Wachsender Betreuungsbedarf Neuer Anlauf für Förderschule in Rheinbach

RHEINBACH · Die Stadt Rheinbach sucht zusammen mit dem Rhein-Sieg-Kreis nach Lösung für die ehemalige Albert-Schweitzer-Schule. Die Förderschule schloss 2016 wegen einer Gesetzesänderung.

Das Stadtparlament setzt sich dafür ein, erneut eine Förderschule in Rheinbach zu etablieren. Die Verwaltung habe bereits mehrere Gespräche unter anderem mit der Kreisverwaltung geführt, berichtete der Erste Beigeordnete Raffael Knauber in der jüngsten Sitzung des Schulausschusses. Der Erfolg hänge jedoch von vielen Faktoren ab.

Hintergrund: Für die Schulstadt Rheinbach war das Aus der Albert-Schweitzer-Schule, einer Förderschule mit dem Schwerpunkt Lernen, zum Ende des Schuljahres 2015/2016 ein trauriger Moment – auch für die Eltern der zuletzt nur noch 42 Schüler. Ungenutzt blieben die Räume am Stadtpark indes nicht: Die Waldschule in Alfter-Witterschlick gehört aktuell zu den Nutzern.

Wie Knauber im Ausschuss berichtete, habe der Kreis jetzt jedoch das Angebot der Stadt Meckenheim angenommen, in Meckenheim den Teilstandort einer Förderschule für Schüler mit besonderem Bedarf zu etablieren. Die beiden derzeitigen Förderklassen in der ehemaligen Albert-Schweitzer-Schule in Rheinbach stellten übrigens im rechtlichen Sinne keine Dependance der Alfterer Waldschule dar – sie seien lediglich aus Raumgründen hierher ausgelagert worden.

Nach dem Eindruck der Verwaltung, so Knauber, stoße die inklusive Beschulung von Kindern besonders bei der emotionalen und sozialen Entwicklung an ihre Grenzen. Indiz dafür sei der wachsende Ruf nach Schulsozialarbeit und vermehrte Anträge auf Schulbegleitung bei den Jugendämtern.

Beißel: "Inklusion kein pädagogisches Allheilmittel"

Bernd Beißel (CDU) sah „in der Inklusion kein pädagogisches Allheilmittel“. Er wies darauf hin, dass es verschiedene Förderschwerpunkte gebe und registrierte ein „sprunghaftes“ Ansteigen der Zahl von Schülern mit besonderem Förderbedarf. „Es gibt Schüler, die sind nicht beschulbar“, sagte Beißel. Die Wiederbelebung der Förderschule hält er daher für nötig und eine Lösung mit fachfremdem Personal für nicht sinnvoll.

Joachim Schneider (CDU) sagte, die Stadt solle „alle Bemühungen unternehmen, die Schulform wieder nach Rheinbach zu holen“. Karsten Logemann (FDP) pflichtete dem bei: Man solle betroffenen Schülern eine „Odyssee“ zu entfernten Standorten ersparen.

Nahste Förderschule für ältere Schüler in Bornheim

Derzeit gehen Mädchen und Jungen mit dem Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung in der Sekundarstufe I in die Rheinbacher Gesamtschule. Für problematisch hält die Verwaltung jedoch die Beschulung von Kindern, die an der allgemeinen Schule nicht ausreichend gefördert werden können. In Einzelfällen könne eine Lösung mit der Stadt Bonn gefunden werden, die jedoch auch an ihre Kapazitätsgrenzen stoße.

Der Rhein-Sieg-Kreis überlege derzeit, wie linksrheinisch ein Angebot etabliert werden könne, berichtete die Verwaltung. Rheinbacher Kinder mit dem Förderschwerpunkt Lernen im Grundschulalter können derzeit vornehmlich die Gemeinschaftsgrundschule Sürster Weg besuchen. Die einzige Förderschule für diese Altersklasse befindet sich in Bornheim. Sie sei für Rheinbacher Kinder nur schwer zu erreichen.

In Einzelfällen komme hier Euskirchen in Betracht. Auch hier könnte angesichts wachsenden Bedarfs zukünftig eine Förderschule notwendig werden. Vor diesem Hintergrund sei eine Lösung in Rheinbach für die Zukunft nicht ausgeschlossen, urteilt die Verwaltung.

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