Ehemalige Schulkirche in Rheinbach Pallotti-Kirche wird zum Denkmal

Rheinbach · Rheinbachs Stadtentwicklungsausschuss folgt einer Empfehlung des Amts für Denkmalschutz und stellt zudem einen Abschnitt der Römischen Straße unter Schutz.

 Das Gebäude der Pallottikirche, in der aktuell ein Spendenlager untergebracht ist, ist das neueste Denkmal Rheinbachs.

Das Gebäude der Pallottikirche, in der aktuell ein Spendenlager untergebracht ist, ist das neueste Denkmal Rheinbachs.

Foto: Axel Vogel

Das Gebäude der Pallottikirche ist nun ein Denkmal. Der Rheinbacher Ausschuss für Stadtentwicklung und Bauen nickte somit die Empfehlung des Amts für Denkmalpflege im Rheinland (LVR) ab. Die Behörde hatte die ehemalige geweihte Stätte der Pallottiner zuvor anhand eines strengen Kriterienkatalogs auf dessen Denkmalwürdigkeit hin geprüft. Ohnehin haben Ausschüsse und Stadtrat verpflichtend dem LVR-Urteil zu folgen, die Kirche auf die Denkmalliste des Landes Nordrhein-Westfalen zu setzen. Das einstimmige Votum des Fachgremiums hat also nur beschränkte Aussagekraft.

Erst Restaurant, jetzt Denkmal

Wesentlicher dürfte das Resultat für den neuen Eigentümer Cafer Sagir sein. Seine Sagir AI GmbH hat das Konventgebäude und die entweihte Kirche erworben, in der künftig ein Restaurant untergebracht werden soll. Gekoppelt ist das Vorhaben an die Pläne der BBS Immobilien-Gesellschaft, die auf dem Gelände den „campus pallotti“ mit Studentenwohnungen und Unterbringungen für Senioren mit Pflege und Service plant (der GA berichtete).

Die Ausschussmitglieder bedankten sich resümierend für die Vorarbeit des Vereins Viel Platz für Kultur (VPK), auf dessen Initiative hin „die Katholische Kirche des Vinzenz-Pallotti-Kollegs, Pallottikirche, in Rheinbach durch das LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland Abteilung ,Inventarisierung´ besichtigt und auf ihren Denkmalwert geprüft“ worden sei. 

Römischen Straße im Fokus

Das Ergebnis liest sich im Wesentlichen so: Die durch den Architekten Alois Möhring 1962 geplante Rheinbacher Pallottikirche wurde 1972 fertiggestellt. Die Schulkirche wurde 1971 geweiht. Baulich ist auf den Zeltcharakter und den fünfeckigen Grundriss hinzuweisen. Das raumprägende Betontragewerk im Inneren und die Glasstahlbetonausstattung gelten als architekturhistorische Bezüge auf das Stilphänomen des Brutalismus. Als gestalterischer Höhepunkt markiert die Kirche das Zentrum des Pallottiner-Areals, das als eine Art Schulstadt neben dem Stadtkern von Rheinbach ausgebaut wurde. Die Kirche ist ein Erinnerungsort für die mehr als 80 Jahre währende Präsenz der Pallottiner in Rheinbach. „Daher trägt die Untere Denkmalbehörde die Entscheidung des LVR-Amtes für Denkmalpflege im Rheinland mit und befürwortet die Eintragung in die Denkmalliste“, heißt es dazu im Beschlusspapier. 

Zudem stimmten die Ausschussmitglieder der Marschroute des LVR hinsichtlich der „Römischen Straße Bonn-Trier; Abschnitt Rheinbach“ zu – auch diese 5,5-Kilometer lange Strecke, die auf dem Weg von Bonn nach Trier auch Rheinbach kreuzt, ist als „ein Zeugnis römischer Imperialpolitik“ nun denkmalgeschützt. In der damaligen Zeit war sie von „strategischer Bedeutung für die Erschließung der niedergermanischen Gebiete“.

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