Diskussion um Gesamtschule Rheinbach soll's alleine machen

RHEINBACH/ALFTER · Die Rahmenbedingungen für die Errichtung einer Gesamtschule in Rheinbach, die Kinder aus Rheinbach und Alfter aufnehmen soll, werden konkreter: Die Kommunalverwaltungen schlagen ihren Räten vor, dass Rheinbach die geplante Gesamtschule in alleiniger Trägerschaft gründet.

Eine Vereinbarung zwischen beiden Kommunen soll sicherstellen, dass Kinder aus Alfter in Rheinbach mitzählen, damit die Mindestzahl von 100 Anmeldungen erreicht wird. An dieser Hürde waren die beiden Kommunen in der Vergangenheit bei den Gründungsversuchen mit Schülern aus jeweils nur dem eigenen Gebiet gescheitert.

Mit einer entsprechenden Beschlussvorlage geht die Gemeindeverwaltung Alfter in die nächste Sitzung des Schulausschusses am 9. Dezember, der über das weitere Vorgehen eine Beschlussempfehlung an den Gemeinderat fassen soll. Die Beschlussvorlage wurde zwischen den Verwaltungen in Alfter und Rheinbach in dieser Woche abgestimmt. Während der Schulausschuss in Rheinbach am Dienstagabend die Verwaltung bereits mit den erforderlichen Schritten für die Gründung einer Gesamtschule in Rheinbach beauftragt hat, steht eine Entscheidung in Alfter noch aus.

Wie Bürgermeister Rolf Schumacher auf Anfrage erläuterte, sei die Überlassung der Trägerschaft an die Stadt Rheinbach der einfachste und unkomplizierteste Weg, um eine linksrheinische Gesamtschule auf den Weg zu bringen und die Wahlmöglichkeiten für Alfterer Eltern und Schüler zu vergrößern.

Die Gründung eines Zweckverbandes für eine gemeinsame Schulträgerschaft sei ein rechtlich kompliziertes Konstrukt und nicht das zentral zu lösende Problem. "Entscheidend ist es, die Hürde von 100 Anmeldungen nehmen", so Schumacher. Deshalb sei eine entsprechende Kooperationsvereinbarung geplant, für die man mit der Zustimmung durch die Bezirksregierung rechnen könne. Denn die Voraussetzung - ein gemeinsamer Schulentwicklungsplan - sei ja nun erfüllt.

Bei der gemeinsamen Verständigung auf Rheinbach als alleinigen Schulträger verweist Schumacher auf zwei weitere Aspekte: Zum einen biete nur Rheinbach die erforderlichen räumlichen Möglichkeiten und könne ohne größeren Aufwand im kommenden Schuljahr starten; zum anderen werde Rheinbach auch das größere Schülerpotenzial von den im Schulentwicklungsplan genannten 150 infrage kommenden Schülern aus der Region Alfter/Rheinbach stellen.

In Alfter, so hatte Bildungsplaner Wolf Krämer-Mandeau deutlich gemacht, seien je nach Ortschaft viele Eltern in Richtung Bornheim und Bonn-Tannenbusch orientiert. Ein Standort in Rheinbach werde lediglich eine dritte Wahlmöglichkeit und insbesondere für Eltern aus Witterschlick, Volmershoven, Oedekoven und Impekoven interessant sein. Ausgehend vom Alfterer Potenzial sei auf etwa 20 bis 25 Schüler zu hoffen, die auf eine Gesamtschule in Rheinbach gehen, meinte Schumacher. Den Verzicht der Stadt Rheinbach auf eine Trägerschaft mit Alfter und damit auf eine Beteiligung an möglichen künftigen Investitionskosten wertete Schumacher als "großes Entgegenkommen".

Die Rheinbacher Verwaltungsspitze ist ihrerseits davon überzeugt, dass die Entwicklung nun "auf dem richtigen Weg" ist: "Rheinbach und Alfter haben beide den Willen, eine weitere Gesamtschule im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis auf die Beine zu stellen. Es ist eine Win-win-Lösung für beide Kommunen, wie der gemeinsame Schulentwicklungsplan ja auch eindeutig ausweist", betont der Erste Beigeordnete Raffael Knauber. "Aus administrativen Gründen ist eine alleinige Trägerschaft der Stadt Rheinbach sinnvoll. Und doch profitieren und zählen auch die Alfterer Schüler." Knauber hob noch einmal ausdrücklich hervor, "dass Verwaltung und Politik die Aufgabe haben, der Erosion der Schullandschaft entgegenzuwirken. Wenn sich die Gesamtschule erfolgreich etabliert, sind wir zufrieden." Die Verwaltung arbeite derzeit am Vertragsentwurf.

Auch der Vorsitzende des Schulausschusses, Bernd Beißel, sieht die Entwicklung positiv: "Der lange politische Kampf, insbesondere der CDU, für die Gesamtschule führt anscheinend endlich zum Erfolg. Und davon profitieren nun auch die südlichen Gemeindeteile Alfters, die bei der Schulwahl immer schon Richtung Rheinbach ausgerichtet waren und nun eine noch größere Auswahl bekommen", sagte er auf Anfrage.

Die Stadtschulpflegschaft begrüßt, "dass nun eine konkrete Richtung eingeschlagen wird und der für Eltern und Schulen gleichermaßen schwierige Schwebezustand ein Ende hat", sagte die Vorsitzende Christina Mekelburger.

Info

Der Schulausschuss Alfter tagt am Montag, 9. Dezember, ab 17 Uhr im Rathaus, Alfter-Oedekoven, Am Rathaus 7. Die Sitzung ist öffentlich. Der Schulentwicklungsplan Alfter-Rheinbach ist auf der Homepage der Gemeinde Alfter www.alfter.de in der Rubrik Bildung und Erziehung/Gesamtschule Alfter i.G. öffentlich einsehbar.

Reaktionen aus Swisttal und Bornheim

Bornheim: Er drücke Rheinbach und Alfter die Daumen, dass es mit der Gesamtschule funktioniere, sagt Schuldezernent Markus Schnapka. "Wir haben keinen Anlass, etwas zu fürchten." Bornheim hätte es auch begrüßt, wenn Alfter aus eigener Kraft eine Gesamtschule gestemmt hätte: "Das würde es uns erleichtern, weil wir in Bornheim immer mehr Anmeldungen haben als wir aufnehmen können." Bornheim habe eine Dependance-Lösung abgelehnt, weil ein kleinerer Standort immer das fünfte Rad am Wagen sei. Außerdem sei es schwierig zu entscheiden, welche Unterrichtsinhalte wo angeboten werden sollten. hsc

Swisttal: Die Leiterin der Sekundarschule in Heimerzheim, Angelika Polifka, befürchtet nicht, dass eine Gesamtschule in Rheinbach große Auswirkungen auf ihre Schule hat. Eltern aus Buschhoven meldeten ihre Kinder eh lieber in den Schulen in Rheinbach oder Medinghoven an. Grundsätzlich könne sie aber nicht verstehen, dass gut funktionierende Haupt- oder Realschulen wie in Rheinbach dichtgemacht würden.

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