Entwicklung in Rheinbach Neues Konzept für die Einkaufsstraße in Rheinbach

Rheinbach · Ein Team aus Unternehmern und Einzelhändlern entwickelt ein Konzept für Rheinbachs Innenstadt. Der Einzelhandel soll dem Internet die Stirn bieten.

Die immer größer werdende Zahl an Paketautos unterschiedlichster Couleur, die allüberall unterwegs sind, um Bestelltes noch vor Heiligabend auszuliefern, zeigt es überdeutlich: Der Internethandel boomt. Doch was geschieht mit den Innenstädten, wenn immer weniger Kunden einen Laden aufsuchen wollen, um einen Kauf zu tätigen? Mit dieser Frage beschäftigt sich nun eine Gruppe von Unternehmern, Einzelhändlern und Dienstleistern aus Rheinbach, die gemeinsam ein Handlungskonzept erarbeiten wollen, wie die Rheinbacher Geschäftswelt dem Internethandel die Stirn bieten kann.

„2017 war eine schwieriges Jahr. Vor allem für die Geschäfte, die schon lange da sind“, findet Oliver Wolf, Vorsitzender des Gewerbevereins und Sprecher des „Kompetenzteams Wirtschaft, Mittelstand und Finanzen“. Ins Leben gerufen hat CDU-Chef Markus Pütz diese Gremien. Der im Dezember 2016 zum Vorsitzenden gewählte Christdemokrat hatte im März 2017 zusammen mit seinem Vorstand acht Kompetenzteams zu diversen Politikfeldern wie Sicherheit oder Schule ins Leben gerufen.

„Die Themengruppen sollen nicht noch mehr neue Pläne entwickeln, sondern aus den vorhandenen Planungsgrundlagen konkrete Handlungskonzepte erarbeiten“, sagt Karl Krakow, Obmann des Kompetenzteams Wirtschaft. „Dieses Handlungskonzept erklärt, wie wir die Entwicklung unserer Stadt bis zum Ende der Rats-periode 2025 positiv gestalten wollen und soll den Kommunalwahlkampf 2020 bestimmen sowie das politische Handeln der CDU in der Wahlperiode bis 2025“, so Krakow. Bis zur zweiten Jahreshälfte 2018 wollen die Teams ihre Visionen vorlegen, die dann vor interessierten Bürgern zur Diskussion gestellt werden sollen.

Hauptstraße soll entlastet werden

Was die Innenstadtentwicklung angeht, haben die Fachleute – gleichgültig ob mit oder ohne Parteibuch – Ideen formuliert, wie die laut Wolf „tendenziell zunehmend rückläufige Umsatzlage“ und die Abnahme von „Frequenzbringern“ zugunsten von Filialisten verbessert werden kann. Neue Aufenthaltsanreize zur Belebung der Innenstadt müssten her. Der noch vergleichsweise gesunde Branchenmix rund um die Hauptstraße müsse erhalten und durch eine Erweiterung des gastronomischen Angebots – insbesondere Außengastronomie – gestärkt werden. „Positiv ist, dass wir wenig Leerstände haben“, sagt Wolf. Aber dies sei ein „trügerisches Bild“, da aktuell die Zahl der Dienstleister steige. Doch Handyläden und Nagelstudios seien eben nicht die erhofften Frequenzbringer.

Ermutigend sei etwa die Eröffnung der „Wäschebar“. Geschäfte wie der neue Laden für edle Unterwäsche „Vor dem Voigtstor“ seien ebenso erwünscht, wie Boutiquen und Schuhläden, deren Zahl eher abnimmt. Ein Ausweg aus diesem Trend könnte ein verändertes Einzelhandelskonzept sein, findet Bernd Beißel, der die Arbeit der Kompetenzteams koordiniert. Dieses könne etwa den Verkauf von Kleidung und Schuhen auf den Innenstadtbereich konzentrieren, so Beißel.

Wichtig, insbesondere für die Außengastronomie sei, die Hauptstraße vom Durchgangsverkehr zu entlasten. Was Rheinbach fehle, sei ein innerstädtisches Hotel. „Das würde sich positiv auf das Zentrum auswirken“, so Wolf. Und: „Der Mensch möchte belustigt werden.“ Events wie die verkaufsoffenen Sonntage, die Oster- und die Herbstkirmes oder das dreitägige Musik- und Motorenspektakel Rheinbach Classics zeigten eindrucksvoll, wie anziehend die Innenstadt sei. Um dem Internethandel Paroli bieten zu können, plant das Kompetenzteam den Aufbau eines regionalen, virtuellen Internetmarktplatzes für den Rheinbacher Einzelhandel in Zusammenarbeit mit einem Logistiker wie etwa DHL. „Wir haben als Einzelhändler schließlich vieles vor Ort und wären schneller als Amazon“, meint Wolf.

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