Förster will Verantwortliche ermitteln Umweltsünder entsorgen Renovierungsabfall im Wald bei Rheinbach
Rheinbach/Euskirchen · Förster Edgar Kroymann hat nahe Kurtenberg erneut illegalen Bauschutt mitten in der Natur entdeckt. Nun will er den Verursacher ausfindig machen.
Vom Teppich bis zur Türzarge, von Laminatboden bis zur Raufasertapete: Im Wald zwischen Rheinbach und Euskirchen haben Umweltsünder den Abfall einer ganzen Wohnungssanierung entsorgt – mitten in einem Landschaftsschutzgebiet. Abgeladen haben die unbekannten Verursacher ihren Unrat wohl in der Nacht von Donnerstag auf Freitag. Die Fundstelle liegt im Revier von Förster Edgar Kroymann, Leiter des Forstbetriebsbezirks Rheinbacher Höhen beim NRW-Landesbetrieb Wald und Holz, der 1400 Hektar Privatwald umfasst. Sie liegt nur wenige hundert Meter entfernt von einem beliebten Wanderparkplatz in der Nähe von Rheinbach-Kurtenberg, erreichbar über die Landstraße 113.
Förster Kroymann schätzt die Menge des Bauschutts auf rund vier Kubikmeter, was etwa dem Ladevermögen eines größeren Transporters umfasst. Da es nicht der erste Fall in der jüngeren Vergangenheit ist, will Kroymann nun die Verursacher ermitteln und zur Rechenschaft ziehen. Der Förster glaubt, dass Hoffnung bestehe, einen Schuldigen ausfindig zu machen. In der freien Natur sei immer schon Müll entsorgt worden, sagt Kroymann, der seit 30 Jahren für sein Revier zuständig ist, das von den Rheinbacher Höhenorten bis Effelsberg reicht. Auffällig sei jedoch die Häufung von Fällen, in denen Bauschutt entsorgt wird. Erst im Mai war ganz in der Nähe im Abstand von drei Wochen ebenfalls Bauschutt an insgesamt vier verschiedenen Stellen im Wald entsorgt worden.
Eigentlich ist die ordnungsgemäße Entsorgung nicht teuer
Dass nach der Flutkatastrophe im Juli 2021, die Rheinbach und Swisttal bekanntlich schwer getroffen hatte, noch immer viele Anwohner mit der Sanierung ihres Eigentums zu tun haben, mag ein Grund für das Aufkommen sein. Einen anderen nennt Edgar Kroymann: „Sachen, die beim Sperrmüll nicht mitgenommen werden, entsorgen manche unverantwortlichen Leute mittlerweile einfach im Wald.“ Dass dabei auch Finanznöte eine Rolle spielen könnten, mag der Förster kaum glauben: „Die Entsorgung von vier Kubikmetern Bauschutt würden bei der RSAG in Miel unter hundert Euro kosten.“ Auf jeden Fall sei die Müllbeseitigung im Rheinbacher Forst jetzt ein weiterer Posten für die Gebührenzahler: Der Kreis Euskirchen werde die Kosten auf die Bürger umlegen.
Um einen Abschreckungseffekt zu erzielen, ist es Kroymann wichtig, die Verantwortlichen zu ermitteln und zur Kasse zu bitten. Unter dem Bauschutt befinden sich einige Gegenstände mit Wiedererkennungswert: Neben besagtem Laminat etwa ein großes Stück orangefarbener Teppichboden, dazu eine gelbe Raufasertapete. Weihnachtsdeko in Gestalt eines Plüschelchs mit roter Zipfelmütze ergänzt die Fundstücke. Förster Kroymann fragt daher, ob jemand Hinweise geben könne, von welcher Renovierungsmaßnahme der Schutt stammt. Hinweise aus der Bevölkerung nimmt er unter ☏ 02226/4765 entgegen.
Wanderer ärgern sich über die unnötige Verschmutzung
Regelrecht entsetzt über den Bauschutt im Landschaftsschutzgebiet zeigte sich am Samstag das Ehepaar Anna und Andrzej Jedrzejewska aus Swisttal-Heimerzheim, das die Stelle auf dem Rückweg von einer Pilzsuche passierte „Wer macht so etwas, was sind das für Menschen?“, ärgerte sich insbesondere Anna Jedrzejewska. Die beiden sind öfters in dem Waldstück unterwegs.
Dem ortskundigen Paar ist bereits aufgefallen, dass sich in letzter Zeit nicht nur zunehmend Müll auf dem Wanderparkplatz findet. Vor geraumer Zeit war Andrzej Jedrzejewska selbst mitten im Unterholz auf illegal entsorgten Zivilisationsmüll gestoßen: Eine mannshohe Gefrier- und Kühlkombination stand da im Grün. Der Heimerzheimer wundert sich über die Mühe des Eigentümers, das schwere Haushaltsgerät so weit zu schleppen: Da wäre eine ordnungsgemäße Entsorgung deutlich einfacher gewesen, findet er.