Wo Karl der Große zur Krönung schritt Rheinbach macht kaiserliche Straße wieder sichtbar

Rheinbach/Aachen · Die Kommune tritt einem Netzwerk bei, das die sogenannte Aachen-Frankfurter Heerstraße, einem der bedeutendsten Verkehrswege des Mittelalters, auf vielfältige Weise visualisieren möchte.

Rein aus optischer Erwägungen war die Krönungsstraße kein Verkehrsweg, der royalen Ansprüchen genügen würde. Eher an einen breiten Feldweg erinnerte dereinst die sogenannte Aachen-Frankfurter Heerstraße, die – politisch gesehen – einer der bedeutendsten Verkehrswege des Mittelalters war und auf einer Länge von 252 Kilometern die Städte Frankfurt und Aachen miteinander verband. Den Namen Krönungsstraße verdankt sie der Tatsache, dass sich die meisten deutsche Könige nach ihrer Wahl in Frankfurt in der Domstadt Aachen krönen ließen. Um diese Straße, die für gut 1000 Jahre die Geschichte der Region prägte, auf vielfältige Weise wieder sichtbar zu machen, hat sich der Arbeitskreis Karolingisches Aachen der RWTH-Aachen gegründet. Diesem Netzwerk ist die Stadt Rheinbach jetzt beigetreten.

Dem Arbeitskreis gehören bereits die Städte Aachen, Düren, Eschweiler, die Gemeinde Langerwehe, die Städteregion Aachen, der Kreis Euskirchen und der Rhein-Sieg-Kreis an. Jetzt hat Stefan Raetz, als Bürgermeister für die Stadt Rheinbach schriftlich erklärt, den Karolingischen Arbeitskreis und das Via Regia-Projekt zu unterstützen. Aus diesem Anlass war Professor Bernhard Steinhauer vom Institut für Straßenwesen der RWTH Aachen im Rheinbacher Rathaus zu Besuch.

„Erklärtes Ziel ist es, dieses herausragende Zeugnis regionaler und überregionaler Geschichte dort, wo möglich, beispielhaft in ihrem Verlauf denkmalverträglich darzustellen und erfahrbar zu machen. Fachgerechte Erläuterungen sollen der Öffentlichkeit in geeigneter Weise die Bedeutung der Straße vor Augen führen“, heißt es in der gemeinsamen Willenserklärung. „Wir sind ja gerade dabei diesen Verlauf im Wolbersacker genauestens aufzunehmen. Auch hier wird der Verlauf später durch entsprechende Maßnahmen und Hinweistafeln sichtbar gemacht“, erklärte Raetz.

Hintergrund: Archäologen war es vor kurzem gelungen, am Rheinbacher Wolbersacker, einem künftigen Gewerbegebiet, Teile der Straße freizulegen (der GA berichtete). Sogar einzelne Fahrspuren seien nach Angaben der Altertumsforscher erkennbar. Das Bonner LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland und die Stadt Rheinbach hatten nach dieser Entdeckung vereinbart, dass es zum Verlauf der Krönungsstraße in Rheinbach „ein Infoschild an prägnanter Stelle“ geben soll. Ein Teil der Krönungsstraße zwischen Bad Bodendorf und Rheinbach ist als Wanderweg ausgewiesen.

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