Gegenüber der JVA Widerstand gegen Bauvorhaben in Rheinbach

Rheinbach · Sieben Mehrfamilienhäuser sollen an der Aachener Straße gegenüber der Rheinbacher JVA entstehen. Doch es gibt viel Kritik.

 Das Baugebiet an der Aachener Straße in Rheinbach. Für die bestehende Bebauung fällt der Garten größtenteils weg.

Das Baugebiet an der Aachener Straße in Rheinbach. Für die bestehende Bebauung fällt der Garten größtenteils weg.

Foto: Matthias Kehrein

Noch stehen Trampolin oder Wäschespinnen auf den ausgedehnten Rasenflächen. Künftig sollen gegenüber der JVA entlang der Aachener Straße zwischen Straßenmeisterei und Sonnenscheinstraße sieben Geschosswohnungs-Neubauten entstehen mit rund 65 Wohnungen. Die detaillierten Pläne der Eigentümerin Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) und der Stadtplaner von Urbanophil aus Köln wurden im Ausschuss für Stadtentwicklung und Bauen Rheinbach in Details fraktionsübergreifend kritisch gesehen.

Die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum und der Innenraumentwicklung begrüßten sie zwar einhellig. Aber die Größe der Baukörper an dieser Stelle am Ortseingang zur Stadt sei zu massiv und in nur drei Meter Abstand zu nah am Gehweg Aachener Straße. „Das macht fast den Eindruck einer Kasernenzeile“, so etwa Markus Pütz (CDU). „Das ist optisch zu viel für Rheinbach.“

Absage an kleinere Alternative

Der Alternative, kleiner zu bauen, wie von Hans-Peter Kaufmann (FDP) gefragt, hielt die Vertreterin der Bima entgegen: „Wir wollen möglichst viele Wohnungen schaffen, deshalb diese Größe. Der Bedarf und die Nachfrage sind da.“

Kritisch gesehen wurde seitens der Fraktionen auch die Zahl von nur 67 Pkw-Stellplätzen in Tiefgaragen und 98 überdachten und abschließbaren Stellplätzen für Fahrräder. Die Entwicklung weg von eigenen Pkw hin zu alternativen gemeinschaftlichen Nutzungsformen wie Carsharing sei „zurzeit noch ein Glauben und ein Wünschen, aber noch nicht Realität“, so etwa Ute Krupp (SPD). Auch in Bezug auf Photovoltaik müssten die Planer „noch ein Stück nachlegen“.

Rheinbach: Aachener Straße - Widerstand gegen Bauvorhaben
Foto: General-Anzeiger

Da sei die Bima grundsätzlich offen, so deren Vertreterin. Ebenso hinsichtlich der Frage, ob der Energieeffizienzstandard Kfw 40 oder 40 plus mit besonders energiesparendem Baustandard vorgesehen werden könnte, wie von Kaufmann (FDP) nachgefragt. Das bejahte die Vertreterin der Bima mit Einschränkungen, aber fraglich sei, ob dieser Standard mit Satteldächern zu erreichen sei.

Kein Zeitdruck bei der Stadt

Weil aus Sicht der Stadt kein Zeitdruck besteht, sollen die Pläne überarbeitet werden. Die Bima ist Eigentümerin der Grundstücke mit fünf bestehenden Mehrfamilienhäusern am Dreeser Weg aus dem Jahr 1952. Zur Aachener Straße hin sind diese Grundstücke bis dato unbebaut und nur als Rasenfläche gestaltet. Weil es für diese Fläche bis dato keinen Bebauungsplan gibt, soll dafür dieser als vorhabenbezogener Bebauungsplan Nummer 76 „Dreeser Weg – Aachener Straße“ zur Innenraumentwicklung aufgestellt werden. Insgesamt umfasst der Bereich rund 5510 Quadratmeter, die in zwei Baufelder von rund 2270 und 2920 Quadratmeter aufgeteilt werden.

Laut Planentwurf vorgesehen sind insgesamt sieben Geschosswohnungsbauten mit Platz für rund 65 Wohnungen in jeweils zwei Vollgeschossen und zusätzlichem Dachgeschoss unter dem Satteldach. Rund 45 Prozent dieser Wohnungen sollen Ein- bis Zwei-Zimmer-Wohnungen zwischen 45 und 70 Quadratmetern sein, die sich laut Planern in der Regel nur für Ein-Personen-Haushalte eignen. Auch das wurde kritisch gesehen, etwa von Bruno Weber, der auf den Bedarf von größeren Wohnungen für Familien mit Kindern hinwies.

Zwei Tiefgaragen geplant

Für Pkw waren 67 neue Stellplätze in zwei Tiefgaragen vorgesehen, sowie oberirdisch sechs weitere PKW-Stellplätze. Für Fahrradstellplätze hatten die Planer 98 berechnet, die in überdachten oberirdischen Anlagen zwischen den Bestandsgebäuden untergebracht werden sollen. Geplant sind Kleinkinderspielplätze in den Innenhofbereichen zwischen den Bestandsgebäuden und den Neubauten.

Zusammen mit den Gärten der Bestandsgebäude sollen zwei „Grüne Mitten“ in Form begrünter gemeinschaftlich nutzbarer Höfe entstehen. Die Freiflächen der neuen Mehrfamilienhäuser sollen zu den Straßen und Nachbargrundstücken mit Hecken eingefriedet werden. Für die Müllentsorgung sind Unterflurcontainer vorgesehen.

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