„Es kommt auf jeden Einzelnen an“ Sven Plöger spricht in Rheinbach über den Klimawandel

Rheinbach · „Zieht euch warm an, es wird heiß", sagt der TV-Meteorologe Sven Plöger. Er war beim Kamingespräch des Unternehmer-Netzwerks Rhein-Voreifel in Rheinbach zu Gast.

 Thema Klimawandel: Erster Beigeordneter Raffael Knauber, Sven Plöger und Kreishandwerkermeister Thomas Radermacher im Glasmuseum Rheinbach. Meike Böschemeyer

Thema Klimawandel: Erster Beigeordneter Raffael Knauber, Sven Plöger und Kreishandwerkermeister Thomas Radermacher im Glasmuseum Rheinbach. Meike Böschemeyer

Foto: Meike Böschemeyer

„Zieht euch warm an, es wird heiß.“ Unter dieser griffigen Überschrift war der Diplom-Meteorologe, Moderator und Autor Sven Plöger Gastreferent beim Kamingespräch des Vereins Unternehmer-Netzwerk Rhein-Voreifel im Ratssaal des Glasmuseums. Wie hoch aktuell das Netzwerk mit der schon eineinhalb Jahre zuvor vereinbarten Thematik des Abends war, habe die Flutkatastrophe in der Region am 14./15. Juli gezeigt, so der stellvertretende Vorsitzende Raffael Knauber.

„Dieses Ereignis hat dazu geführt, dass wir den Klimawandel jetzt haptisch wahrnehmen“, stellte Plöger fest. „Wir fühlen und erleben das, was uns bereits vor 30 oder 40 Jahren vorausgesagt wurde.“ Denn sehr wohl habe die Klimaforschung vor 30, 40 Jahren schon sehr genau erzählt, was uns heute erwarten würde – und was wir tatsächlich erleben.

Das arktische Eis verschwindet

In eloquenter und intelligenter ebenso wie unterhaltsamer Weise führte Plöger die Zuhörerschaft chronologisch rückwärts von der COP26 (UN Climate Change Conference), die gerade in Glasgow zu Ende gegangen war, und die regionalen Starkregen- und Flut-Ereignisse vom Sommer diesen Jahres über die deutlich messbaren Temperaturveränderungen in vielen Teilen der Erde bis zu Veränderungen des Jetstreams und dem Verlust von arktischem Eis.

Noch Anfang der 1980er Jahre seien rund acht Quadratkilometer mit arktischem Meereis bedeckt gewesen, inzwischen seien es nur noch 3,3 Millionen Quadratkilometer. Plöger verwies auch auf den menschlichen Fußabdruck: „Wenn alle so leben wollten wie wir in Deutschland, dann bräuchten wir drei Erden.“

Auf die Wissenschaft hören

Sein Plädoyer: „Wir müssen auf die Wissenschaft hören. Wenn wir bereit sind, die Dinge zu tun, können wir noch nachsteuern. Aufgeben ist nicht erlaubt.“ Als zentralen Punkt machte Fachmann Plöger aus: „Es kommt auf jeden Einzelnen an.“ Und machte das am Beispiel der Demonstrationen fest, die zum Mauerfall geführt hatten: „Wenn damals jeder Einzelne gesagt hätte, auf mich kommt es nicht an, dann wäre nichts passiert.“

Im Dialog tauschten sich Plöger und Kreishandwerksmeister Thomas Radermacher über verschiedene Aspekte aus. Im Grundsatz waren sie sich aber einig, wie Radermacher feststellte: „Den Klimawandel zu leugnen ist so, wie die Uhr zurückzudrehen, um Zeit zu sparen.“

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