30 Jahre Brauchtumsverein Rheinbach Rheembaache Platt ist Amtssprache

Rheinbach · Sie sprechen untereinander am liebsten, wie "de Schnüss jewaasse“ ist und zelebrieren die Geselligkeit. Seit 30 Jahren gibt es den Rheinbacher Brauchtumsverein. Und seitdem auch viele Aktivitäten, die seine Mitglieder organisieren.

 Dank für drei Jahrzehnte Engagement: Anlässlich des runden Geburtstags ehrte der Brauchtumsverein seine Gründungsmitglieder.

Dank für drei Jahrzehnte Engagement: Anlässlich des runden Geburtstags ehrte der Brauchtumsverein seine Gründungsmitglieder.

Foto: privat

„Mie bubbele Rheembaache Platt“– Das ist eines der Prinzipien beim Brauchtumsverein. Wenn das ein oder andere angeheiratete Mitglied da nicht ganz mitkommt, wird großmütig mit Übersetzungen ins Hochdeutsche geholfen. Aber am liebsten reden sie doch wie ihnen „de Schnüss jewaasse“ ist, Wort für Wort übersetzt „wie der Mund gewachsen ist“, soll heißen, wie sie eben ihre Muttersprache von Kindesbeinen an sprechen und lieben. Das gilt nicht nur für private Unterhaltungen, sondern auch für offizielle Veranstaltungen und Ansprachen. Und das seit 30 Jahren.

Oder genauer gesagt, seit 31 Jahren. Denn aus der Taufe gehoben wurde der Brauchtumsverein 1985. Fritz Berg, Initiator, Gründungsvorsitzender und heutiger Ehrenvorsitzender, hat die Entstehungsgeschichte so festgehalten: Die CDU habe eine „Walpurgisnacht“ veranstalten wollen, er selbst sei zum Mitorganisieren eingeladen worden. „Aber dass eine Partei so etwas macht, passt nicht“, fand er. „Ein Fest für eine Stadt muss aus der Bürgerschaft kommen, dann funktioniert es auch.“

Den Beweis führte er eindrucksvoll. Berg sprach Freunde an, um einen gemeinnützigen Verein zu gründen und Spenden zu sammeln. Als Gründungsmitglieder führt er auf: Hans Schellenberger, Dieter Heuel, Karl-Heinz Joisten, Willi Schneider, Hermann-Josef Hausmann, Theo Schmidt, Ludwig Fett, Michael Firmenich, Rainer Dalbeck, Hans Klinz, Fritz Berg, vom Rat Michael Buse und den Beigeordneten der Stadt, Ulrich Heukamp. Als Logo entwarf Hans Klinz (de Posch) den legendären „Trötemann“, der im Karnevalszug als Werbung für das geplante große Volksfest im Juni 1986 diente.

An dem mehrtägigen Fest beteiligten sich Dorfgemeinschaften, Rheinbacher Vereine, Schulen und Gewerbetreibende. „Wir hatten einen Etat von 196 000 Mark, der teilweise durch Spenden und vom Landschaftsverband zustande kam“, so Berg. Auf fünf Bühnen gab es Musik und andere Aufführungen, Highlights waren unter anderem die Kölner Bläck Fööss. Am Abend wurden die Häuser der Stadt mit Kerzen illuminiert. Nach „amtlichen Schätzungen“ waren laut Berg mehr als 50.000 Gäste zum Fest gekommen. Am Ende blieb noch ein Überschuss von 20.000 Mark, sodass man entschied, den Verein weiterbestehen zu lassen.

Es folgten drei Jahrzehnte voller Aktivitäten: Feste und Veranstaltungen wie Mundart-Vorlesungen in der Tiefgarage unter dem Deinzer Platz, Kutschenkorso mit Franz Mostert, Gestaltung und Patenschaft des Altstadtplatzes oder Beteiligung an der 700-Jahr-Feier der Stadt Rheinbach mit Treckerkorso und Vorführung alter landwirtschaftlicher Geräte. Auch ein Gesangbuch hat der Brauchtumsverein herausgegeben.

„Der Verein hat sich in den Jahrzehnten verändert“, sagt der heutige Vorsitzende Karl-Heinz Joisten, der als Gründungsmitglied seit 30 Jahren zu den Aktiven gehört. „Früher haben wir große Feste veranstaltet, heute pflegen wir hauptsächlich das gesellige Brauchtum der Mitglieder untereinander – mit großem Zuspruch.“

Nicht weniger als 162 der insgesamt 255 Mitglieder waren Anfang Oktober zur Feier des 30. Vereinsgeburtstags in Dernau an der Ahr mit von der Partie, darunter auch die noch lebenden Gründungsmitglieder. Begrüßung durch Weinkönigin Christina Kurth, Weinwanderung mit Demonstration von Weinlese und Keltern, Konzert des befreundeten Orchester Fidelia Wormersdorf, „Kölsch-Buffet“ mit kölschem Kaviar, Bunnezupp, Hämmsche met suurem Kappes gehörten ebenso dazu wie das Rednerduo „Knubbelefutz un Schmaalbedaach“ und ein Mitsingkonzert von Vereinsmusiker Richy Arzdorf.

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