Gesamtschule in Rheinbach Rat votiert einstimmig für die Errichtung

RHEINBACH · Der Rheinbacher Rat hat am Montagabend einstimmig die Errichtung einer Gesamtschule in Rheinbach und damit einen "wirklich weitreichenden Beschluss im kompletten Konsens" gefasst, wie Bürgermeister Stefan Raetz in der Sitzung feststellte.

 Die Hauptschule könnte Teilstandort einer möglichen Gesamtschule in Rheinbach werden.

Die Hauptschule könnte Teilstandort einer möglichen Gesamtschule in Rheinbach werden.

Foto: Henry

Über die Abstimmung hinaus waren wechselseitiger Applaus bei den Reden von CDU-Fraktionschef Bernd Beißel und SPD-Fraktionschef Folke große Deters hörbarer Beweis für die Übereinstimmung in der Sache.

Unterstützt wird die Errichtung einer Gesamtschule in Trägerschaft der Stadt Rheinbach zum Schuljahr 2014/2015 von der Gemeinde Alfter, wie deren Schulausschuss am gleichen Abend ebenfalls einstimmig beschloss (siehe unten stehenden Bericht). Alfter und Rheinbach schließen auf Basis eines Mustervertrages der Bezirksregierung eine Vereinbarung, nach der auch die Kinder aus der Gemeinde Alfter bei den erforderlichen 100 Anmeldungen mitzählen.

Darüber hinaus soll die Vereinbarung eine "perspektivische Klausel" enthalten, so der Erste Beigeordnete Raffael Knauber: Sobald sich die künftige Gesamtschule in Trägerschaft der Stadt Rheinbach ab 2015/2016 über sechs Züge hinaus entwickelt und dort Alfterer Kinder in größerer Zahl angemeldet sind, streben beide Kommunen einen weiteren Standort der Gesamtschule in Alfter-Oedekoven an. Knauber zeigte sich überzeugt: "Wenn einmal die 100 geschafft sind, wird das ein Erfolgsmodell, so dass eine Sechszügigkeit nicht unrealistisch ist."

Bürgermeister Raetz informierte den Rat vor der Abstimmung auch über das Votum aus den Schulkonferenzen der Tomburg-Realschule und der Gemeinschaftshauptschule. Demnach habe sich die Konferenz der Realschule für den Erhalt derselbigen ausgesprochen, während die Konferenz der Hauptschule die Gesamtschule "nicht für die beste Lösung" halte und deshalb für eine Sekundarschule votiere.

CDU-Fraktionschef Bernd Beißel blickte in der Ratssitzung noch einmal zurück auf die Historie der Gemeinschaftshauptschule, die in Rheinbachs Schullandschaft stets ein "stabilisierendes Element" und zeitweise sogar die "stärkste Schule" in ganz Rheinbach mit den meisten Schülern gewesen sei. Erst in den 90er Jahren habe ein Trendwechsel mit Imageverlust eingesetzt, als die Hauptschule sich ohne entsprechende Personalausstattung mit sozialen Problemen konfrontiert gesehen habe.

Die CDU wolle neben starken Gymnasien als zweite Säule eine starke Schule etablieren, die längeres Lernen bis zum Abitur ermögliche, so Beißel. Bei Hintanstellung der Ideologie sei es der Vernunft geschuldet, dies in Form einer Gesamtschule zu tun und so Rheinbachs guten Ruf als Bildungsstandort zu erhalten.

Folke große Deters zollte der CDU Respekt für dieses Votum: "Das ist aller Ehren wert. Ich hätte nicht geglaubt, dass es wirklich möglich ist, mit Ihnen gemeinsam einen solchen Wechsel hinzubekommen. Ich freue mich, dass wir in dieser Sache gut und vertrauensvoll zusammenarbeiten."

Aus Sicht der SPD sei die Entscheidung für eine Gesamtschule ein entscheidender Schritt für die Zukunftsfähigkeit der Stadt Rheinbach. Eine Gesamtschule sei ein Gewinn für alle und habe ihren Stellenwert neben starken Gymnasien insbesondere für "wackelige" Kinder, denen dort auf dem Weg zum Abitur ohne Schulwechsel leichter der Übergang in die Oberstufe gelinge.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort