Flutschäden Bücherei in Rheinbach nach Bauarbeiten wiedereröffnet

Rheinbach · Nach 15 Monaten Bauzeit konnte am Samstag das Untergeschoss der Öffentlichen Bücherei St. Martin in Rheinbach feierlich wiedereröffnet werden. Rund 2000 Bücher wurden bei der Flut zerstört.

 Nach der Renovierung: Bucherei-Leiterin Daniela Hahn (2. von links) freut sich auf die Einsegnung von Kaplan  Milongo Thibault (2. von rechts).

Nach der Renovierung: Bucherei-Leiterin Daniela Hahn (2. von links) freut sich auf die Einsegnung von Kaplan Milongo Thibault (2. von rechts).

Foto: Axel Vogel

Kurz vor elf Uhr gibt es kaum noch einen Platz im Erdgeschoss der Bücherei am Lindenplatz mit guter Sicht auf die mit einem rotem Band verschlossene Treppe in den Keller. Neben dem Team um Daniela Hahn, Leiterin der Institution die seit 1978 in Rheinbach Bücher zur Ausleihe bereit hält, sind auch viele Vertreter aus Stadtverwaltung, Politik, Vereinen und Kirchengemeinde für diesen wichtigen Moment vor Ort.

Und so führt Roland Keil, Schriftführer des Kirchenvorstandes, die Anwesenden zunächst ein wenig durch die Historie des Ortes. Dabei steht die jüngste Vergangenheit, mit Pandemie, Austritt des Erzbistums aus der Finanzierung, der General Anzeiger berichtete bereits, und die Flutkatastrophe vom 14. Juli 2021 im Fokus. „Immer wieder hat sich Frau Hahn und ihr Team aus Ehrenamtlichen schnell und unkompliziert auf die neuen Umstände eingerichtet“ berichtete Keil voller Bewunderung. „Schon während des Lockdowns wurde der Betrieb aufrechterhalten und auch vier Wochen nach dem Wasserschaden im Sommer 2021 konnten schon wieder Bücher ausgeliehen werden.“

2000 Bücher vernichtet

Insgesamt wurden 2000 Bücher aus dem Untergeschoss durch das Wasser vernichtet. Über 4000 konnten durch die schnelle Hilfe gerettet werden. Bereits am Samstag nach der Flut hatten sich über 20 Helfer an der Bücherei zum Anpacken eingefunden. Durch viele Sach- und Geldspenden aus anderen Büchereien, von Sankt-Peter-Ording bis Berlin, wurden die ertrunkenen Bücher vollständig ersetzt. In einer Installation aus dem Sommerleseclub 2022 hat sich das Team Erlesen am Treppenabgang mit dem Thema der Flut auseinandergesetzt und treffend formuliert: „Buchrücken und -seiten sind zwar vergänglich; die Ideen, Gedanken und Geschichten, die sich entdecken lassen, sind es glücklicherweise jedoch nicht.“

Wie für die Kinder und Jugendlichen, so ist auch für Bürgermeister Ludger Banken die Öffentliche Bücherei St. Martin in Rheinbach „ein wichtiger Ort der Begegnung.“ Und so freute sich der erste Mann der Verwaltung den Anwesenden vor Ort mitteilen zu können, dass die Stadt in Verhandlungen mit dem Erzbistum Köln und dem Kirchenvorstand die Weichen für die Fortsetzung der Bücherei in Rheinbach stellen konnte. Der Vertragsentwurf hierzu wird in der nächsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am 24. Oktober im nicht-öffentlichen Teil behandelt.

Der Vertrag wird bald unterzeichnet

Mit dieser frohen Botschaft im Gepäck wurde Kaplan Milongo Thibault nach dem Zerschneiden des roten Bandes gebeten, die neuen Räume unter sparsamen Einsatz des Weihwassers einzusegnen. Die gut 150 Quadratmeter frisch renoviertes Untergeschoss beherbergen ab sofort wieder historische Bücher, Jugendliteratur und die DVD und CD Medien. Daniela Hahn schaut sich sichtlich begeistert um. „Es ist hier jetzt deutlich heller geworden, weil wir die komplette Decke inklusive der Beleuchtung modernisiert haben“ beschreibt die Leiterin die neuen Räume. „Zudem haben wir alle Regale im Raum auf Rollen gesetzt, so dass wir für Veranstaltungen, wie beispielweise unseren Sommerleseclub, schnell und unkompliziert Platz schaffen können.“

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