Rheinbachs Gewerbeverein-Chef Paul Nelles: Unterführung statt Stau

Rheinbach · An einige neue Geschäfte haben sich die Rheinbacher im Jahr 2012 gewöhnen müssen. Wie der Vorsitzende des Gewerbevereins die Lage einschätzt und was sich hinter einem Unternehmerbierchen verbirgt, wollte Silke Elbern von Paul Nelles wissen.

 Eine Bahnunterführung könnte den Rückstau in die City verringern, meint der Gewerbeverein.

Eine Bahnunterführung könnte den Rückstau in die City verringern, meint der Gewerbeverein.

Foto: Wolfgang Henry

War 2012 ein gutes oder ein schlechtes Jahr für den Mittelstand in Rheinbach?

Paul Nelles: 2012 war ein gutes Jahr.

Es tut sich viel in der Innenstadt. Machen die "Neuen" auch bei Ihnen mit?

Nelles: Es ist für den Vorstand des Gewerbevereins das Geschenk schlechthin, wenn sich die "Neuen" in Rheinbach seit Jahren dem Gewerbeverein anschließen um gemeinsam als Einheit auftreten zu können. Die Mitgliederzahl wächst seit acht Jahren stetig. Derzeit sind es 262.

Was sind die Argumente derer, die nicht Mitglied werden wollen?

Nelles: Die Gründe sind dann meist persönlicher Natur.

Halten Sie an der Zahl der verkaufsoffenen Sonntage fest?

Nelles: Es gibt in unserem Bundesland ein Gesetz, welches für alle Städte und Gemeinden gilt. Dieses erlaubt vier verkaufsoffene Sonntage im Jahr. Rheinbach behält diese Anzahl bei. Es wäre sinnvoll, dies auch für die Großstädte Nordrhein-Westfalens in Gänze einzuhalten; ohne Stadtteilbetrachtungen.

Gibt es eine Geschäftssparte, die im Rheinbacher Angebot fehlt?

Nelles: Ein Haushaltswarengeschäft und ein "Tante-Emma-Laden" für die Innenstadt, damit ältere und gehbehinderte Menschen in kurzer Entfernung zu Fuß einkaufen können. Dazu braucht es unter anderem angepasst günstige Mietzinsen. Ferner braucht die Innenstadt weitere Parkplätze. Ich denke da an Hochgaragen im Bereich Am Grindel und hinter dem Pallottikarree. Dies wäre eine sinnvolle Ergänzung zum Großparkplatz auf den Wällen.

Um das geplante Factory Outlet-Center auf der Grafschaft ist es relativ ruhig geworden. Wie sehen Sie die Chancen für eine Realisierung?

Nelles: Sollte der gesunde Menschenverstand die Oberhand behalten und der Wahnwitz des "auf-Biegen-und-Brechen-Kohle-machen-Wollens" im Zaum gehalten werden, ist mir nicht bange. Die Fantasiewelten eines FOC oder anderer Outlets entvölkern die Innenstädte. Das kann und darf nicht Zielrichtung mitmenschlichen Handelns werden. Solche Bestrebungen sind schlicht unmenschlich.

Stehen 2013 Veränderungen an?

Nelles: Rheinbach ist eine wundervolle Stadt mit unendlich vielen Aktivitäten und ehrenamtlichem Engagement auf den Dörfern und in der Stadt. Das wird so bleiben. Der Gewerbeverein erweitert das Angebot für Gewerbetreibende, ob Mitglied im Verein oder nicht, in diesem Jahr um das sogenannte "Unternehmerbierchen". Ein drei bis vier Mal pro Jahr stattfindender Abend, zu dem ein Referent geladen wird, der zu aktuellen oder grundsätzlichen Themen vorträgt. Und zwar im direkten Dialog mit der Zuhörerschaft. Das Ganze bei einem frischen Kölsch oder anderen Getränken. Daher die Wortschöpfung. Der erste Referent im Mai wird der neue Geschäftsführer der IHK Bonn, Dr. Hubertus Hille, sein.

Zum Jahreswechsel haben Sie einen Wunsch für Rheinbach frei. Welcher wäre das?

Nelles: Eine Unterführung des Bahnübergangs Aachener Straße, die die entstehenden Rückstaus in die Innenstadt verhindern würde. Ferner eine südliche Umgehung der Innenstadt zu den Höhengemeinden in Richtung Merzbach.

Zur Person
Paul Nelles wurde am 20. Februar 1964 in Bonn geboren. Nach dem Abitur machte er eine Kaufmannsausbildung. Seit acht Jahren ist er Vorsitzender des Gewerbevereins Rheinbach. Das bedeutet für ihn "stets das Wohl der Gemeinschaft im Auge zu haben und sich dafür einzusetzen". Seit 22 Jahren steht er, wie er betont, "unter der Obhut" seiner Frau. In seinem Leben sieht er es als seine Pflicht an, "dem Nächsten zu dienen, diesen zu tragen, zu unterstützen, ihm zu raten und mit ihm zu weinen oder zu lachen".

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