Initiative für Stolpersteine in Rheinbach Neuer Anlauf für Gedenksteine

RHEINBACH · Eine neue Initiative startet jetzt einen weiteren Versuch, Stolpersteine auch in Rheinbach verlegen zu können.

Unabhängig von der bereits bestehenden Initiative "Bürger für Stolpersteine in Rheinbach" hat sich eine Gruppe von zwölf Frauen und Männern aus der Glasstadt zusammengefunden, um erneut den Stein ins Rollen zu bringen und 34 Plaketten zum Gedenken an jüdische Nachbarn in die Bürgersteine Rheinbachs einlassen zu dürfen - und zwar vor den Häusern, in denen diese vor ihrer Deportation oder Verhaftung lebten.

Mit einem offenen, jetzt versandten Brief an alle 36 Ratsmitglieder der Stadt, wirbt die Initiative um Kurt Seutter von Loetzen darum, dass sich der Rat erneut mit dem brisanten Thema beschäftigt (der GA berichtete). "Wir wollen, dass der Rat über das dem Ansehen unserer Stadt abträglichen Etikett 'stolpersteinfreie Stadt' nachdenkt", sagte Kurt Seutter von Loetzen im Gespräch mit dem GA.

Der Brief möge als Anstoß dienen, "nach Wegen zu suchen, sich aus den Fesseln des 18:18 Abstimmungspatts zu lösen", erklärte der Mitinitiator und meinte damit die Ratsabstimmung vom Frühsommer 2013. Mit 18 Ja- zu 18 Nein-Stimmen bei einer Enthaltung in geheimer Abstimmung fand der Vorstoß vor eineinhalb Jahren keine Mehrheit.

Salomon Korn macht sich für Verlegung stark

Anlass des neuerlichen Vorstoßes ist ein Aufruf von Salomon Korn, Vizepräsident des Zentralrats der Juden, der jetzt lautstark dafür spricht, die kleinen Gedenktafeln aus Messing in der bayerischen Landeshauptstadt München zu verlegen, wo die Gedenksteine seitens des Stadtrates ebenfalls auf Widerstand stoßen. Insgesamt 1000 Stolpersteine warten in der weißblauen Metropole darauf, verlegt zu werden, in Rheinbach sind es laut Initiative 36 Opfer.

Ein Votum für Stolpersteine in Rheinbach sei "zugleich auch eine Anerkennung des viel gelobten bürgerlichen Engagements, das die Realisierung nicht einfach der Kommune abfordert, sondern durch Spenden selbst deckt", schreiben die zwölf Rheinbacher Unterzeichner.

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