeht" bilden alle Jecken eine spontane Polonaise.

10 Uhr: Die Jecken halten Einzug in die kunterbunt geschmückte Turnhalle der Gemeinschaftsgrundschule am Sürster Weg. Unter der Moderation von Lehrer Christoph Bürvenich werden feierlich die Orden getauscht. Die Kinder stimmen "Unsere Schule hat kein Segel" an. "Bei den Kindern ist es einfach immer herrlich", schwärmen Ex-Prinz Erich und Ex-Bauer Walter unisono.

10.30 Uhr: Mit Begeisterung imitiert das Dreigestirn den Tanz zu "Pedro, der lustige Clown", das die Kinder im evangelischen Theodor-Fliedner-Kindergarten an der Schumannstraße anstimmen. Als die stellvertretende Leiterin Corinna Windeck den ihr zugedachten Orden bescheiden an eine Kollegin weiterreichen will, nimmt Jungfrau Irina I. entschlossen das Zepter in die Hand: "Ich bestimme, wer hier die Orden kriegt", sagt sie - und vergibt gleich zwei.

11 Uhr: Auftritt bei der Kreissparkasse, später geht es natürlich auch noch zur Raiffeisenbank.

11.30 Uhr: Das Dreigestirn stattet der Metzgerei seines Vertrauens eine Stippvisite ab, stärkt sich bei einem Glas Sekt und bedankt sich mit einem Orden.

12.15 Uhr: Zu Gast bei Freunden sind die Tollitäten im Rathaus: Bürgermeister Stefan Raetz' Drohung, dem noch bevorstehenden Rathaussturm erbitterten Widerstand zu leisten, kann nicht einmal seine furchteinflößende Aufmachung als Samurai-Kämpfer so recht Nachdruck verleihen.

12.50 Uhr: Eine überraschende Lücke im Zeitplan nutzt das Dreigestirn, um einen kurzen Abstecher ins Hauptquartier "Am Eifeltor" zu machen.

13.30 Uhr: "Die Direktorin hat hier immer was zu sagen - ich nur bis Aschermittwoch", beschwert sich Jungfrau Irina I. bei Sylvia Wurm, Direktorin des Amtsgerichts - letzte offizielle Station. Wurm freilich präsentiert sich bescheiden als reimende Reinigungskraft und überlässt ihrem Team einen glanzvollen Tanzauftritt. Danach gönnt sich das Dreigestirn eine Pause, bevor weiter gefeiert wird.

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