Erinnerungskultur Neuer Rheinbacher Verein will an den Ersten Weltkrieg erinnern

Rheinbach · Mehr als hundert Jahre ist das Ende des Ersten Weltkriegs her. Ein neuer Verein in Rheinbach will an die Schlacht in Verdun erinnern und hat große Pläne für die Stadt.

 Der Gründungsvorstand des neuen Partnerschaftsverein (v.l.): Thomas Spitz, Kea Coersmeier, Stefan Raetz, Florian Plücker, Karl Steiger, Tamara Vogt und Steffi Ewald

Der Gründungsvorstand des neuen Partnerschaftsverein (v.l.): Thomas Spitz, Kea Coersmeier, Stefan Raetz, Florian Plücker, Karl Steiger, Tamara Vogt und Steffi Ewald

Foto: Matthias Kehrein

Es waren bewegende Erinnerungen, von denen die gut 20 Gründungsmitglieder des neuen Vereins „Partnerschaft des Friedens Rheinbach/Douaumont-Vaux“ bei einer Vorstellungsrunde im Technologiezentrum Rheinbach erzählten. Die meisten haben Großeltern oder Eltern, die auf den Schlachtfeldern im Ersten Weltkrieg bittere und blutige Erfahrungen machten.

Verein plant „Allee des Friedens“ in Rheinbach

So ist etwa der Großonkel von Jan Gerdemann in der Schlacht von Verdun, ganz in der Nähe von Douaumont-Vaux, dabei gewesen. Der Vereinsvorsitzende Ulrich Raetz, Lehrer aus Euskirchen, berichtete, sein Vater sei in den Ardennen „entkommen“. Peter Bausch erinnerte auf der Gründungsversammlung an die Entwicklung des deutsch-französischen Verhältnisses: 1978 habe er in Verdun noch rein französische Siegesfeiern erlebt. Man könne die Veränderung hin zur Versöhnung kaum glauben, die 2009 zum Ausdruck kam, als erstmals die Bundeswehr teilnahm und die deutsche Flagge gehisst wurde. 2014, hundert Jahre nach Beginn des Ersten Weltkriegs, sei dann eine Tafel für deutsche Gefallene am Beinhaus in Verdun angebracht worden, denn die Hälfte der Toten, die dort liegen, sind deutsche Soldaten.

Der neue Verein hat große Pläne: Eine „Allee des Friedens“, solle in Rheinbach entstehen, so die Idee von Raetz. Daneben sind Besuche vor Ort geplant. „Jeder Schüler einer weiterführenden Schule Rheinbachs muss einmal in Verdun und Douaumont gewesen sein“, forderte Raetz. Eine Ausstellung zum Thema, die durch die Flut und Corona nicht stattfinden konnte, soll nochmals gezeigt werden.

Bis heute wird das Schlachtfeld nicht besiedelt

Der kleine Doppelort Douaumont-Vaux hat bis heute nur etwa 80 Einwohner. Wegen Leichenteilen und Munition im Boden wurde er nicht weiter besiedelt. Er gehört zum Gemeindeverband Grand Verdun. Raetz ist selbst in Frankreich zur Schule gegangen. Die Erinnerung an den Weltkrieg müsse wachgehalten werden, damit die freundschaftliche und friedliche Nachbarschaft erhalten bleibe.

Neben Raetz wurden Steffi Ewald, Karl Steiger und Thomas Spitz in den Vorstand gewählt. Der Verein wird 24 Euro Jahresgebühr erheben; für ganze Familien beträgt sie 30 Euro, Schüler, Auszubildende und Studenten sind befreit.

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