Vorzeige-Projekt Wie Schüler in Rheinbach gegen Gewalt im Alltag fit gemacht werden

Rheinbach · An der Gesamtschule in Rheinbach lief drei Tage lang die interaktive Ausstellung „Vors!cht – Achte auf Dich und Deine Grenzen“. Die Schüler der Jahrgänge neun und zehn wurden über die Formen von Gewalt innerhalb einer Beziehung aufgeklärt.

 Die didaktische Leiterin Claudia Welskop (v.l.) und die Schulleiterin Susan Kletzin von der Gesamtschule Rheinbach stellen zusammen mit Berit Zimmer und Anouk Sterr vom Frauenzentrum Bad Honnef das Präventionsprojekt "Vors!cht" vor.

Die didaktische Leiterin Claudia Welskop (v.l.) und die Schulleiterin Susan Kletzin von der Gesamtschule Rheinbach stellen zusammen mit Berit Zimmer und Anouk Sterr vom Frauenzentrum Bad Honnef das Präventionsprojekt "Vors!cht" vor.

Foto: Selina Stiegler

Beziehungen sollen eigentlich ein Ort der Geborgenheit sein, doch nicht selten erleben Menschen in ihnen stattdessen gewaltvolle Situationen. Diese ungesunden Beziehungen kommen dabei nicht nur bei Erwachsenen vor, auch jugendliche Paarbeziehungen können von grenzüberschreitendem Verhalten geprägt sein. Laut des Frauenzentrums Bad Honnef sind die Gründe dafür überholte Geschlechterrollenbilder sowie das Miterleben elterlicher Gewalt. Zusätzlich seien Jugendliche unerfahren in Beziehungen und besitzen keine Information darüber, wie sich eine gesunde Beziehung eigentlich anfühlt. Das Frauenzentrum war deshalb mit einer Ausstellung und Workshop vom 13. bis zum 16. März an der Gesamtschule in Rheinbach zu Gast.

Auf 15 Bildertafeln wurden in bunten Farben grenzüberschreitende Situationen zwischen zwei Personen dargestellt. Pro Bild gibt es ein Opfer und ein Täter, wobei der Täter immer in Rot dargestellt ist. Die Bildertafel thematisieren unter anderem Eifersucht, Missachtung der eigenen Bedürfnisse und körperliche wie auch verbale Gewalt. „Gerade das Thema Eifersucht muss nicht nur in einer Paarbeziehung vorkommen, das erleben Jugendliche auch in Freundschaften“, meint die Schulleiterin Susan Kletzin von der Gesamtschule. Sie findet es wichtig, dass die Schüler schon früh lernen, was Gewaltsituationen eigentlich sind. „Gewalt findet in der gesamten Gesellschaft statt und die Schule ist auch immer ein Bild dieser Gesellschaft“, sagt sie. Häufig wissen die Jugendlichen gar nicht, in welchen Momenten ihnen bereits Gewalt angetan wurde, meint die Schulleiterin weiter. Deshalb müsse Aufklärung darüber her, welches Verhalten normal sei und welches nicht.

 In der Ausstellung "Vors!cht – Achte auf Dich und Deine Grenzen" zeigen insgesamt 15 Bilder grenzüberschreitende Situationen in Beziehungen.

In der Ausstellung "Vors!cht – Achte auf Dich und Deine Grenzen" zeigen insgesamt 15 Bilder grenzüberschreitende Situationen in Beziehungen.

Foto: Selina Stiegler

Umgang mit grenzüberschreitendem Verhalten

Nachdem die Schüler der Jahrgänge neun und zehn die Ausstellung besichtigt haben, folgte ein 90-minütiger Workshop. Diesen führte Anouk Sterr, Berit Zimmer und Juliane Frank vom Frauenzentrum Bad Honnef durch. In dem Workshop haben die Jugendlichen das Gesehene diskutiert und Lösungen für die einzelnen Situationen erarbeitet. „Im Falle von Eifersucht kamen die Schüler zur Lösung, sich von der eifersüchtigen Person abzugrenzen und sich nicht einengen zulassen“, erzählt Zimmer. Die Ergebnisse aus dem Workshop wurden anonym dokumentiert und sollen in die Präventionsarbeit des Frauenzentrums Bad Honnef einfließen.

Die Schulleiterin ist überzeugt von dem Präventionsprojekt. Damit die Jugendlichen im späteren erwachsenen Alter nicht Opfer von häuslicher Gewalt werden – oder sogar zu Tätern – sei es wichtig, früh mit Präventionsmaßnahmen anzufangen. „Kinder sollen früh lernen, mit Gewaltsituationen umzugehen und auch diese zu reflektieren – vielleicht waren sie selbst einmal die rote Person“, sagt Kletzin. Die Schulleiterin verweist damit auf die rote Figur des Täters aus der Ausstellung.

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