Wo kommt unser Essen her? Nachwuchsförderung zur Ernährung in Rheinbach

RHEINBACH · Beim ZDI-Projekttag erkunden Rheinbacher Bildungsreinrichtungen die Produktion von Lebensmitteln. Ziel der Offensive ist es, den naturwissenschaftlich-technischen Nachwuchs zu fördern.

 Projekttag: Am städtischen Gymnasium kochen (stehend v.l.) Johanna und Chiara sowie (sitzend v.r.) Johanna, Mara und Sonja Marmelade ein. Schulleiter Stefan Schwarzer sieht zu.

Projekttag: Am städtischen Gymnasium kochen (stehend v.l.) Johanna und Chiara sowie (sitzend v.r.) Johanna, Mara und Sonja Marmelade ein. Schulleiter Stefan Schwarzer sieht zu.

Foto: Axel Vogel

Wo kommt unser Essen her? Diese Frage stellt die Gemeinschaftsoffensive „Zukunft durch Innovation (ZDI)“ des Landes Nordrhein-Westfalen bei ihrem diesjährigen Projekttag. Ziel der Offensive ist es, den naturwissenschaftlich-technischen Nachwuchs zu fördern. Rheinbacher Bildungsreinrichtungen vom Kindergarten bis zur weiterführenden Schule nahmen das Angebot an und suchten Antworten auf ganz unterschiedlichen Wegen.

So besuchten die Viertklässler der Grundschule Sürster Weg das Städtische Gymnasium (SGR), um dort mit und von älteren Schülern zu lernen. Beim Biochemie-Differenzierungskurs der Klasse neun von Lehrerin Imke Deger standen Herkunft und Herstellung von Marmelade auf dem Plan. Dazu kochten alle gemeinsam. Neuntklässler Jens half beispielsweise David und Tristan, aus einer Beerenmischung einen Brotaufstrich zu machen. Auf die richtige Menge Zucker und Wasser komme es an, damit am Ende die Konsistenz stimme, verriet er.

Aber wie gelangen die Zutaten und das Endprodukt zu Fabrik und Verbraucher? Am besten autonom, dachten sich Sechst- und Achtklässler des SGR mit der Klasse 4 a. Dazu programmierten sie gemeinsam Lego-Mindstorm-Roboter, die sowohl im Gymnasium als auch in der Grundschule bei Roboter-AGs zum Einsatz kommen. Vom Startpunkt, der als „Küche“ markiert war, geradeaus zu fahren, war einfach. Schwieriger wurde es im Lager des „Supermarktes“. Denn dort mussten die Roboter auch Hindernisse umkurven. „Hier kümmern sich die älteren um die jüngeren Schüler“, nannte Naturwissenschaftslehrer Waldemar Wolter einen Vorteil des Aktionstages.

Dass Essen eben nicht einfach nur aus dem Geschäft kommt, wissen auch die Kinder des Naturkindergartens. Zum Projekttag haben sie neben Mal- und Bastelaktionen ihr zweites Hochbeet angelegt und verschiedene Gemüsesorten gepflanzt. Ein Arbeitseinsatz mit allen Sinnen. So stampften sie kleine Ästchen für die unterste Schicht fest und rochen an Pferdemist. Den zu verwenden, war die Idee eines Kindes. „Die sagen uns ganz genau, was da reinkommt“, so Kindergartenleiterin Anja Konzen. Und sie wissen, welche Helfer aus der Natur das Gemüse beim Wachsen unterstützen. So kam ein gefundener Regenwurm auch gleich mit ins Beet, damit er Erde und Kompost auflockern kann.

Der Kompost stammte übrigens aus einem Schnellkomposter, der im Vorjahr im Rahmen des ZDI-Projekttages angeschafft worden war. Bis die Kinder Kohlrabi, Möhren und Paprika ernten können, wird es noch dauern. Dann aber naschen die Kinder gerne frisch vom Strauch. Schneller genießen können sie die Kresse, die sie auf kleine Watte-Eier säten. Am liebsten mit Frischkäse auf Knäckebrot, verriet Konzen.

An der Gesamtschule Rheinbach betrachtete die Klasse 8.2 ebenfalls die Lebensmittelproduktion, genauer die Haltung von Schweinen. Aus dem Unterricht in der fünften Klasse war dazu schon einiges hängengeblieben, wie Lehrer Thomas Stöcker schnell feststellte. So wussten die Jugendlichen noch, dass die Ferkel sich nicht an ihre Muttertiere kuscheln können, um warm zu bleiben. Wie schnell aber kühlt so ein Tier aus und was kann man dagegen tun?

Im Experiment überprüften sie das mit Wasserproben. Eine stand vor einer Rotlichtlampe – und die hielt ihre Temperatur. Später recherchierten die Jugendlichen über Nutztierhaltung und stellten die Ergebnisse in Postern zusammen. Das Bauernhofidyll mit wenigen Tieren und viel Handarbeit sollten sie dabei hinterfragen, so Stöcker. Technik spiele heute in der Landwirtschaft eine große Rolle, auch auf dem Biohof. Der ZDI-Projektag bot die Chance, die Klasse mehrere Stunden am Stück ein Thema umfassend betrachten zu lassen. Außerdem ermöglichte die Teilnahme die Anschaffung der Rotlichtlampen für die Experimente.

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