Einsatz für Tiere in Not Jana Ina Zarrella kehrt auf Neukirchener Gnadenhof zurück

Rheinbach/Wachtberg · Als die Flutkatastrophe vor zwei Jahren den Gnadenhof Anna traf, brachte Jana Ina Zarrella Spenden und Aufmerksamkeit für die Menschen und Tiere dort. Jetzt kam sie erneut vorbei. So geht es dem Hof heute.

Jana Ina Zarrella (Mitte) engagiert sich für den Gnadenhof Anna, auf dem sich Heike Schneider (l.) und Lena Stamm nicht nur um Hunde und Katzen kümmern.

Foto: Axel Vogel

Tierischen Trubel ist Heike Schneider gewöhnt. Auf ihrem Gnadenhof Anna lebt sie schließlich mit vielen pelzigen und gefiederten Mitbewohnern unter einem Dach. In dieser Woche gab es aber zusätzlich reichlich menschlichen Besuch. Jana Ina Zarrella kam vorbei – mit Reportern und Tierschützern. Die Moderatorin und Sängerin war schon kurz nach der Flutkatastrophe auf dem Neukirchener Hof gewesen. Damals hatten die Wassermassen Gebäude, Mensch und Tier dramatisch getroffen. Nun zeigten Schneider und ihre Mitstreiterin Lena Stamm, wie viel sich unterdessen getan hat.

Schwimmend die Tiere gerettet

„Richtig fertig wird noch Jahre dauern“, fasst Heike Schneider den Zustand später im Gespräch mit dem GA zusammen. Auf dem Gnadenhof kommen Nutz- und Haustiere unter, die aus Alters- oder anderen Gründen nicht mehr bei ihren bisherigen Besitzern bleiben können. Er liegt in der Neukirchener Ortsmitte – und zugleich am tiefsten Punkt des Dorfes. In der Katastrophe floss daher das Wasser aus allen umliegenden Hängen hier zusammen. Schneider war an diesem Tag kurz einkaufen. Als sie zurückkehrte, stand der Hof bereits unter Wasser. Schwimmend, so erinnert sie sich, habe sie so viele Tiere wie möglich gerettet. Leider kam für einige jede Hilfe zu spät. Viele Hühner und zwei Hunde ertranken. Ein weiterer erlitt kurz nach seiner Rettung einen Herzinfarkt.

Dramatische Tage, bei denen Schneiders Erinnerungen verschwimmen. Was ihr aber noch klar vor Augen ist: die viele Hilfe. So standen am nächsten Tag alle vor der Tür, die sonst mit den Hunden Gassi gegangen waren – und nahmen die Tiere zu sich nach Hause. Wo sie dann übrigens auch geblieben sind, was im Gnadenhof Platz schaffte für die Aufnahme von Flut-Hunden, -Katzen und -Ziegen. Dank der Aufmerksamkeit, die Jana Ina Zarrellas erster Besuch auf den Hof lenkte, kamen auch für den Wiederaufbau etliche Helfer. So viele, dass Schneider sie auch auf umliegende Häuser von betroffenen Nachbarn verteilte. Doch der Aufbau zog sich. Anderthalb Jahre lebte sie mit den Tieren in nackten Betonwänden; ein Jahr dauerte es, bis sie wieder eine Küche hatte. 140.000 Euro Kosten entstanden für die Sanierung, unter anderem für eine neue Heizungsanlage. Schneider brachte dafür ihre private Altersvorsorge und Ersparnisse mit ein.

Zukunft liegt in Wachtberg

Es ging Schneider immer darum, erst einmal die Tiere zu versorgen. Ihr Glück: In der nahen und fernen Umgebung fanden sich Freiwillige, die sie unterstützen. So sind nicht alle Tiere des Gnadenhofes vor Ort untergebracht. Der Verein, der hinter der Einrichtung steht, verteilt die Tiere auch auf Pflegestationen bis an die belgische Grenze. Viele Ziegen, Hühner, Pferde und weitere Tiere stehen zudem auf Weiden in Wachtberg. „Da arbeitet die Gemeinde ganz anders mit“, lobt Schneider. Was auch praktischen Nutzen hat: So halten Ziegen des Gnadenhofes den Bewuchs in Regenrückhaltebecken niedrig. In Wachtberg liegt auch die Zukunft des Hofes. Denn Schneider hatte das Glück, dort eine potenzielle Nachfolgerin zu finden.

Die 28-jährige Wachtbergerin Lena Stamm ist derzeit Heike Schneiders rechte Hand, kümmert sich unter anderem um die Tiere bei sich vor Ort. Sie mag die Arbeit: „Und es ist schön, zu sehen, was die Tiere mit den Menschen machen.“

Jana Ina Zarrella schaute nicht nur nach dem aktuellen Stand. Vor Ort verlieh sie auch den „goldenen Fressnapf“ des gleichnamigen Tierbedarf-Händlers. Der Gnadenhof Anna war vor zwei Jahren Preisträger. Nun ging die Auszeichnung an pro vobis – Verein für Senioren und Tiere in Not e.V, die Tierschutz-Influenzerin Victoria Müller und die Tiertafel in Erding.