Kommunalaufsicht kassiert Bürgermeister-Entscheidung Rheinbach muss erneut nach einem Kämmerer suchen

Rheinbach · Eigentlich sollte mit dem Alfterer Christian Lanzrath endlich ein Kandidat für die Leitung des Fachbereichs III in Rheinbach gefunden sein. Doch nun startet die Stadt das Auswahlverfahren für die Nachfolge des bisherigen Kämmerers erneut.

Wer kümmert sich in Zukunft um die Finanzen im Rheinbacher Rathaus? Das Auswahlverfahren für diese Stelle muss noch einmal gestartet werden.

Wer kümmert sich in Zukunft um die Finanzen im Rheinbacher Rathaus? Das Auswahlverfahren für diese Stelle muss noch einmal gestartet werden.

Foto: Benjamin Westhoff

Die Stadtverwaltung von Rheinbach muss doch weiter nach einem Nachfolger für Kämmerer Walter Kohlosser suchen. Laut einer Pressemitteilung der Stadt wird das Auswahlverfahren zur personellen Besetzung der Fachbereichsleitung III – Finanzmanagement und Wasserwerk der Stadt Rheinbach – neu gestartet. Eben jene Stelle, die Kohlosser bis vor Kurzem innehatte.

Als neuer Leiter dieses Fachbereichs sollte eigentlich der Alfterer Christian Lanzrath zum 1. April anfangen. Um diese Personalie hatte es vorab schon heftige Differenzen zwischen Ratsfraktionen und Bürgermeister Ludger Banken gegeben. CDU und Grüne wollten dem Vorschlag Bankens für Lanzrath nicht folgen, sodass sich in den Abstimmungen des Rates keine Mehrheit fand. Eine Zwei-Drittel-Mehrheit für einen eigenen Kandidaten des Rates kam jedoch auch nicht zustande, womit es nach den Bestimmungen der Gemeindeordnung bei Banken lag, die Position zu besetzen. Der Bürgermeister entschied sich für Lanzrath. Dabei legte die CDU aber Wert darauf, dass nur die Leitung des Fachbereiches damit besetzt sei. Die nötige Qualifikation als Kämmerer habe Lanzrath laut CDU nicht.

Einwände der Kommunalaufsicht

Ähnliche Bedenken sind nun auch Hintergrund des erneuten Auswahlverfahrens. In der Pressemitteilung nennt die Stadt Rheinbach „Einwände der Kommunalaufsicht des Rhein-Sieg-Kreises, die die Eignung des von Bürgermeister Ludger Banken vorgeschlagenen Bewerbers in einer der sechs Qualifikationsanforderungen der Stellenausschreibung nicht ausreichend erfüllt sieht“.

Weiter heißt es von der Stadt: „Auch wenn die Einschätzungen zur Eignung durch Experten und die Rechtsprechung durchaus unterschiedlich ausfallen und Bürgermeister Ludger Banken von der grundsätzlichen Eignung des von ihm vorgeschlagenen Kandidaten nach wie vor überzeugt ist, wird er die rechtliche Bewertung der Kommunalaufsicht akzeptieren.“

Die Rheinbacher CDU-Fraktion hatte das Einstellungsverfahren durch die Kommunalaufsicht überprüfen lassen, wie aus einer Pressemitteilung der Fraktion hervorgeht. „Bereits zu Beginn des Verfahrens hat die CDU-Fraktion im Rat erhebliche Bedenken gegen die Einstellung des vom Bürgermeister gewünschten Bewerbers geäußert und stets um Neuausschreibung der Stelle gebeten. Stattdessen versuchte der Bürgermeister, mit Unterstützung von SPD und UWG, seinen Kandidaten mit aller Macht durchzusetzen. So kam es, wie es kommen musste“, schreibt die Fraktion weiter. Sie erinnert in der Mitteilung außerdem daran, dass der bisherige Kämmerer Kohlosser schon zum Jahresende 2022 aus dem Dienst ausgeschieden ist. Mit dem nun erneuten Einstellungsverfahren bleibe für die Rheinbach sehr wichtige Führungsposition somit noch lange unbesetzt.

Personalagentur soll eingeschaltet werden

Lanzrath selbst sagt auf GA-Anfrage zur Stelle in Rheinbach: „Ich hätte es gerne gemacht.“ Es sehe nun jedoch so aus, als ob er die Stelle nicht bekommen werde. Er blicke nun nach vorne und sehe seine Zukunft bei seinem bisherigen Arbeitgeber, dem Eisenbahnbundesamt, und in seinem Ehrenamt in der Alfterer Lokalpolitik, wo er kommissarischer Geschäftsführer der örtlichen SPD ist. „Mein Dank gilt dem Bürgermeister und der Stadtverwaltung“, ergänzt Lanzrath.

Bürgermeister Ludger Banken erhofft sich nun, „dass wir im dritten Anlauf zügig ein gutes Ergebnis erhalten und diese wichtige Position nicht sehr viel länger vakant bleibt.“ Um möglichst viele potenzielle Bewerberinnen und Bewerber anzusprechen, soll eine Personalagentur eingeschaltet werden.

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