Freundschaft mit Douaumont Rheinbach vereinbart Partnerschaft für den Frieden

Rheinbach · Der Termin der feierlichen Besiegelung der Partnerschaft zwischen Douaumont bei Verdun und Rheinbach könnte der 22. September sein - der Tag, an dem vor 35 Jahren François Mitterrand und Helmut Kohl der Toten von Verdun gedachten.

 Ein Kunstwerk aus einer Drahtschere und einem Granatsplitter schenken Armand Falque (M.) und Olivier Gérard (r.) Stefan Raetz.

Ein Kunstwerk aus einer Drahtschere und einem Granatsplitter schenken Armand Falque (M.) und Olivier Gérard (r.) Stefan Raetz.

Foto: Axel Vogel

Mit welch brachialer Wucht der Erste Weltkrieg über das kleine Dorf Douaumont im Osten von Frankreich hereingebrochen ist, zeigen eine Handvoll Zahlen eindrucksvoll. Gerade einmal 52 Häuser stehen 1914 in der kleinen Ortschaft. Erst Anfang des Jahres 1916 lassen die französischen Militärbehörden das Dorf räumen, da die deutschen Angriffe kurz bevorstehen. Am 21. Februar beginnen die Kampfhandlungen, die als Schlacht von Verdun in die Geschichte eingehen.

„Alleine am ersten Kriegstag haben die deutschen Truppen eine Million Granaten auf Douaumont abgefeuert – an einem einzigen Tag“, berichtet Olivier Gérard. Der 39-Jährige ist Bürgermeister von Douaumont und zugleich Direktor des Gebeinhauses von Douaumont. In dem beeindruckenden Gebäude sind die sterblichen Überreste der unbekannten, also namentlich nicht mehr zuzuordnenden Verdun-Gefallenen zu finden. In den unterirdischen Gewölben sind die Gebeine von rund 130 000 Soldaten verschiedener Nationalitäten bestattet.

Mit der Stadt Rheinbach möchte Douaumont eine sogenannte Friedenspartnerschaft abschließen. Dieser deutsch-französischen Kooperation steht nun nichts mehr im Wege, wie Olivier Gérard, sein französischer Amtskollege Ar-mand Falque aus Vaux-devant-Damloup und Rheinbachs Bürgermeister Stefan Raetz am Mittwoch während eines Gesprächs im Rathaus betonten.

Hintergrund: Die zwei Gemeinden Douaumont und Vaux-devant-Damloup fusionieren in diesem Jahr zu einer Gemeinde (siehe Kasten). Im November vergangenen Jahres hatten die Gemeinderäte von Douaumont und Vaux-devant-Damloup grünes Licht für die „Partnerschaft des Friedens“ zwischen den drei Kommunen gegeben. Im Dezember votierte auch der Rheinbacher Rat ohne Gegenstimmen für das Vorhaben.

Nachdem nun auch die Genehmigung zur Fusion der beiden Nachbarkommunen von Jacqueline Gourault, französische Ministerin für den territorialen Zusammenhalt, vorliegt, steht der Unterzeichnung der Friedenspartnerschaft nichts mehr im Weg, erklärte Raetz. „Wir haben nur noch keinen Termin für die Unterzeichnung“, sagte der Rheinbacher Verwaltungschef.

Was aktuell noch fehlt, ist die Terminzusage der Ministerin, die diesem besonderen symbolischen Akt der deutsch-französischen Freundschaft gerne persönlich beiwohnen möchte. Rheinbach ist nämlich die erste Kommune überhaupt, mit der die neue Gemeinde eine Partnerschaft eingeht (siehe Kurz gefragt).

Apropos Symbol: Nicht ausgeschlossen ist, dass die feierliche Unterzeichnung in Douaumont am 22. September stattfindet. An jenem Tag vor 35 Jahren reichten sich der französische Präsident François Mitterrand und der deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl vor dem Gebeinhaus von Douaumont die Hand.

Auch inhaltlich wollen die drei Bürgermeister die Partnerschaft mit Leben füllen, wie sie betonten. Rheinbacher Schüler sollen in „Begegnungen über den Gräbern“ die Folgen von Hass und die Gräuel des Krieges erfahren können. Außerdem soll es virtuelle Klassenzimmer geben – Treffen über das Internet, in denen nicht nur der Krieg thematisiert werden, sondern auch aktuelle Themen wie Europa und Klimaveränderungen.

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