Alte Schmiede Niederdreeser bangen um ihr Gasthaus

RHEINBACH-NIEDERDREES · Die Stadt Rheinbach will die Alte Schmiede verkaufen. Auch der jetzige Pächter ist interessiert. Der Rat berät am Montag darüber. Eine Reihe von Niederdreesern fürchten den Verlust ihrer einzigen Dorf-Gaststätte.

 Einziger Treffpunkt "auf ein Bier": Viele Bewohner des Ortes Niederdrees fürchten, der Gasthof Zur Schmiede könnte schließen.

Einziger Treffpunkt "auf ein Bier": Viele Bewohner des Ortes Niederdrees fürchten, der Gasthof Zur Schmiede könnte schließen.

Foto: Wolfgang Henry

Als "Gaststätte mit Wohnhaus" und unter dem Motto "Wohnen und Arbeiten in ruhiger, ländlicher Lage" hatte die Stadt Rheinbach im Januar die Gaststätte Alte Schmiede "Taverna Aspendos" zum Kauf angeboten, ein Objekt aus dem 18. Jahrhundert mit einem Anbau von etwa 1930 und unter Denkmalschutz stehendem Saal. Verkehrswert: rund 41.000 Euro.

Der geplante Verkauf stand auf der Tagesordnung der nichtöffentlichen Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses, am kommenden Montag steht er, ebenfalls nichtöffentlich, in der Ratssitzung zur Diskussion.

Eine Reihe von Niederdreesern fürchten jetzt den Verlust ihrer einzigen Dorf-Gaststätte. "Hätten wir nicht einmal eine Gaststätte, wäre das schon eine Bankrotterklärung für das Dorf, denn ansonsten haben wir keine Möglichkeit, uns ungezwungen auf ein Bier im Dorf zu treffen", sagt Guido Bartsch. Denn ob ein Käufer die Gaststätte weiterführen würde, ist fraglich.

Pächter ist seit sechs Jahren Ibrahim Bezenk. Mit seinem Bruder Abdullah hat er die Gaststätte täglich außer montags ab 17 Uhr geöffnet. Gekündigt worden sei ihm von der Stadt mit Schreiben vom 30. Juli dieses Jahres, mit Räumungstermin 31. August, so Bezenk. Abzüglich der Postlaufzeit seien ihm nur 24 Tage Frist geblieben. Er schaltete einen Anwalt ein.

Dieser hatte mit Hinweis auf die Existenzsicherung seines Mandanten schriftlich um Fristverlängerung gebeten, was mit dem Hinweis abgelehnt worden sei, das Objekt sei verkauft und der neue Besitzer wolle es umgehend nutzen. Von politischer Seite sei seinem Mandanten allerdings versichert worden, dass in den zuständigen Gremien weder darüber gesprochen noch entschieden worden sei.

Bezenk habe sich gegenüber der Stadt bereit erklärt, einen höheren Kaufpreis zu zahlen als den geforderten, und darüber hinaus konkrete Vorschläge zum Erhalt des Betriebes gemacht. Zu diesem Angebot stehe sein Mandant auch weiterhin. Die Frist 31. August ist inzwischen verstrichen. Rheinbachs Erster Beigeordneter Raffael Knauber bestätigte auf Anfrage lediglich, dass es "mehrere Bewerber" gebe, aber noch keiner den Zuschlag erhalten habe.

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