„OrgelKultur“ zum Jubiläum Rhein-Sieg-Kreis feiert Beethoven mit Orgelkonzerten

Rheinbach · Zum Beethoven-Jubiläum organisiert der Rhein-Sieg-Kreis verschiedene Angebote rund um die Orgel. Zum Beispiel erklingt in Hilberath die uralte Schleifladenorgel und in drei Rheinbacher Kirchen wird es Kurzkonzerte geben.

 Dietmar Pertz (von links) zeigt symbolisch eine Pfeife der alten Orgel der Pfarrkirche St. Martin, während Raffael Knauber,  Ruth Fabritius, Andreas Würbel und Rainer Land mit Plakaten für die „OrgelKultur“ werben.

Dietmar Pertz (von links) zeigt symbolisch eine Pfeife der alten Orgel der Pfarrkirche St. Martin, während Raffael Knauber,  Ruth Fabritius, Andreas Würbel und Rainer Land mit Plakaten für die „OrgelKultur“ werben.

Foto: Gerda Saxler-Schmidt

Wenn Raffael Knauber von einer „kulturellen Perle“ spricht, beschreibt der Rheinbacher Beigeordnete damit den besonderen Stellenwert der „OrgelKultur“ im Rahmen des Beethoven-Jubiläums. Zehn Orgelkonzerte, acht Orgelexkursionen, „Orgelerlebnisse“ für Grundschulkinder und ein „Orgelcamp“ für Jugendliche und junge Erwachsene werden im Rhein-Sieg-Kreis geboten. „Man sieht insgesamt 34 Kirchen und 34 Orgeln und lernt ihre Feinheiten und Besonderheiten bei jedem Konzert kennen“, kündigte Rainer Land, Leiter des Kreiskulturamts, an. So könne das Jubiläum genutzt werden, um „unsere Kultur vor Ort herauszustellen und zu stärken“.

Im Zuge des Festivals gibt es zwei Veranstaltungen in Rheinbach: Eine Busexkursion mit dem Titel „Auf den Spuren des Heiligen Martin“ startet am Samstag, 14. März, um 9 Uhr und führt zu drei Kirchen. Um „Beethoven und die Orgelmusik“ dreht sich das Konzert am Sonntag, 26. April, 17 Uhr, in der Pfarrkirche St. Martin in Rheinbach. Laut Andreas Würbel von der Thomas-Morus-Akademie Bensberg, die die Reihe „Orgelkultur“ in Kooperation mit dem Rhein-Sieg-Kreis durchführt, liegen nur wenige Orgelwerke vor, die Beethoven zugeschrieben werden. Aber der junge Beethoven habe Orgel gespielt und sei einige Jahre Hoforganist in Bonn gewesen, ehe er als 22-Jähriger nach Wien gegangen sei.

Bei der Busexkursion geht es zunächst nach Hilberath. Die dortige Bruchsteinkirche wurde von 1701 bis 1703 errichtet. „Die Martinskirchen in Hilberath und in Ipplendorf wurden im Abstand von einem Tag im Jahr 1717 geweiht“, weiß Stadtarchivar Dietmar Pertz, der die Kirchen und ihre Orgeln bei der Exkursion vorstellen wird. Beide Kirchen seien aber sehr unterschiedlich: die Ipplendorfer in großer Pracht, die Hilberather sehr schlicht.

Die Hilberather Kirche beherbergt allerdings ein besonderes Kleinod: Die um 1600 entstandene Schleifladenorgel gilt als die älteste bespielbare Orgel des Rheinlandes. Ursprünglich für das damalige Kloster Maria Stern in Essig in der heutigen Gemeinde Swisttal gebaut, wurde das Instrument nach der Säkularisation des Klosters zunächst an die evangelische Gemeinde in Odenkirchen verkauft und um 1879 an die Gemeinde in Hilberath verschenkt. Bei der Exkursion wird Organist Herbert Vennemann sie bei einem Kurzkonzert erklingen lassen.

In der aus dem Jahr 1717 stammenden Kirche in Ipplendorf steht eine Orgel, deren historisches Gehäuse aus dem Jahr 1870 von Müller stammt. Die Ursprünge gehen aber vermutlich auf den bedeutenden Orgelbauer Balthasar König (1684 - 1756) aus Münstereifel zurück. Spielen wird sie am 14. März Regionalkantor Bernhard Blitsch.

Die Pfarrkirche St. Martin, deren Vorgängerbauten auf dem jetzigen St. Martin-Friedhof standen, wurde im Rheinbacher Stadtkern anstelle der 1945 durch Bomben bis auf den Turm zerstörten Kirche errichtet. St. Martin hat eine Riegel-Orgel mit 43 Registern, drei Manualen und 3156 Pfeifen, Schleifladen, mechanische Spiel- und elektrische Registertraktur und einen freistehenden Spieltisch. Bei der Exkursion wird Seelsorgebereichsmusikerin Christiane Goeke-Goos sie vorstellen.

Beim Konzert „Beethoven und die Orgelmusik“ am Sonntag, 26. April, wird Konzertorganistin Maria-Magdalena Kaczor die Riegel-Orgel spielen. Sie hat unter anderem eine CD Ludwig Beethovens Beziehung zur Orgel gewidmet hat. Zu Beginn wird Pfarrer Bernhard Dobelke einen spirituellen Impuls geben. Die Musikwissenschaftlerin und Dramaturgin des Beethovenfestes Bonn, Annette Semrau, wird einen musikgeschichtlichen Impuls zu Beethoven und der Hofkapelle Bonn geben und Stadtarchivar Pertz einen kulturgeschichtlichen zur Kirche St. Martin.

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