Coachhaus in Rheinbach (Noch) unbekannte Bands präsentierten sich

RHEINBACH · Das Coachhaus als Hexenkessel sprühender Laune, sommerlichen Temperaments und irischer Folklore: Beim dritten Irischen Open-Air-Kulturfestival haben Hanns-Georg Mostert und Catharina Oldecop einmal mehr ihr Talent als Stimmungsmacher spielen lassen, das Lebensgefühl der grünen Insel nach Rheinbach und ein wachsendes Publikum in den Hof ihres Anwesens gelockt. Den Auftakt machten sie mit ihrer eigenen Band "Jaunting Cart", bei der auch Mario Mikut und Walter Perschut mitspielten.

 Die Band Jaunting Gart füllte den Hof des CoachHauses mit irischer Musik.

Die Band Jaunting Gart füllte den Hof des CoachHauses mit irischer Musik.

Foto: Wolfgang Henry

Tempo- und abwechslungsreich ging es weiter mit der jungen Band "Crosswind", die sich - obwohl westdeutschen Ursprungs - mit Leib und Seele der irischen Musik verschrieben hat. Leadsängerin Béatrice kam noch zu unerwarteten Ehren als Bühnenassistentin des Überraschungsgastes "Brendan the pretty good", der wie bereits im vergangenen Jahr mit Slapstick-Artistik für ein humoriges Intermezzo sorgte.

Gänsehauteffekte erzielte der Singer-Songwriter Martin Donnelly, erster Festivalgast aus Nordirland. Mit Balladen und eingestreuten persönlichen Erzählungen etwa aus der Kindheit seiner Tochter verkörperte er die sehnsuchtsvolle, nachdenkliche Seite der irischen Musik. "Ich bewundere den irischen Mut zur Melancholie ohne Kitsch", sagt Catharina Oldecop.

Auch mit der Wahl des Haupt-Acts des Abends, der Sängerin Emer Dunne und ihrer Band Drua, bewies Oldecop ihr Gespür für Talente von der grünen Insel. "Diese klare irische Engelsstimme hat mich gleich in den Bann gezogen", erinnert sich Oldecop an die Faszination beim ersten Kontakt mit Emer.

Dem Publikum erging es da nicht anders: Das zuweilen irrwitzige Tempo der preisgekrönten Musiker, aber auch zeitgenössische Balladen mit der "Engelsstimme" und vor allem die Tanzeinlagen Emers zeugten von purer Leidenschaft. Die vermittelte sich dem Publikum auch noch einmal beim Schluss-Act aller Musiker auf der Bühne. Hinter der Bühne sorgte Gesine Trautsch für den reibungslosen Ablauf.

Beim Familientag am Sonntag kamen vor allem die Kinder auf ihre Kosten: Basteln keltischer Schilde, Schmuck filzen, Schatzkisten bemalen und Malwettbewerb gehörten zum Angebot. An der Schmiede konnten die Kinder unter Anleitung ihre Glücks-Hufeisen schmieden. Artistische Unterhaltung, offenes Singen und irische Gastronomie rundeten das Spektrum ab. Auf der Wiese luden die "Cologne Celtics" zum Mitmachen beim Sport Hurling.

Kurz gefragt

"Leichtigkeit und Schwermut" - Hanns-Georg Mostert über irische Erfahrungen

Er kennt Irland von vielen Reisen und hat dort die Lebensart der Einheimischen kennengelernt. Mit dem Rheinbach Hanns-Georg Mostert, Schreinermeister, Inhaber des Coachhauses und Organisator des irischen Kultur-Festivals, sprach Inga Thulfaut.

Was macht den Reiz Irlands für Sie aus?
Mostert: Gegensätze haben das Land, die Menschen und die Musik über Jahrhunderte geprägt. So wie die Landschaft raue, felsige Küsten einerseits und saftige Wiesen andererseits hervorbringt, so verbindet sich in der Musik der Iren pure Lebensfreude mit Melancholie, Leichtigkeit mit Schwermut.

Welche Rolle spielt die Musik in Irland?
Mostert: Eine große. Als Camper kommen wir bei unseren Irland-Urlauben immer auch in touristenferne Orte und erleben in den Pubs die Live-Musik, die immer dazu gehört. Viele bringen einfach ihre Instrumente mit. Echte Sessions eben.

Wie gelingt es Ihnen, immer wieder neue irische Talente nach Rheinbach zu holen?
Mostert: Das ist vor allem dem Gespür meiner Frau Catharina Oldecop zu verdanken: Sie macht die interessantesten Bands ausfindig, und zwar kurz bevor sie sich zum Shooting-Star mausern und wir sie uns nicht mehr leisten könnten. Apropos leisten: Dass einige Künstler extra aus Irland zu uns kommen, ist nur dank unserer Sponsoren möglich. Wir fühlen uns toll unterstützt.

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