"Krimineller Start ins neue Jahr" Ralf Kramp liest seinen Krimi in Rheinbach

Rheinbach · Autor Ralf Kramp begeistert das Publikum beim „Kriminellen Start ins neue Jahr“ in Rheinbach. Wegen des großen Andrangs wurde die Veranstaltung von der Buchhandlung Kayser in den Gemeindesaal von St. Martin am Lindenplatz verlegt.

Unterhaltsam und spannend: Krimiautor Ralf Kramp in der Bücherei St. Martin, moderiert von Christel Engeland.

Unterhaltsam und spannend: Krimiautor Ralf Kramp in der Bücherei St. Martin, moderiert von Christel Engeland.

Foto: Axel Vogel

Bereits im Vorfeld war schnell klar, dass es bei dieser Veranstaltung für alle Beteiligten eng werden würde. Dieser Umstand betraf nicht etwa ein Strafmaß, sondern war vielmehr durch den Publikumsmagneten begründet, als der sich der Hauptbeteiligte entpuppte. Inhaber Christoph Ahrweiler hatte für diesen Termin den vielfach preisgekrönten Autor und Verleger Ralf Kramp mit seiner stets kabarettähnlichen Krimi-Lesung gewinnen können.

Wie gewohnt fesselte er das Publikum mit seiner charakteristischen Rhetorik und Mimik, sowie mit dem in seinen Texten reichlich vorhandenen Wortwitz und messerscharfen Sprachspiel. Entgegen der sonst bei Autorenabenden durchschnittlich rund 40 ausgegebenen Eintrittskarten hatten sich im Vorverkauf bereits gut 140 Besucher angekündigt, sodass die Buchhandlung Kayser nicht genug Platz für den nun zum zweiten Mal stattfindenden „Kriminellen Start ins neue Jahr“ bot. So hatte sich Daniela Hahn von der öffentlichen Bücherei Sankt Martin spontan bereit erklärt, den Gemeindesaal am Lindenplatz als Tatort für die Lesung freizugeben.

Egal, ob bei Frau Scheuermann im Friseursalon Müller, bei dem vegan lebenden und äußerst hilfsbereiten Wolf in Kramps Interpretation des Märchens Rotkäppchen oder zwischen den Maulwurfshügeln im Garten von Ferdi – in seinen Geschichten und Gedichten lässt Ralf Kramp kaltblütig und ohne Gewissensbisse morden und meucheln, was Klinge und Giftfläschchen hergeben. Die Ideen kommen dem Autor vor allem im Alltag. „Es kann also passieren, dass ich – wenn ich vor Ihnen in der Schlange im Baumarkt stehe – plötzlich Opfer bin,“ resümierte Buchhändlerin Christel Engeland, die den Abend moderierte. Kramp ist dem Publikum in verschiedenen Rollen bekannt. Neben seiner schriftstellerischen und verlegerischen Tätigkeit betreibt er seit elf Jahren gemeinsam mit seiner Frau Monika das Kriminalhaus mit dem Café Sherlock in dem schmucken Eifelort Hillesheim.

Wechselbad von Fassungslosigkeit und Lachsalven

„Dort befindet sich alles unter einem Dach: die Buchhandlung meiner Frau, mein Verlag und unsere Krimibibliothek,“ erklärte Kramp. Vervollkommnet durch das Café Sherlock haben die beiden dafür gesorgt, dass sich der Ort zu einem Mekka für Krimifans entwickelt hat.

Aus seinem Alltag heraus gelingt es dem gebürtigen Euskirchener in Perfektion, Szenen wahrzunehmen, seine Beobachtungen wortwitzig und sprachlich elegant zu Papier zu bringen und dabei immer mit einem pointenreichen Ende und einer ungeahnten Wendung zu überraschen. Dem stakkatoartigen Beschuss von doppeldeutigem Wortspiel ausgeliefert, wurde dem Auditorium nicht nur die einfache kriminalistische Dreisatzrechnung – zwei Männer, zwei Waffen, ein Weg und noch kein Opfer –, sondern auch der Verkauf des Nervengifts Strychnin auf Rezept detailliert dargelegt.

Zu Höchstform lief Kramp bei der Lesung seiner fingierten Verkaufsshow für das Messer „Ripper Doubleblade“ auf. Hier gab er mit wechselnder Stimmlage und unnachahmlicher Mimik sein mörderisches Feuerwerk zum Besten und ließ das Rheinbacher Publikum in ein Wechselbad von Fassungslosigkeit und Lachsalven tauchen.

„Die Idee für die Veranstaltung ergab sich eigentlich durch Zufall,“ erklärte Christoph Ahrweiler. Nach einer Lesung mit Ursula Poznanski sei man noch gemeinsam in Rheinbach Pizza essen gegangen und habe dort Ralf Kramp getroffen. „So sind Christel Engeland und ich dann mit ihm ins Gespräch gekommen.“

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