Regenrückhaltebecken und Kanalsanierung So soll Wormersdorf vor Starkregen geschützt werden

Rheinbach-Wormersdorf · Bei Starkregen gilt es, die Wassermassen so zu bändigen, dass möglichst keine Schäden entstehen. Für Wormersdorf hat die Stadt Rheinbach dazu Pläne erarbeitet, die unter anderem einen ungewöhnlichen Vorschlag für den Schützenplatz enthalten.

Am Schützenplatz in Wormersdorf können Jugendliche Basketball spielen. In Zukunft soll der Platz eine Funktion im Starkregenschutz bekommen. Dazu soll die Fläche vertieft werden.

Am Schützenplatz in Wormersdorf können Jugendliche Basketball spielen. In Zukunft soll der Platz eine Funktion im Starkregenschutz bekommen. Dazu soll die Fläche vertieft werden.

Foto: Axel Vogel

Der Klimawandel wird viele Veränderungen mit sich bringen, darunter häufigere Starkregenereignisse. Vorsorge für diese Fälle tut daher Not. In Rheinbach hat die Stadt einige Schutzmaßnahmen für den Ort Wormersdorf erarbeitet. Tobias Berkenfeld, im Betriebshof der Stadt zuständig für Kanalsanierung und seit vergangenem Jahr auch für Starkregenprojekte, stellte diese in der Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Mobilität vor. Im Oktober hatte es vorab schon Gespräche mit den Bewohnern vor Ort gegeben. Wird der Plan, der unter anderem ein Regenrückhaltebecken und die Nutzung des Schützenplatzes vorsieht, so wie nun angedacht umgesetzt, gibt es für die Stadt einiges zu tun – und es wird Jahre dauern.

Schwerpunkt Kannenbäcker-, Brückenhof- und Latzstraße

Um festzustellen, wo genau bei Starkregen in und um Wormersdorf mit Wasseransammlungen zu rechnen ist, hatte die Stadt ein Ingenieurbüro in das Projekt hineingeholt. Hydrodynamische Berechnungen auf Grundlage der genauen Oberflächen gehörten zu den Aufgaben, aber auch eine Überprüfung der Ergebnisse: Stimmen sie mit den Erfahrungen aus dem Starkregenereignis von 2021 überein?

Für Wormersdorf kann damit grundsätzlich ein Schwerpunkt im Bereich Kannenbäckerstraße, Brückenhof- und Latzstraße ausgemacht werden, so die Ausarbeitung, die Berkenfeld zeigte. Hier sammelt sich demnach Wasser, das schnell weggeleitet werden sollte. Eine wichtige Rolle in der Vorsorge spielt daher das Kanalnetz. Dimensionsvergrößerung und Vermaschung nannte Berkenfeld dazu. Letzteres bedeutet, dass durch zusätzliche Kanalverbindungen Wasser in anderen Kanäle in weniger betroffenen Straßen weitergeleitet wird. Für Wormersdorf empfehle sich da, einen alten Bachkanal zwischen Tomberger Straße und Weidengraben zu reaktivieren. Dieser ist aus Ziegeln gemauert, wie Berkenfeld auf einem Foto zeigte. Derzeit werde er nicht genutzt, da er teils einsturzgefährdet sei. Mit einem Rohreinzug könne man ihn aber ertüchtigen. Das sei günstig, da der Kanal ja bereits vorhanden sei.

Hier könnten Regenrückhaltebecken und Wall entstehen. Damit hofft die Stadt Rheinbach, bei Starkregen die Wormersdorfer besser zu schützen.

Hier könnten Regenrückhaltebecken und Wall entstehen. Damit hofft die Stadt Rheinbach, bei Starkregen die Wormersdorfer besser zu schützen.

Foto: Grafik GA

Schützenplatz als Regensammelbecken

Neben anderen Arbeiten am Kanalnetz ist zudem ein Regenrückhaltebecken hinter der Latzstraße geplant. Ein Wall zwischen den Gärten der Straße und den Feldern soll Wasser aus der Umgebung von den Häusern fernhalten und in dieses Becken leiten. Eine weitere Fläche, auf der bei Starkregen Wasser gesammelt werden könnte, ist am Schützenplatz ausgemacht. Die dortige Freifläche soll um etwa 80 Zentimeter vertieft werden und so eine große Mulde bilden. „Die eigentliche Nutzung wird nicht behindert“, betonte Berkenfeld. Schließlich wird der Platz für Veranstaltungen oder als Parkfläche gebraucht. Nur wenn viel Regen die Tomberger Straße herabkäme, würde er in die „multifunktionale Fläche“ Schützenplatz geleitet. Damit das klappt, sind Rampen an den Straßen seitlich der Tomberger Straße vorgesehen, um eine Wasserführung zu schaffen.

Das sind viele kleine und größere Schritte, um zu verhindern, dass bei Starkregen Wasser aus dem öffentlichen Bereich an Privateigentum Schäden verursacht. „Die Maßnahmen, die hier vorgestellt werden, sind im Paket zu sehen“, gab Berkenfeld zu bedenken. „Einzelne Maßnahmen haben nicht den gewünschten Effekt.“ Nach den Plänen wäre dann aber ein Schutz bis zu einem sogenannten 50-jährigen Ereignis möglich. Darüber hinaus müssten die Bürger selbst Vorsorge treffen, beispielsweise die Lichtschächte von Kellerfenstern erhöhen.

Zu Kosten und Zeitrahmen konnte Berkenfeld nichts Genaues sagen. Die Kanalsanierung sei noch in diesem Jahr umsetzbar. Alles andere müsse man aufgrund der Größe der Maßnahmen ausschreiben und entsprechend durchplanen. In ein, zwei Jahren sei das wahrscheinlich noch nicht möglich.

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