Rheinbacher Haltepunkt Neue Nachbarn für den Bahnhof

RHEINBACH · Einer "Augenweide" komme das bis dato brachliegende Areal in Bahnhofsnähe nicht gerade gleich. So findet es Robin Denstorff, Chef der Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft der Stadt Rheinbach, und so sagt er es auch.

 Am Rheinbacher Bahnhof schließen sich zwei Baulücken.

Am Rheinbacher Bahnhof schließen sich zwei Baulücken.

Foto: Axel Vogel

Von einem "Schandfleck" spricht sogar Fred Bongartz (CDU), sachkundiger Bürger und Mitglied im Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt, Planung und Verkehr. Wie auch immer das unbebaute Grundstück zwischen dem restaurierten Getreidespeicher und dem Rheinbacher Bahnhof zu beschreiben ist, bald wird es Geschichte sein. In unmittelbarer Nähe des Haltepunkts sollen gleich zwei städtebaulich ambitionierte Bauvorhaben entstehen: ein dreigeschossiges Bürohaus und ein dreigeschossiges Wohn- und Geschäftshaus.

Der Eigentümer des unmittelbar westlich an den Getreidespeicher anschließenden Grundstücks plant den Bau eines dreigeschossigen Bürohauses mit Staffelgeschoss, wie Denstorff während der jüngsten Sitzung des Ausschusses berichtet. Der städtebauliche Clou: Das neue Gebäude rückt nicht etwa nur an den Getreidespeicher, der bis 1999 noch als Lagerstätte genutzt wurde, heran - der Neubau ist sogar teilweise mit dem 2001 bis 2002 aufwendig erneuerten, in den 30er Jahren aus Backsteinen erbauten Turm verbunden.

Der Getreidespeicher, der von deutlich niedrigeren Gebäuden flankiert ist und es bleibt, zählt zu den prägnantesten städtebaulichen Symbolen Rheinbachs. "Das Vorhaben ergänzt das Ensemble des Getreidespeichers und des Bahnhofsgebäudes und trägt mit seiner dargestellten architektonischen Qualität in hohem Maße zur stadtgestalterischen und funktionalen Aufwertung des Bahnhofumfelds bei", erklärt Denstorff.

In die Erdgeschossebene soll ein Parkhaus mit 24 Stellplätzen einziehen. Die beiden Obergeschosse sind als Büroeinheiten individuell aufteilbar. Im benachbarten, früheren Depotturm ist unter anderem ein Architekturbüro untergebracht. "Das Ergebnis spricht für sich", sagt Denstorff während er die Entwürfe für das Bauvorhaben an die Wand des Großen Sitzungssaals im Rheinbacher Rathaus wirft. Die Ansiedlung weiterer hochwertiger, innenstadtnaher Arbeitsplätze samt Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr ist nach Ansicht des Fachbereichsleiters "ein wichtiger Baustein zur Stärkung der Innenstadt und zur Sicherung des Wirtschaftsstandortes Rheinbach".

Von einer "hervorragenden Planung" spricht Fred Bongartz (CDU). "Ich hätte nie gedacht, dass ein solcher Schandfleck einer solch optimalen Planung zugeführt wird", meint der sachkundige Bürger. Wann die Bauarbeiten in unmittelbarer Bahnhofsnähe beginnen, ist noch unklar.

Nicht weit vom Getreidespeicher, nämlich vis-à-vis des Park-and-Ride-Platzes gleich neben dem Bahnhofsgebäude, wächst ein weiteres Gebäude in die Höhe. Der Eigentümer einer Fläche an der Straße "Am jüdischen Friedhof" plant, ein ebenfalls dreigeschossiges Wohn- und Geschäftshaus samt Staffelgeschoss und kleiner Tiefgarage (drei Stellplätze). "Ein Investor ist gefunden", berichtet Denstorff.

In der Parterre des Neubaus sollen neben einer Wohnung zwei Büroeinheiten entstehen, in den beiden darüberliegenden Etagen jeweils drei Wohneinheiten sowie im Staffelgeschoss noch zwei weitere. Somit sind insgesamt neun barrierefreie Wohnungen vorgesehen. Dieses Gebäude bezeichnet der Wirtschaftsförderer als "einen weiteren Baustein in der städtebaulichen Aufwertung des Bahnhofumfeldes". Widerspruch aus den Reihen der Ratsmitglieder und Sachkundigen Bürger von CDU, SPD, UWG, FDP und Grünen erntet er für diese Ansicht nicht.

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