Erster Beigeordneter in Rheinbach Raffael Knauber bietet Rücktritt als WFEG-Geschäftsführer an

Rheinbach · Rheinbachs Erster Beigeordneter, Raffael Knauber, will sein Amt als Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft zum 31. Oktober niederlegen. Der Grund ist eine pikante Personalangelegenheit.

 Erster Beigeordneter Raffael Knauber vor dem Rathaus der Stadt Rheinbach. (Archivfoto)

Erster Beigeordneter Raffael Knauber vor dem Rathaus der Stadt Rheinbach. (Archivfoto)

Foto: Axel Vogel

Raffael Knauber, Beigeordneter der Stadt Rheinbach und nebenamtlicher Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft (WFEG), hat seinen Rücktritt als WFEG-Geschäftsführer angeboten. Zum 30. Oktober wird er aus dem Amt scheiden, teilte Bürgermeister Stefan Raetz am Montag mit. Er ist zugleich Vorsitzender des Aufsichtsrates.

In der Sitzung am Donnerstagabend hatte der Aufsichtsrat das Rücktrittsangebot Knaubers mehrheitlich gebilligt. Außerdem hat das Kontrollgremium beschlossen, dass ein hauptamtlicher Geschäftsführer den Chefposten im Gründer- und Technologiezentrum (GTZ), dem Sitz der WFEG, übernehmen soll. Da dieser Schritt mit hohen Kosten für den Stadtsäckel verbunden ist, muss nun der Rat über diese Personalien befinden. Die Politiker tagen am Montag, 31. August, zum letzten Mal vor der Kommunalwahl. Ferner muss noch die Gesellschafterversammlung der WFEG ihr Placet abgeben.

„Erweiterungsabsichten bei den Geschäftsfeldern der WFEG, die bisherigen Erfahrungen mit Geschäftsführungen in Nebenfunktion, aber auch Differenzen bei einer Personalentscheidung der aktuellen Geschäftsführung, veranlassen die Mehrheit im Aufsichtsrat nach einer hauptamtlichen Geschäftsführung zu suchen und den nebenamtlichen Geschäftsführer formell zum 31. Oktober abzuberufen“, teilte Raetz mit.

Erst seit Mai vergangenen Jahres 2019 fungiert der Beigeordnete Knauber auch als nebenamtlicher Geschäftsführer der WFEG. Dem Aufsichtsratsgremium gehören neben Raetz zwei Vertreter örtlicher Banken sowie die sechs Ratmitglieder Ute Krupp (SPD), Silke Josten-Schneider (früher CDU, jetzt UWG), Heribert Schiebener (Grüne), Karsten Logemann (FDP), Jörg Meyer (UWG) und Hinrich Kramme (früher CDU, jetzt UWG) an.

Nach Informationen des General-Anzeigers ist ein Brief von Raffael Knauber an die Mitglieder des Aufsichtsrates vom 21. April der Grund für die laut Raetz „Differenzen bei einer Personalentscheidung der aktuellen Geschäftsführung“. In dem Schreiben, in das der GA Einblick nehmen konnte, teilte Knauber mit, dass die beiden Mitarbeiterinnen ihre Tätigkeiten für die WFEG zum 1. April gekündigt haben. Weil darüber hinaus eine laut Knauber „inhaltliche Weiterentwicklung“ der Gesellschaft geplant und aus Kostengründen nur die Wiederbesetzung einer der beiden Stellen geboten sei, solle nun ein neuer Mitarbeiter für Öffentlichkeitsarbeit und Marketing gefunden werden.

Anschließend verkündet Knauber, dass schon ein junger Mann gefunden sei, der in das Stellenprofil passe: Sein Sohn Manuel Knauber, der als sogenannter Junior-PR-Berater für die PR-Berater GmbH in Köln tätig sei. Der Absolvent der Kölner Fachhochschule des Mittelstandes werde mit einem zunächst auf ein Jahr befristeten Vertrag ausgestattet.

Da diese – zudem familiäre – Personalangelegenheit nicht wie üblich mit dem Kontrollgremium abgesprochen war, hatte der Aufsichtsrat nach GA-Informationen Knauber schon in seiner Mai-Sitzung das Misstrauen ausgesprochen. Knauber, der zurzeit in Urlaub weilt, hat sich am Montag auf GA-Anfrage nicht zu den Umständen seines Ausscheidens geäußert.

Unklar ist, ob die Personalangelegenheit auch Auswirkungen auf Knaubers Amt als Erster Beigeordneter haben wird. Erst im Oktober 2018 war der promovierte Volljurist vom Rat mehrheitlich für eine dritte Amtszeit bis zum 31. Januar 2027 gewählt worden.

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