Trainingsstunde mit Weltmeisterin Mit Peitsche, Stimme und Leine

RHEINBACH-OBERDREES · Gespann-Weltmeisterin Alexandra Röder aus Sankt Augustin gibt Unterricht in Oberdrees. Beim Slalom mit dem Einspänner müssen Fahrer und Pferd perfekt zusammenarbeiten.

 Fahrerin und Trainerin über die Schulter geblickt.

Fahrerin und Trainerin über die Schulter geblickt.

Foto: Matthias Kehrein

Ruhig lässt sich der elfjährige Moritzburger Hengst „Van“ von Anne Stier vor den Marathon-Wagen spannen. Die 50-jährige Bonnerin wartet als nächste auf das Fahrtraining, das Weltmeisterin Alexandra Röder (31) den Mitgliedern des Fahrsportclubs FSC Hubertushof auf dessen Fahrplatz am Ortsrand von Oberdrees anbietet.

„Alexandra Röder ist eine exzellente Trainerin. Sie geht perfekt auf den Stand von Fahrer und Pferd ein“, weiß Anne Stier. Sie selbst betreibt den Fahrsport seit acht Jahren und „würde gerne weiterkommen“ und mehr Turniere fahren. „Weil da noch etwas mehr Adrenalinkick dabei ist“, sagt sie.

Weltmeisterin Röder aus Sankt Augustin fährt derweil mit Kerstin Schneider über den Fahrplatz. Ihre Kutsche wird gezogen von einer 24-jährigen Stute. „Das Alter ist vergleichbar mit 70 Jahren eines Menschen“, sagt Alexandra Röder. „Bei einem Pferd dieses Alters geht es darum, es fit und gesund zu halten. Wir haben also etwas Altersgymnastik gemacht und an der Durchlässigkeit der Stute gearbeitet“, erklärt sie.

„Bei 'Van' und Anne Stier geht es mehr um Dressurarbeit. Wie man etwa Wendungen fährt und wie man korrekt Kreise fährt.“ Beim Fahren ersetzen Berührungen mit der Peitsche die Beine des Reiters, erklärt die Weltmeisterin. Zusätzlich zu Peitsche und Leine – wie im Fahrsport die Zügel heißen – sei der Einsatz der Stimme ganz wichtig. So sei Schnalzen das Kommando für „schneller“ und „brrr“ das Kommando zu ruhigerem Laufen.

Für Anne Stier ist Teamarbeit von Mensch und Tier der Kern beim Fahr- und Turniersport. „Der Mensch überträgt alles, seine Gefühle und Gedanken, über die Leine zum Pferd. Das Pferd merkt über diese Verbindung alles sofort“, sagt sie. So merke das Pferd auch schnell, wenn der Mensch nervös, unruhig oder ängstlich sei. Beim Turnierfahren durch den Kegelparcours kann das leicht zu Strafpunkten führen, wie der Vorsitzende des FSC Hubertushof, Otto Althausen, erklärt.

Auf dem genormten 80 mal 40 Meter großen Fahrplatz in Oberdrees sind die Kegel in den Boden gesteckt. Bei Turnieren werden gelbe Bällchen oben auf die Kegel gelegt. Wird der Kegel beim Fahren von einem Gespann berührt, bewegt er sich und das Bällchen fällt herunter. Dann gibt es Strafpunkte. Um das zu vermeiden, ist intensives Training von Mensch und Pferd notwendig, wie das mit der Turnier erfahrenen Weltmeisterin Alexandra Röder.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort