Hoffnung auf Schub für Tourismus Rheinbach sucht neuen Standort für Wohnmobile

Rheinbach · Rheinbach will vom Wohnmobil-Boom profitieren und sucht einen besseren Ort für Stellplätze. Denn Touristen sollen möglichst viel von der Stadt mitbekommen, damit sie dort auch ihr Geld ausgeben.

 Rheinbach will geeignete Standorte für Camper finden. Bislang gibt es nur vier ausgewiesene Wohnmobilstellplätze auf dem Parkplatz Freizeitpark/Monte Mare.

Rheinbach will geeignete Standorte für Camper finden. Bislang gibt es nur vier ausgewiesene Wohnmobilstellplätze auf dem Parkplatz Freizeitpark/Monte Mare.

Foto: Axel Vogel

Die Wohnmobil-Branche boomt, der Trend wurde noch einmal verstärkt durch die Corona-Pandemie. Der damit verbundene Tourismus wäre auch für Rheinbach attraktiv. Und eine zusätzliche Einnahmequelle für das stationäre Gewerbe in der Stadt. Dafür wären allerdings Stellplätze mit entsprechenden Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten notwendig. Bis dato gibt es nur vier ausgewiesene Wohnmobilstellplätze auf dem Parkplatz Freizeitpark/Monte Mare. Dort ist der kostenlose Aufenthalt für drei Nächte gestattet, Entsorgungsmöglichkeiten gibt es aber nicht.

Das Thema beschäftigt Kommunalpolitik und Verwaltung in Ausschüssen und Rat. Mit Joachim Schneider (CDU) waren sich in der jüngsten Ratssitzung alle Fraktionen einig: „Wir wollen endlich gute dauerhafte Lösungen.“ So folgte auch der Rat einstimmig dem Votum der Vorberatung aus dem Ausschuss für Standortförderung und Feuerwehr (ASSF) vom September 2021: Die Verwaltung wurde beauftragt, die Einrichtung eines oder mehrerer Wohnmobilstellplätze mit den entsprechenden Ver- und Entsorgungseinrichtungen in Rheinbach zu prüfen und dem Rat ein entsprechendes Konzept vorzulegen. Dabei sollen, wie von der Geschäftsführerin der Rhein-Voreifel-Touristik (RVT) angeregt, kleine Stellmöglichkeiten mitbetrachtet werden.

Kritik an SPD-Vorschlag

Dem Vorschlag von Karl-Heinz Kerstholt (SPD), vier Stellplätze für Wohnmobile als Interimslösung auf dem Himmeroder Wall auszuweisen, wollten sich die Fraktionen allerdings nicht anschließen. „Das leuchtet mir nicht ein. Es wird sicher Leute geben, die das für keinen guten Standort halten“, vermutete Nils Lenke (Bündnis 90/Die Grünen). Aus Sicht von Dieter Huth (Unabhängige Wählergemeinschaft) eigne sich der Himmeroder Wall überhaupt nicht, auch nicht als Interimsstandort. Huth wollte sich nicht ausmalen, wie dann die Wohnmobilisten „morgens mit ihren Toiletten zum Entleeren ins Glasmuseum“ gehen würden.

Ausgangspunkt war ein Bürgerantrag vom Mai 2019 auf Ausweisung eines Stellplatzes für Wohnmobile und Wohnwagengespanne in der Nähe der Stadthalle. Römerkanal-Info-Zentrum, der „Rheinbach-Ötzi“ und die Apfelroute würden viele Touristen und damit Einkaufspotenzial nach Rheinbach führen. Das aber könne bedauerlicherweise mangels Übernachtungskapazitäten für mobile Urlauber nicht optimal ausgeschöpft werden. In dem Antrag wird darauf verwiesen, dass es zwischen dem Campingplatz Liblarer See in Erftstadt und dem Campingplatz Laacher See in Mendig auf einer Strecke von 80 Kilometern auf der Autobahn 61 keine Übernachtungsmöglichkeit für mobile Urlauber gebe.

Dabei sei Rheinbach ein idealer Standort mit seiner guten Anbindung und seinen kurzen Wegen. Für einen ruhigen, sauberen Stellplatz seien Wohnmobilisten auch bereit, angemessen zu zahlen und ihr Geld gerne in Rheinbach auszugeben. Die Rhein-Voreifel-Touristik verfüge über entsprechende Rentabilitätsanalyse und Machbarkeitsstudien. In ihrer Studie vom März 2020 rechnet die RVT bei Wohnmobilisten mit 40 Euro pro Tag und pro Person, aufgeteilt auf je 40 Prozent für Gastronomie und Handel sowie 20 Prozent für Eintritte.

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