Neustart des Vereins „Leben mit Autismus“ Das inklusive Café „Come in“ zieht an den Rheinbacher Bahnhof

Rheinbach · Neues Leben kehrt ein in das historische Bahnhofsgebäude in Rheinbach: Der Verein „Leben mit Autismus“ hat die Räume des ehemaligen „Café Auszeit“ gemietet und das gesamte Inventar gekauft.

   Der Verein „Leben mit Autismus" übernimmt das Café Auszeit am Rheinbacher Bahnhof. (v.l.) Vorstand Andrea Hupperich, Monika Henke und    Jana Rick.

Der Verein „Leben mit Autismus" übernimmt das Café Auszeit am Rheinbacher Bahnhof. (v.l.) Vorstand Andrea Hupperich, Monika Henke und   Jana Rick.

Foto: Axel Vogel

Als „Come In“ wird der Verein „Leben mit Autismus“ im Rheinbacher Bahnhofsgebäude sein inklusives Bistro eröffnen. Übungsraum für die vereinseigene inklusive Band „Courage“, Musiktherapie, Vereins- und Verwaltungssitz sollen künftig in den Räumen des Rheinbacher Bahnhofs ebenfalls ihren Platz haben.

Durch die Hochwasserkatastrophe waren sämtliche Einrichtungen des privaten Hilfsvereins in Odendorf zerstört worden, das erste inklusive Café „Come In“ mit Zuverdienstbetrieb, Freizeitbereich und Verwaltung mitsamt allem Inventar. Finanziert werden konnte das neue „Come In“ aus Spendengeldern, Stiftungen und Versicherungsleistungen, so der Vereinsvorsitzende Peter Schumacher.

Dank an die vielen Spender

Unter anderem war Geld durch das unter der Regie von Nadja und Christian Knees organisierte Benefiz-Rad-Event und eine Großspende von Globus zusammengekommen. „Nur dank der Stiftungen und der vielen Spender ist unsere Weiterarbeit überhaupt möglich“, sagt Schumacher. Aus seiner Sicht werden „in der gesamten Debatte um Corona und die Flutkatastrophe die Menschen mit Behinderung von der Politik vergessen“.

Im so genannten Zuverdienstbetrieb werden im inklusiven „Come In“ Menschen, die aus verschiedenen Gründen lange nicht arbeiten konnten und nun wieder starten (sogenannter Zuverdienst) zusammen arbeiten mit Menschen mit Beeinträchtigungen und nicht-eingeschränkten Betreuungspersonen. „Unser Ziel dabei ist, Inklusion in gemütlicher und freundlicher Atmosphäre in den Alltag zu bringen und mögliche Distanz zu Menschen mit Behinderung abzubauen“, sagt Schumacher.

Eröffnung wird verschoben

Zunächst werden sechs Mitarbeiter beschäftigt, drei mit und drei ohne Einschränkung, kündigte er an. Aktuell befinden sich die Mitarbeitenden aufgrund der Pandemie in Kurzarbeit. Ziel sei es, künftig sieben Menschen mit Einschränkung eine Anstellung zu bieten. Eigentlich war die Eröffnung des neuen „Come In“ mit einem Weihnachtsmarkt am 18. Dezember geplant. Angesichts der hohen Corona-Inzidenzzahlen und Virus-Varianten sei dies aktuell aber nicht zu verantworten für einen Hilfsverein, der für und mit eingeschränkten Menschen und deren Familien arbeitet.

Das Ambiente des „Come In“ ist vielversprechend: im Entree der Thekenbereich mit einem Vintage-Schrank als einladender Blickfang. Daran anschließend der Café-Bereich mit raumhohen Fenstern und hoher Decke mit verspielten Leuchtern, Holzstühle in verschiedenen Pastellfarben an Holz-Tischen im Vintage-Stil oder Polsterbänken und – Stühlen an Bistrotischen.

Café und Biergarten

Vom Café mit seinen 50 Sitzplätzen gelangt man direkt auf die Terrasse, die mit einer hohen Hecke gegenüber dem Bahnsteig abgeschirmt ist. „Eine gemütliche Lounge“ soll in einem Bereich entstehen, unter dem historischen Vordach des früheren Wartebereichs ein „zünftiger Biergarten“, wie der Vereinsvorsitzende ankündigt. Ein separater Eingang soll den direkten Zugang zum Biergarten ermöglichen.

„Da müssen wir noch investieren“, sagen der Vereinsvorsitzende Schumacher und Sarah Henk, die Aufgaben der Verwaltung und der Öffentlichkeitsarbeit im Verein übernimmt. Investiert werden muss auch noch in den behindertengerechten Umbau der Sanitäreinrichtungen und die Abtrennung eines Verwaltungsbüros.

Olga Weiß, die die Leitung des „Come In“ übernimmt, hat den kleinen Gerichten, die angeboten werden, an den Bahnbetrieb angelehnte Namen gegeben: „Schranke rot-weiß“ etwa für eine Kräuter-Schmand-Creme mit Tomaten und Mozzarella überbacken oder „Weiche“ für Camembert mit Preiselbeeren. Jeden Monat sollen jahreszeitliche Events angeboten werden, wie Sommerparty oder Oktoberfest, aber auch Musikabende und Lesungen. Als Event-Location kann das „Come In“ für geschlossene Gesellschaften gemietet werden. Dann übernimmt das Catering der Kooperationspartner Evation.

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