Änderung Abstrichzentrum Rheinbach testet keine Patienten mit Symptomen mehr

Exklusiv | Rheinbach · Bisher konnten Menschen mit Corona-Symptomen sich im Rheinbacher Abstrichzentrum testen lassen. Das ändert sich jetzt.

 Das Corona-Abstrichzentrum für das Linksrheinische in Rheinbach wird künftig weniger Patienten testen.

Das Corona-Abstrichzentrum für das Linksrheinische in Rheinbach wird künftig weniger Patienten testen.

Foto: Axel Vogel

Seit Jahresbeginn werden im Corona-Abstrichzentrum für den linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis am Rheinbacher Freizeitpark, nur noch Personen getestet, die Kontakt mit Infizierten hatten, aber keine Symptome aufweisen. Menschen mit Symptomen, die dort bisher auch getestet wurden, müssen ab sofort Hausärzte aufsuchen.

Damit setzt das Gesundheitsamt des Rhein-Sieg-Kreises die Corona-Testverordnung um, die bereits seit Oktober gilt. Das Abstrichzentrum in Rheinbach steht also weiter zur Verfügung. „Für die Behandlung und Testung symptomatischer Personen sind aber die Hausärztinnen und Hausärzte zuständig. Das ist auch kreisweit so gängige Praxis“, teilt der Kreis auf Anfrage des GA mit.

Im Abstrichzentrum in Rheinbach seien aber bislang neben den genannten originären Testzwecken des Abstrichzentrums auch symptomatische Personen getestet worden, für deren Behandlung eigentlich die Hausärztinnen und Hausärzte zuständig gewesen wären. Dies sei ein – lokal begrenzter – zusätzlicher Service gewesen, der die Ärztinnen und Ärzte vor Ort von ihrer Verpflichtung entbunden habe, selbst Tests vorzunehmen.

Zusätzlicher Service nicht mehr möglich

Dieser „Service“ sei aber durch eine im Oktober in Kraft getretene Anpassung der Corona-Testverordnung nicht mehr möglich. Diese Anpassung sehe das Prinzip der Wirtschaftlichkeit vor. Das bedeute, dass nur Kosten für Maßnahmen entstehen dürften, für die der Öffentliche Gesundheitsdienst auch zuständig sei. Dies seien ausschließlich die oben beschriebenen originären Zwecke, um durch großflächige Testungen die Infektionslage zu erfassen.

Dazu gehöre aber nicht die Behandlung und Testung symptomatischer Personen im Einzelfall. Im Abstrichzentrum in Rheinbach selber wurden im Jahr 2020 insgesamt rund 4800 Abstriche durchgeführt. Hinzu kommen die Tests durch die mobilen Teams.

Arzt sieht Probleme auf sich zukommen

Der Rheinbacher Internist und Hausarzt Stefan Hoven sieht nun Probleme auf seine Praxis im Ärztehaus am Blümlingspfad zukommen. Er sagt: „Wir können doch nicht Patienten mit Symptomen durch das Haus schicken. Die Gänge und das Treppenhaus seien eng. Und im Untergeschoss befinde sich eine onkologische Praxis. Eine Trennung der Patienten mit und ohne Symptomen sei räumlich gar nicht möglich. Nun biete er Patienten mit Symptomen Termine zwischen 7 und 7.30 Uhr oder nach 20 Uhr an.

Seine Kollegin Martina Lange, die im früheren Malteser-Krankenhaus praktiziert, kann die neue Regelung hingegen nachvollziehen: „Es ist nicht richtig, alles auf das Gesundheitsamt, also auf den Staat abzuschieben.“ Man müsse nun die vorhandenen Strukturen besser nutzen.

Der Rheinbacher Arzt Oliver Funken, bisher Koordinator des Abstrichzentrums, rät mobilen Patienten, die bei ihrem Hausarzt keinen Termin finden, sich an das Abstrichzentrum in Siegburg zu wenden.

Ärztin: „Kein Versorgungsnotstand“

Jacqueline Hiepler, Ärztin in Hennef, ist Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung im Rhein-Sieg-Kreis. Sie sagt, auch nach der neuen Regelung, herrsche im Kreis „kein Versorgungsnotstand“. Bisher seien im Rheinbacher Abstrichzentrum täglich 70 bis 80 Personen getestet worden, demnächst seien es etwa zehn weniger. Diese Menschen mit Symptomen seien bei den Hausärzten gut aufgehoben.

Ärzte, die aus räumlichen Gründen nicht in der Lage seien, infektiöse und nicht-infektiöse Patienten zu trennen, sollten die Patienten nach Rücksprache mit Kollegen in deren Praxen überweisen.

Der Kreis teilt mit, die Hausärzte müssten durch räumliche oder zeitliche Trennung sicherstellen, dass mögliche Verdachtsfälle von weiteren Patienten separiert würden. Dies sei bundesweit gängige Praxis, gelinge insgesamt sehr gut und sei daher – wenn alle infektiologisch relevanten Gesichtspunkte berücksichtigt werden – kein Anlass zu Bedenken.

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