"Rheinbach liest" beim Coiffeur Pubertätsschübe im Friseursalon

RHEINBACH · "Rheinbach liest" hat zum Coiffeur eingeladen: Zur Lesung des Buchs "Über kurz oder lang". Im Salon Püts erweckte Martin Groß, WDR-Sprecher aus Rheinbach, den Helden der Geschichte, Louis, zum Leben

 Ungewöhnliche Kulisse: Zwischen Spiegeln, Waschbecken und Friseurstühlen im Salon Püts unterhält Martin Groß sein Publikum mit Passagen aus einem Jugendroman.

Ungewöhnliche Kulisse: Zwischen Spiegeln, Waschbecken und Friseurstühlen im Salon Püts unterhält Martin Groß sein Publikum mit Passagen aus einem Jugendroman.

Foto: Roland Kohls

Das Leben ist hart, wenn man 14 ist, in der Schule durchhängt und einen dominanten Karriere-Vater hat. Da kommt Louis das seiner sozialen Schicht ganz und gar unangemessene Praktikum im Friseursalon gerade recht.

Seine pubertären Nöte hat die französische Schriftstellerin Marie-Aude Marail beschreibt mit locker-leichter Feder im Jugendroman "Über kurz oder lang", der jugendliche wie erwachsene Leser in den Bann zieht. Insbesondere, wenn der Verein "Rheinbach liest" ihn in den Mittelpunkt einer Lesung im Friseursalon stellt.

Im Salon Püts erweckte Martin Groß, WDR-Sprecher aus Rheinbach, Louis und seine Familie - von der kleinen Schwester bis zur Großmama - zum Leben, und dazu die "fröhlich-fieberhafte Atmosphäre" im Salon, der Louis Leben bald gehörig durcheinanderwirbelt.

Denn da gibt es nicht nur Haare zusammenzufegen und Strähnchenfolie anzureichen, sondern auch verstohlene Einblicke ins Dekolleté der schönen Clara zu erhaschen, Vertraulichkeiten der Kundinnen zu belauschen oder aber im kollegialen Schulterschluss das Haarschneide-Massaker am Engelsschopf des kleinen Gabriel zu vertuschen.

Und natürlich den versnobten Schulkameraden Ludovic mit seinem coolen Radio-Praktikum auszustechen. Am Ende jedes Arbeitstages hat Louis das "Gefühl, mehrere Leben gelebt zu haben"; es eröffnet sich ihm eine andere Welt. Mit begnadetem Rollenspiel begeisterte Martin Groß die etwa 35 Gäste vom Roman der preisgekrönten Jugendbuchautorin.

Initiator Gerd Engel von "Rheinbach liest" freute sich, den vielbeschäftigten Sprecher für das "Heimspiel" gewonnen zu haben. Mit dem Erlös finanziert der Verein Lesungen für Kinder am nationalen Vorlesetag.

Stolz ist Engel auf die Broschüre "Vorlese-Empfehlungen", die in einer Auflage von 2500 Stück an alle Rheinbacher Schulen und Kindergärten verteilt wurde. "Mit dem Veranstaltungs- und Empfehlungspaket zum Vorlesetag hat Rheinbach den Vogel bundesweit garantiert abgeschossen", meinte Buchhändler Andreas John.

Am Samstag und Sonntag, 1. und 2. Dezember, zeigt der Verein seine Buchausstellung zur Reihe "Rheinbach liest vor" im Glasmuseum, Himmeroder Wall 6. Sie wird am Samstag um 15 Uhr eröffnet. Mehr Infos: www.rheinbach-liest.de

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